Vor entscheidender Abstimmung im Bundesrat: Knapp 600.000 Menschen warnen GrÃ¼ne vor "faulem Kompromiss" beim Tierschutz

Berlin (ots) - Die Verbraucherorganisation foodwatch und die BÃ¼rgerbewegung Campact haben die GrÃ¼nen aufgefordert, auf der am Freitag stattfindenden Sitzung des Bundesrates keinem faulen Kompromiss zum umstrittenen Kastenstand in der Schweinehaltung zuzustimmen. Einen Appell der Organisationen an die grÃ¼ne Partei unterstÃ¼tzen mittlerweile knapp 600.000 Menschen. Der Bundesrat entscheidet Ã¼ber eine von der Bundesregierung geplante Ã„nderung der sogenannten Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung, die unter anderem vorsieht, die Zwangshaltung von Muttersauen im Kastenstand fÃ¼r bis zu 17 Jahre fortzusetzen. Die Landesregierungen mit grÃ¼ner Beteiligung haben eine absolute Mehrheit im Bundesrat und kÃ¶nnten die PlÃ¤ne stoppen. Allerdings erwÃ¤gen die GrÃ¼nen, einem von den BundeslÃ¤ndern Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein ausgehandelten Vorschlag zuzustimmen, demzufolge diese TierquÃ¤lerei frÃ¼hestens in acht Jahren abgeschafft werden soll.

"Die gleiche grÃ¼ne Partei, die bei jeder Gelegenheit eine Agrar- und Tierhaltungswende verspricht, will nun zulassen, dass der Kastenstand weiter erlaubt bleibt, damit die deutsche Schweinefleischindustrie ihre auf Billigpreisen und Tierqual fuÃŸende Exportstrategie weiter fahren kann" , kritisierte Matthias Wolfschmidt, Tierarzt und internationaler Strategiedirektor von foodwatch. "Wer den Schutz von Umwelt, Menschen und Tieren programmatisch so hoch hÃ¤ngt wie die GrÃ¼nen, kann und darf Regelungen nicht zustimmen, die es erlauben, wehrlose Tiere fÃ¼r viele weitere Jahre in enge Zwangskorsetts aus Eisenstangen zu sperren."

Millionen Sauen in der Ferkelzucht verbringen in Deutschland ihr halbes Leben in engen MetallkÃ¤figen, die ihnen nicht einmal erlauben, sich umzudrehen. In Schweden und GroÃŸbritannien ist diese Praxis seit Jahrzehnten verboten. Die GrÃ¼nen hatten die Kastenstandhaltung in der Vergangenheit immer wieder scharf kritisiert. Nachdem das Thema im Bundesrat mehrere Male verschoben wurde, soll die LÃ¤nderkammer am 5. Juni Ã¼ber den Entwurf der Bundesregierung zur Ã„nderung der sogenannten Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung abstimmen.

"Noch acht Jahre Schweinequal, das ist viel zu lange. Die Sauen mÃ¼ssen jetzt raus aus den KÃ¶rperkÃ¤figen" , sagte Gerald Neubauer von Campact. "In Schweden und GroÃŸbritannien sind KastenstÃ¤nde seit Jahrzehnten verboten, in Deutschland hat ein Gericht sie schon vor Jahren fÃ¼r tierschutzwidrig erklÃ¤rt. Worauf warten wir noch?"

foodwatch und Campact kritisierten, dass die GrÃ¼nen einem zu Lasten wehrloser Tiere gehenden Deal zustimmen wÃ¼rden und dies als "Kompromiss" schÃ¶n redeten. Die Zwangshaltung von Millionen Muttersauen in engen MetallkÃ¤figen widerspreche eindeutig dem im Grundgesetz verankerten Staatsziel Tierschutz und mÃ¼sse umgehend verboten werden. Wissenschaftlich stehe auÃŸer Frage, dass der Kastenstand eine massive StÃ¶rung der elementarsten BedÃ¼rfnisse der Tiere darstellt und den Geburtsverlauf stÃ¶re. Zudem sei erwiesen, dass das Hauptargument der Kastenstands-BefÃ¼rworter - die Zahl der Ferkelverluste durch ErdrÃ¼cken zu verringern - ebenso gut durch mehr Platz in den StÃ¤llen erreicht werde.

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