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Politik verschweigt wahre Kosten der geplanten LNG-Terminals: Verbraucherinnen und Verbraucher müssen Mehrkosten von 800 Millionen Euro tragen

Geschrieben am 12-11-2020

Berlin (ots) -

- Geplante LNG-Terminals für Flüssigerdgas lösen teure Umbauten im Gasnetz bis nach Mitteldeutschland aus - Bundeswirtschaftsminister Altmaier verschweigt die wahren Kosten für LNG-Terminals bislang - Eigene Recherchen der Deutschen Umwelthilfe bestätigen Berichterstattung der ZEIT

Die Kosten der geplanten LNG-Terminals in Deutschland sind um ein Vielfaches höher als bisher bekannt. Dies bestätigen eigene Recherche der Deutschen Umwelthilfe (DUH) und die heutige Berichterstattung der ZEIT. Für den Anschluss der Anlagen für fossiles Flüssigerdgas müssen nicht nur neue Anschlussleitungen gebaut, sondern auch die Leistungsfähigkeit des Gasleitungsnetzes erweitert werden, teils bis in die Mitte Deutschlands hinein. Die Kosten dafür belaufen sich auf rund 800 Millionen Euro. Die Politik hatte bisher lediglich Kosten von 134 Millionen Euro für den Bau der direkten Anschlussleitungen eingeräumt. Diese Kosten betragen nach aktuellen Schätzungen jedoch tatsächlich rund 200 Millionen Euro. Hinzu kommen laut aktuellem Entwurf des Netzentwicklungsplan Gas außerdem circa 600 Millionen Euro für die Ertüchtigung des Gasleitungsnetzes zum Weitertransport des Gases.

All diese Kosten werden nicht von den Investoren getragen, sondern über den Gaspreis auf die Gaskundinnen und -kunden umgelegt. Die DUH kritisiert, dass der zuständige Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier die wahren Kosten der Terminals systematisch verheimlicht. Verbraucherinnen und Verbraucher werden ungewollt für fossile Infrastruktur, die vor allem dem Import von umweltschädlichem Fracking-Gas dienen soll, zur Kasse gebeten.

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: "Unsere Recherchen enthüllen eine perfide Taktik der Befürworter von Fracking-Gas. Die wahren Kosten der Terminals werden vor der Öffentlichkeit verschwiegen und klammheimlich und im Nachhinein den Verbraucherinnen und Verbrauchern in Rechnung gestellt. Der Großteil der Ausgaben entfällt nämlich auf das Gasnetz, das von den Gaskundinnen und -kunden finanziert wird. Diese müssen damit ungefragt den Fortbestand einer sterbenden, klimaschädlichen Industrie sichern - ein handfester Skandal. Bundes- und Landespolitik müssen umgehend die direkte und indirekte Subventionierung der Terminals stoppen."

Aus Sicht der DUH sind neue fossile Gasprojekte wie LNG-Terminals nicht mit den Klimazielen vereinbar. Damit ist auch der Ausbau der Gasleitungen obsolet. Die Projekte dürfen nicht durch Steuergelder oder sonstige Abgaben gefördert werden.

Die bisher verheimlichten Kosten gehen aus dem Entwurf des Netzentwicklungsplan Gas hervor. Dieser wurde von den Gasnetzbetreibern vorgelegt und wird derzeit von der Bundesnetzagentur geprüft. Der Bau der LNG-Terminals wird in dem Netzentwicklungsplan als einer der wichtigsten Treiber für den Aus- und Umbau des Gasnetzes genannt.

Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz der DUH: "Die Planung zum Aus- und Umbau des Gasnetzes gehen völlig an den Klimazielen vorbei. Statt das Gasnetz auf eine erneuerbare Zukunft und den Einsatz von Wasserstoff vorzubereiten, soll heute noch Geld in Leitungen für den Transport von Fracking-Gas aus den geplanten LNG-Terminals investiert werden. Die Dummen sind am Ende die Verbraucherinnen und Verbraucher. Ohne es zu wissen, müssen sie die Expansionspläne der fossilen Gaswirtschaft finanzieren, die sich keinen Deut um Klimaziele schert. Wir fordern einen sofortigen Stopp des Netzentwicklungsplan Gas und der Pläne für die LNG-Terminals."

Hintergrund:

Derzeit laufen in Deutschland Planungen zur Errichtung von zwei LNG-Terminals an den Standorten Brunsbüttel und Stade. Das am Standort Wilhelmshaven geplante Terminal wurde in der vergangenen Woche vom Energiekonzern Uniper abgesagt. Auch für die verbleibenden Terminals wurde bislang kein Antrag auf Genehmigung gestellt, es gibt auch noch keine finale Investitionsentscheidung seitens der Vorhabenträger. Die Mehrkosten für den Gasnetzausbau werden durch die geplanten Terminals in Brunsbüttel und Stade ausgelöst.

Links:

Zu einer detaillierten Kostenübersicht: http://l.duh.de/201112a

Pressekontakt:

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de

Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz
0160 4334014, zerger@duh.de

DUH-Pressestelle:

Matthias Walter, Marlen Bachmann, Thomas Grafe
030 2400867-20, presse@duh.de

www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe,
www.instagram.com/umwelthilfe

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/22521/4760656
OTS: Deutsche Umwelthilfe e.V.

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell


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