(Registrieren)

Mansour: Integration kein Minenfeld politischer Sprengsätze und Ängste / Ahmad Mansour hält 14. Berliner Rede zur Freiheit

Geschrieben am 26-10-2020

Berlin (ots) - Der Psychologe und Extremismusexperte Ahmad Mansour hat am 26. Oktober 2020 die 14. Berliner Rede zur Freiheit am Brandenburger Tor gehalten. Die bürgerliche Mitte dürfe den Raum für Kritik an verfehlter Integration nicht den Rechtsradikalen überlassen. Wir dokumentieren Auszüge aus der Rede von Ahmed Mansour:

Auch wenn heute viele Menschen mit Migrationshintergrund zu Recht von ihren Ängsten nach dem Terror erzählen, von Rassismus und Diskriminierung im Alltag erzählen, möchte ich deutlich betonen: Es gibt auch ein anderes, stärkeres Deutschland, das Menschen wie mich trotz Startschwierigkeiten aufnimmt und annimmt. Dieses vermittelt mir tagtäglich: Du gehörst dazu. Deutschland öffnet uns Zugewanderten unendlich viele Türen, unterstützt uns in unserer Entwicklung und verhilft, wenn wir es annehmen, zu Mündigkeit. Dieses Angebot ist für mich das schönste - denn Freiheit ist ohne Mündigkeit der Individuen nicht zu haben.

Und ich will anderen Menschen in dieser Gesellschaft gerne etwas zurückgeben. Ich will ein Gedankenpflanzer im Garten der Mündigkeit werden und Menschen aller Religionen, Herkunft und Hautfarben unterstützen in Deutschland emotional anzukommen und die Früchte der Mündigkeit zu probieren. Integration bedeutet vor allem, emotional anzukommen, bedeutet diese Gesellschaft als Chance für sich und seine Familie zu verstehen. Sie lohnt sich.

Wann ist jemand integriert? Woran ist das zu erkennen? Was muss dafür passieren? Die Fragen werden wie Ping-Pong-Bälle zwischen den Politikern und Politikerinnen hin und her geschossen, und werden die Gesellschaft nach für Jahrzehnte beschäftigen. Die aktuelle Debatte ist viel zu eindimensional - sie schaut an den Tatsachen vorbei, um die es konkret und klar gehen muss, damit jeder, der neu ins Land kommt, von Tag eins an Deutschlands Demokratie positiv besetzen und achten lernt. Denn das geschieht nicht, und Chancen werden vertan. Den Raum der Kritik an verfehlter Integration haben im Moment überwiegend Rechtsradikale gepachtet. Sie schlagen politische Gewinne aus den Defiziten der Integration von Flüchtlingen, Asylsuchenden und Arbeitsmigranten.

Migranten, Flüchtlinge und Muslime sind Opfer rechtsextremen Terrors geworden. Unter keinen Umständen darf man dies rechtfertigen, relativieren, tolerieren oder ohne Konsequenzen weitermachen. Die Ursachen für die Polarisierung und gewalttägige Entladung müssen ehrlich erforscht werden. Mit derselben Energie müssen jedoch auch die Herausforderungen, die in der Integration tagtäglich bewältigt werden müssen, die zur Entstehung und Verfestigung von Parallelgesellschaften geführt haben, betrachtet und gelöst werden. Demokratie stärkt man nicht mit einer eindimensionalen Betrachtung der Gefahren, sondern in der Gesamtheit seiner Erscheinungen.

Es geht ja nicht nur um Flüchtlinge, sondern auch um Hunderttausende, die seit zwei oder drei Generationen in Deutschland leben, ohne angekommen zu sein. Wer dann noch Teile des Grundgesetzes ablehnt (oder gar nicht kennt!), der ist zwar physisch da, aber mental weit weg. Wer mitten in der Demokratie für Recep Tayyip Erdogans Alleinherrschaft oder sogar für die Todesstrafe demonstriert, wer sich in antisemitischen und autoritativen Parallelgesellschaften bewegt, der oder die muss spätestens jetzt eine Chance auf Inklusion und Integration erhalten. Wer Frauen die Selbstbestimmung über ihr Leben verweigert, wer seine Religion über das Grundgesetz stellt, wer Menschen aufgrund ihrer Religion, Herkunft oder Hautfarbe in ihrer Würde verletzt, schließt sich selbst aus dem Wir aus, aus der Demokratie, aus der Gesellschaft - egal, ob mit und ohne Migrationshintergrund.

Über den Redner

Ahmad Mansour geboren 1976 in Tira (Israel) lebt seit 2004 in Deutschland. Er ist Diplom-Psychologe, Gründer und Geschäftsführer der Mansour-Initiative für Demokratieförderung & Extremismusprävention (MIND prevention) und Mitbegründer des Muslimischen Forums Deutschland. In seinem jüngsten Buch "Klartext zur Integration - Gegen falsche Toleranz und Panikmache" (2018) legt er einen konkreten Plan vor, wie Integration nachhaltig gelingen kann.

Zu den bisherigen Rednern der Berliner Rede zur Freiheit gehörten u.a. Werner Hoyer, Christian Lindner, Udo di Fabio, Heinrich August Winkler, Joachim Gauck, Paul Nolte, Peter Sloterdijk, Karl Kardinal Lehmann, Gabor Steingart, Mark Rutte und Zhanna Nemzowa.

Pressekontakt:

Johann Ahlers
Leiter Presse & Digitale Kommunikation

Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit
Fachbereich Kommunikation
Reinhardtstraße 12
10117 Berlin
Phone: +49 30 28 87 78 561
Mobil: +49 173 6749633


mailto:johann.ahlers@freiheit.org
http://www.freiheit.org

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/43315/4745362
OTS: Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit

Original-Content von: Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

753780

weitere Artikel:
  • NRW prüft "Vorquarantäne" vor den Weihnachtsferien Essen (ots) - Das NRW-Schulministerium denkt wegen der Coronakrise offenbar über einen vorgezogenen Schulschluss vor den Weihnachtsferien nach. Bei einer so genannten "Vorquarantäne" wäre der letzte Schultag mit Präsenzunterricht vor den Ferien der 18. Dezember. "Die besondere Bedeutung eines Weihnachtsfestes im Kreise der Familie steht außer Frage", sagte ein Sprecher des NRW-Schulministeriums der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (Dienstagsausgabe). Sämtliche Vorschläge, auch unkonventionelle, würden im Schulministerium "intensiv diskutiert". mehr...

  • China first Frankfurt (ots) - China ist längst mehr als die "Werkbank der Welt" mit günstigen Arbeitskräften. Stattdessen durchläuft das Reich der Mitte eine ähnliche Transformation zu einer Dienstleistungsgesellschaft, wie andere Staaten auch. Deutsche Unternehmen müssen sich auf lange Sicht wohl oder übel an neue Spielregeln gewöhnen: Niemand zweifelt daran, dass China angesichts des sich verschärfenden Handelskriegs mit den USA ernst macht mit seinen Plänen, künftig autarker in den Bereichen Technologie und Forschung zu werden. Schlussendlich reagiert China mehr...

  • Kommentar "nd.DerTag" zum Votum der Chilenen für eine neue Verfassung Berlin (ots) - Es ist eine klare Absage an die Verfassung aus der Diktatur und an das Politestablishment. Mit jeweils fast 80 Prozent stimmten die Chilenen für die Ausarbeitung einer neuen Verfassung und für eine komplett zu wählende verfassunggebende Versammlung. Das zeigt das tiefe Misstrauen gegen die etablierte Politik, denn die rechte Regierung von Sebastián Piñera hatte vor, die Hälfte des Gremiums mit Parlamentariern zu besetzen. Die neue Verfassung soll an die Stelle jener von 1980 treten, mit der General Augusto Pinochet sieben Jahre nach mehr...

  • Das Erste, Dienstag, 27. Oktober 2020, 5.30 - 9.00 Uhr Gäste im ARD Morgenmagazin Köln (ots) - 7.10 Uhr, Ralph Brinkhaus, CDU, Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Thema: Zu wenig Parlamentsbeteiligung? Pressekontakt: Weitere Informationen unter www.ard-morgenmagazin.de Redaktion: Martin Hövel WDR Kommunikation, wdrpressedesk@wdr.de, Tel. 0221 220 7100 Agentur Ulrike Boldt, Tel. 0172 - 2439200 Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/6694/4745374 OTS: ARD Das Erste Original-Content von: ARD Das Erste, übermittelt durch news aktuell mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung zu CDU/Parteitag Halle (ots) - Natürlich wäre es bequemer, den Parteitag im Dezember stattfinden zu lassen. Vernünftiger aber wäre es nicht. Denn die CDU kommt ja nicht in eine Notlage, wenn sie noch ein bisschen warten muss auf ihren neuen Chef. Die aktuelle Parteivorsitzende kann weiter kommissarisch im Amt bleiben. Sogar ein Wahlprogramm für die Bundestagswahl kann entwickelt werden. Ein Parteichef schreibt ein Programm ja nicht allein, und so viel anders als jetzt werden die Parteiführungsgremien nach einer Neuwahl nicht aussehen. Aus der Verschiebung nun eine mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht