(Registrieren)

Rentenexperten kritisieren "Ungerechtigkeiten" bei Erwerbsminderungsrenten

Geschrieben am 11-11-2020

Osnabrück (ots) - Rentenexperten kritisieren "Ungerechtigkeiten" bei Erwerbsminderungsrenten

DGB fordert Aufwertung von Bestandsrenten - "Gravierende Unterschiede im Portemonnaie von Rentnern"

Osnabrück. Aus Gewerkschaften und Wissenschaft gibt es neue scharfe Kritik an den Regeln für die Erwerbsminderungsrente, die zuletzt für Neurentner verbessert worden ist, aber nicht für sogenannte Bestandsrentner. DGB-Bundesvorstandsmitglied Anja Piel sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ): "Menschen, die eine Erwerbsminderungsrente erhalten, bestreiten ihren Lebensunterhalt oft ausschließlich aus ihrer Rente und sind zu oft auf Grundsicherung angewiesen. Deshalb muss es endlich Verbesserungen für den Bestand der Erwerbsminderungsrentnerinnen und -rentner geben."

Der Kölner Wirtschaftswissenschaftler Eckhart Bomsdorf kritisierte gegenüber der NOZ, diejenigen, die bereits vor 2019 eine Erwerbsminderungsrente erhielten, seien zuletzt bei den Verbesserungen der Zurechnungszeiten leer ausgegangen. "Das ist ungerecht, da diese Menschen auch nicht von der Grundrente profitieren - obwohl sie sehr häufig niedrige Renten empfangen oder sogar Grundsicherung beantragen mussten."

Mit den Zurechnungszeiten werden die Bezüge von Erwerbsgeminderten aufgewertet, indem man rechnerisch unterstellt, die Betroffenen hätten bis zu einem bestimmten Zeitpunkt weitergearbeitet. Diese Zurechnungszeiten sind mehrfach geändert worden. Laut Bomsdorf ergeben sich je nach Zeitpunkt des Rentenbeginns "gravierende Unterschiede im Portemonnaie von Erwerbsminderungsrentnern". Er nannte das Beispiel einer 55-Jährigen. Sie konnte nach seinen Angaben im Dezember 2014 eine Zurechnungszeit von fünf Jahren erwarten, im Dezember 2018 eine Zurechnungszeit von sieben Jahren und drei Monaten und zu Beginn des Jahres 2019 eine Zurechnungszeit von zehn Jahren und acht Monaten.

Auch aus Sicht von Markus Hofmann, Abteilungsleiter Sozialpolitik beim DGB-Bundesvorstand, "besteht dringender Handlungsbedarf, um die vorhandenen Ungerechtigkeiten endlich zu beseitigen". Er forderte eine Neuberechnung und Anpassung der Zurechnungszeiten aller Ende 2018 bestehenden Erwerbsminderungsrenten. "Am einfachsten wäre es, diese Erwerbsminderungsrenten so aufzuwerten, als hätten alle sogenannten Bestandsrentner bis 65 gearbeitet. Alternativ könnten sich die Zurechnungszeiten am gesetzlichen Rentenzugangsalter orientieren, das im Jahr des erstmaligen Bezugs der Erwerbsminderungsrente gegolten hat." Dies wäre nach den Worten von Hofmann eine pragmatische und praktische Art, die Bestandsrentner mit den Neuzugängen methodisch gleichzusetzen.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/58964/4759078
OTS: Neue Osnabrücker Zeitung

Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

756044

weitere Artikel:
  • Laschet gegen "Denunziantentum" bei Corona-Verstößen -"Macht mehr kaputt, als es rettet" Köln (ots) - Köln. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet will nicht, dass Bürger ihre Nachbarn wegen möglicher Vergehen gegen die Corona-Auflagen ausspähen. "Ich halte nichts davon, seine Nachbarn zu beobachten und zu zählen, ob da jetzt zwei oder fünf Leute zum Kaffee kommen, um dann die Polizei zu rufen", sagte Laschet in einem Video-Chat mit Lesern des "Kölner Stadt-Anzeiger" (Mittwoch-Ausgabe). "Ich habe auch nichts davon gehalten, dass manche im Frühjahr die Polizei gerufen haben, um spielende Kinder auf dem Spielplatz zu melden, als das damals mehr...

  • Laschet schließt längere Winterferien in NRW nicht aus Köln (ots) - Köln. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet schließt eine Verlängerung der Winterschulferien in NRW wegen der Corona-Pandemie nicht aus. In einem Video-Chat mit Lesern des "Kölner Stadt-Anzeiger" (Mittwoch-Ausgabe) sagte der CDU-Politiker, man könne einen früheren Ferienbeginn in Erwägung ziehen, "um Familien mit mehreren Generationen ein unbeschwerteres Weihnachtsfest zu ermöglichen, wenn die Corona-Fallzahlen im Dezember weiter auf einem hohen Niveau bleiben sollten". Weihnachten habe in den meisten Familien "eine sehr hohe Bedeutung, mehr...

  • Künast fordert nach Corona-Fällen: Alle Pelztierfarmen in Europa schließen Osnabrück (ots) - Künast fordert nach Corona-Fällen: Alle Pelztierfarmen in Europa schließen Bund soll Initiative auf EU-Ebene starten - "Pelzmantel kein vernünftiger Grund, Tiere zu töten" Osnabrück. Nach Corona-Ausbrüchen in Nerzfarmen haben die Grünen die Bundesregierung aufgefordert, sich für ein europaweites Verbot entsprechender Tierhaltungen einzusetzen. Renate Künast, tierschutzpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion, sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ): "Deutschland hat den EU-Ratsvorsitz. Das müssen die Bundesregierung mehr...

  • Pflegetag-Präsident fordert Corona-Notfallmodus für überlastete Kliniken Osnabrück (ots) - Pflegetag-Präsident fordert Corona-Notfallmodus für überlastete Kliniken Wagner: Spahn muss Verschieben elektiver Eingriffe erlauben und finanzieren - "Personal schon am Limit" Osnabrück. Vor dem Auftakt des Deutschen Pflegetages am heutigen Mittwoch hat Pflegetag-Präsident Franz Wagner Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) aufgefordert, Krankenhäuser in Ballungsgebieten in den Corona-Notfallmodus zu schicken. "In vielen Kliniken, in denen gehäuft Covid-19-Patienten behandelt werden müssen, ist das Pflegepersonal schon am mehr...

  • Greenpeace-Studie: Abbau klimaschädlicher Subventionen kann Bundeshaushalt um 46 Milliarden Euro jährlich entlasten / Ranking zeigt höchste Klimaschutz- und Spareffekte auf Hamburg (ots) - Mit dem schrittweisen Abbau zehn besonders klimaschädlicher Subventionen in den Sektoren Energie, Verkehr und Agrar kann Deutschland jährlich bis zu 46 Milliarden Euro Einnahmen erzielen. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie des "Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft" im Auftrag von Greenpeace. (Studie "Zehn klimaschädliche Subventionen im Fokus" online unter: https://bit.ly/2JVu3tq ). Aufsummiert knapp 100 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente würden perspektivisch jährlich bei Reform der betrachteten Subventionen gegenüber heute mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht