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Lausitzer Rundschau: Krawalle in Pariser Vorstädten Alle Jahre wieder

Geschrieben am 27-11-2007

Cottbus (ots) - Herbst 2005: Der Tod zweier Jungen, die auf der
Flucht vor Polizisten in einer Trafostation ums Leben kommen, löst
wochenlange Unruhen in Pariser Vorstädten aus. Herbst 2006: Zum
Jahrestag der Krawalle zünden Jugendliche rund um Paris Autos an,
setzen Busse in Brand. Herbst 2007: Nach dem tödlichen Zusammenstoß
zweier Jugendlicher mit einem Streifenwagen in Villiers-le-Bel, im
Norden von Paris, gehen Jugendliche auf die Barrikaden. Es fallen
Schüsse, Dutzende Polizisten werden verletzt.
Ein winziger Funke genügt, und die Banlieue geht in Flammen auf. Alle
Jahre wieder schlagen Wut und Frustration der Jugendlichen, die in
den sozialen Brennpunkten leben, in Gewalt um. An den Ursachen dafür
aber hat sich nichts geändert. Die Arbeitslosigkeit ist hoch.
Diskriminierung erfahren viele Bewohner der Vororte alltäglich. Oft
reicht eine Adresse in einem der betroffenen Viertel aus, um den
Bewerber für einen Ausbildungsplatz oder eine Arbeitsstelle
auszusortieren. Dunkle Hautfarbe oder ein arabisch klingender Name
tun ein Übriges. So bleibt den jungen Franzosen eine Menge Zeit, die
sie sich etwa mit waghalsigem Motorradfahren vertreiben. Oder mit
sinnloser Brutalität gegen das Dauerfeindbild Polizei.
Zwar haben sich schon nach den Krawallwochen 2005 Politiker beeilt,
Besserung zu geloben. Staatspräsident Nicolas Sarkozy hat das
unbequeme Thema allerdings schnell auf die Frauenrechtlerin Fadela
Amara abgewälzt. So ist in den vergangenen Jahren wenig passiert. Zu
wenig, wie die explosive Stimmung in Villiers-le-Bel zeigt. Die
Jugendlichen brauchen eine Perspektive für ihr Leben. Nur wenn sie
die sehen, können sie wieder Vertrauen in den Staat aufbauen. Und
erst dann werden sie vom alljährlichen Aufruhr ablassen.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
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Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


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