(Registrieren)

Felbermayr: Der Norden muss Bayern Paroli bieten

Geschrieben am 08-07-2020

Osnabrück (ots) - Felbermayr: Der Norden muss Bayern Paroli bieten

Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft fordert "eine Art Hanseliga" - Kritik: Lobbyismus fördert nicht marktfähigste Güter, sondern subventionierte

Osnabrück. Der Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, Gabriel Felbermayr, hat Schleswig-Holstein, Niedersachsen und die anderen Nord-Bundesländer aufgefordert, eine gemeinsame Linie gegen Bayern oder Baden-Württemberg zu verfolgen. Im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" nannte er als Beispiel die Strommarktordnung in Deutschland, die den Nordländern so sehr zum Nachteil gereiche, dass man hier Strom wegwerfen müsse, "weil es nicht ausreichend Netze in den Süden und keine regionalen Strommärkte gibt". Dies habe mit der Durchsetzungskraft von Bayern und Baden-Württemberg zu tun. "Der Norden muss auch mal bei relevanten Themen die Ellenbogen einsetzen. Die Bayern sind da teilweise rücksichtslos", sagte Felbermayr, ein gebürtiger Österreicher, der "NOZ". Deshalb müssten die Nordländer im Bundesrat auch mal mit einem Veto drohen, wenn ihre Forderungen nicht erfüllt werden, forderte der Präsident des Weltwirtschaftsinstituts.

Felbermayr regte die Gründung eines gemeinsamen Büros der Nord-Bundesländer an, das über genügend Ressourcen verfügen müsse, um zum einen eigene Ideen zu entwickeln und um zum anderen Gesetzesvorschläge, die in Berlin und Brüssel gemacht würden, gründlich auf Vor- und Nachteile für den Norden zu durchleuchten. "Wir brauchen so eine Art Hanseliga", sagte Felbermayr. "Ich habe es während der kurzen Zeit, die ich jetzt hier in Kiel bin, schon ein paar Mal erlebt, dass in Brüssel oder Berlin ein Gesetzespaket geschnürt wurde, und um kurz vor zwölf kamen Politik und Verbände zu uns und sagten: Da stehen ja Sachen drin, die für uns furchtbar sind. So war es etwa bei der reformierten Agrarförderung, mit der Schleswig-Holstein verloren und Bayern gewonnen hätte", führte Felbermayr aus.

Er kritisierte zudem, dass die Politik noch immer zu sehr von Lobbyisten beeinflusst werde. Als Beispiel nannte er die aufgestockte Förderung für E-Autos. "Eine Küche etwa kostet auch schnell mal so viel wie ein kleines Auto, aber es gibt keine Möbel- oder Küchenprämie", so der Wirtschaftsökonom. Dies sei nicht nur aus Gerechtigkeitsgründen ein Problem, sondern auch aus Gründen der ökonomischen Effizienz: "Wir wollen ja, dass sich die marktfähigsten Güter durchsetzen und nicht jene, die von Politikern auf Zuruf subventioniert werden", betonte Felbermayr.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/58964/4645830
OTS: Neue Osnabrücker Zeitung

Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

740087

weitere Artikel:
  • Niedersachsens Agrarministerin zu geschlossenen Schlachthöfen: Derzeit drohen keine Nottötungen in Ställen Osnabrück (ots) - Niedersachsens Agrarministerin zu geschlossenen Schlachthöfen: Derzeit drohen keine Nottötungen in Ställen Otte-Kinast spricht sich für Wiederanfahren des Putenschlachthofs in Wildeshausen aus Osnabrück. Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast geht davon aus, dass sich akute Tierschutzprobleme nach den coronabedingten Schlachthofschließungen abwenden lassen. Im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte die CDU-Politikerin: "Ich möchte auf keinen Fall, dass Tiere gekeult werden müssen, weil mehr...

  • Fleischbetriebe sparten 292 Millionen Euro bei EEG-Umlage Osnabrück (ots) - Fleischbetriebe sparten 292 Millionen Euro bei EEG-Umlage Grüne kritisieren Vorteile bei Ökostromabgabe durch Werkverträge - Künast: Doppelter Reibach Osnabrück. Das von der Bundesregierung geplante Verbot von Werkverträgen in der Fleischindustrie könnte zu höheren Energiekosten für manche Schlachthöfe führen. Wie die "Neue Osnabrücker Zeitung" berichtet, haben Unternehmen der Fleischwirtschaft seit 2010 insgesamt mehr als 292 Millionen Euro bei der Ökostromabgabe gespart. Das geht aus Antworten der Bundesregierung auf Anfragen mehr...

  • Mehrwertsteuersenkung in Deutschland - Wie viel kommt bei den Konsumenten tatsächlich an? Wien (ots) - Die deutsche Bundesregierung hat mit Stichtag 1. Juli die Mehrwertsteuer von 19 auf 16 Prozent gesenkt um damit Konsum und Wirtschaft weiter anzukurbeln. Doch nicht bei allen Produktgruppen wird diese Senkung tatsächlich an die Konsumenten weitergegeben, wie das Preisvergleichsportal geizhals.de in einer aktuellen Analyse aufzeigt. Im Zuge des 130 Milliarden schweren Corona-Konjunkturpakets der deutschen Bundesregierung wurde auch eine befristete Mehrwertsteuersenkung um drei Prozentpunkte beschlossen. Diese soll vorerst bis Ende mehr...

  • Geplanter Umbau der Bockenheimer Landstraße - Frankfurter PIRATEN fordern Erhebung des tatsächlichen Verkehrsaufkommens Frankfurt am Main (ots) - In der Sitzung am 24. Juni 2020 wurde dem Ortsbeirat 2 vom Verkehrsdezernat der Stadt Frankfurt am Main die neugeplante Radverkehrsführung der Bockenheimer Landstraße vorgestellt. Durch die, in den letzten Jahren gestiegene Anzahl an Radverkehrsteilnehmenden hat sich gezeigt, dass die Radwege viel zu schmal sind. Ein gegenseitiges Überholen, ohne Risiken einzugehen, ist nahezu unmöglich. Die Radwege sind in der Vergangenheit einfach nicht für das heute herrschende Aufkommen konzipiert worden. Die einzige Möglichkeit die mehr...

  • Europäischer Wasserstoffstrategie fehlt klare Linie für den Klimaschutz Berlin (ots) - Deutsche Umwelthilfe vermisst eindeutige Absage an fossile Quellen in der europäischen Wasserstoffstrategie - Konsequente Beschränkung auf bestimmte Nutzungen und Nachhaltigkeitsnachweise sind Bedingungen für klimafreundlichen Wasserstoff - DUH begrüßt hingegen Fokus auf grünen Wasserstoff - Gaslobby darf kommende Umsetzungsplanung nicht diktieren Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert eine fehlende klare Linie für den Klimaschutz bei der europäischen Wasserstoffstrategie. Zwar gibt es einen grundsätzlichen Fokus auf grünen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht