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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Arbeitsmarkt

Geschrieben am 03-01-2008

Bielefeld (ots) - Für die deutsche Wirtschaft ist das Jahr 2007
unerwartet stark verlaufen. Auch in Ostwestfalen-Lippe freuen sich
viele Unternehmen über prall gefüllte Auftragsbücher und
Rekordumsätze. Die eigentliche Überraschung aber kommt vom
Arbeitsmarkt.
Nie zuvor seit der Vereinigung der beiden deutschen Staaten hat es so
viele Erwerbstätige gegeben wie derzeit: 39,7 Millionen Menschen
haben einen Job. Innerhalb eines Jahres ging die Zahl der
Arbeitslosen um gut 700000 auf 3,4 Millionen zurück.
Das zeigt, wieviel Potential in der deutschen Wirtschaft steckt und
wie sehr sie es versteht, dank steigender Exportraten von der
Globalisierung zu profitieren. Es zeigt aber auch, dass die
rot-grünen Arbeitsmarktreformen mit der Agenda 2010 ihre Wirkung
nicht verfehlt haben.
So könnte es 2008 weitergehen. Geht es so weiter?
Die Antwort darauf hängt von vielen Faktoren ab: von der
Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen; von der Entwicklung
der Rohstoffpreise; und natürlich von der Lohnentwicklung.
Die Ankündigung von IG-Metall-Chef Berthold Huber, 2008 zum
»Mega-Tarifjahr« zu machen, stößt bei Unternehmensverbänden
naturgemäß auf Widerstand. Die Forderungen sind in der Tat üppig: Die
Gewerkschaft Verdi und der Beamtenbund wollen acht Prozent mehr
Gehalt für die 1,3 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen. Den
gleichen Prozentsatz fordert auch die IG Metall. Die Chemiebranche
ist mit sieben Prozent dabei.
Überhöhte Tarifabschlüsse, so warnen die Wirtschaftsexperten, könnten
den Aufschwung und damit den Arbeitsmarkt in Gefahr bringen. Das ist
sicherlich richtig. Die Frage aber lautet: Wieviel mehr Geld in der
Lohntüte verträgt die Wirtschaft? Und auf der anderen Seite: Wieviel
mehr Geld sollten die Menschen auf ihrem Girokonto haben, um ihren
Lebensunterhalt besser bestreiten zu können und zudem die
Binnenachfrage zu beleben?
Eines ist gewiss: In den vergangenen Jahren sind die Lohnzuwächse so
gering ausgefallen, dass sie gleich wieder von der Inflation
aufgezehrt wurden. Angesichts der gestiegenen Preise bei Heizöl,
Strom, Benzin und Lebensmitteln haben viele Bürger real sogar weniger
Geld zur Verfügung. Betroffen sind vor allem Geringverdiener,
Rentner, Alleinerziehende mit Kindern. An ihnen ist der Aufschwung
vorbei gegangen. Sie können sich nicht wie viele Spitzenmanager über
zweistellige Gehaltserhöhungen freuen oder wie so viele Anleger über
Kurszuwächse von gut 20 Prozent allein im vergangenen Jahr.
Wer Arbeit hat, kann sich glücklich schätzen. Dass das Einkommen
vieler Menschen aber oftmals gerade zur Deckung der Grundbedürfnisse
reicht, muss bedenklich stimmen. Die Wirtschaft kann eine kräftige
Lohnerhöhung, die über der Inflationsrate von 2,1 Prozent liegt,
vertragen. Hätten die »Ärmeren« in unserer Gesellschaft etwas mehr
Geld, würde das auch den Konsum beflügeln, die Firmen würden
investieren und es würden neue Arbeitsplätze entstehen.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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