(Registrieren)

Reporter ohne Grenzen schockiert über Gewalt gegen Journalisten in den USA

Geschrieben am 01-06-2020

Berlin (ots) - Reporter ohne Grenzen (RSF) ist entsetzt über die Angriffe auf Journalistinnen und Journalisten in den USA, die nach dem Tod des schwarzen US-Amerikaners George Floyd über Proteste gegen Polizeigewalt berichteten. Innerhalb weniger Tage kam es zu mindestens 68 Übergriffen auf Medienschaffende, darunter auch ein Fernsehteam der Deutschen Welle.

"Es war vorauszusehen, dass die Art von Präsident Trump, die Medien zu dämonisieren und ein klares Feindbild aufzubauen, tatsächlich zu Gewalt führen würde. Die beispiellose Brutalität, mit der sowohl die Polizei als auch Protestierende in den vergangenen Tagen auf Reporterinnen und Reporter losgegangen sind, ist das Ergebnis dieser feindseligen Rhetorik", sagte Christian Mihr, Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen. "Die Polizei muss Journalistinnen und Journalisten, die von den Protesten berichten, vor Gewalt schützen und darf sie nicht an ihrer Arbeit hindern."

Bei den Protesten in etwa 30 Städten der USA wurden in den vergangenen Tagen mindestens 68 Übergriffe auf Medienschaffende dokumentiert. Reporterinnen und Reporter wurden mit Gummigeschossen, Pfefferspray und Tränengas angegriffen, beschimpft und geschlagen. Vielerorts wurden journalistische Ausrüstung oder Übertragungswagen zerstört. Die Gewalt ging dabei zumeist von der Polizei, aber auch von Protestierenden aus.

Brutale Gewalt gegen Medienschaffende

Zu den schwersten Angriffen gehörte der auf die Fotografin Linda Tirado in Minneapolis, die von einem Gummigeschoss der Polizei getroffen wurde und dadurch ihr linkes Auge verlor. Auch ein Team der Deutschen Welle um Korrespondent Stefan Simons wurde in Minneapolis von der Polizei beschossen. Zwei Mitarbeiter eines Kamerateams der Nachrichtenagentur Reuters wurden von Gummigeschossen getroffen.

In Pittsburg wurde Ian Smith, Reporter für den Sender KDKA-TV, von einer Gruppe Protestierender zusammengeschlagen, bevor ihm Umstehende zuhilfe kamen und er ins Krankenhaus gebracht wurde. In Washington wurden Leland Vittert, Reporter des TV-Kanals Fox News, und sein Kamerateam geschlagen und von Demonstrierenden verfolgt. In Louisville griff die Polizei Kaitlin Rust, Reporterin des lokalen TV-Senders Wave3-News, und ihr Team während einer Live-Übertragung an. In Phoenix versuchte ein Mann, der CBS-Reporterin Briana Whitney während eines Live-Berichts das Mikrofon aus der Hand zu reißen.

Festnahmen behindern die Arbeit der Medien

Nach der Festnahme eines CNN-Teams in Minneapolis wurden weitere Medienschaffende festgenommen und so an ihrer Arbeit gehindert. CNN-Reporter Omar Jimenez hatte am Freitag live berichtet und die Polizei mehrmals gefragt, ob er seinen Standort ändern solle, bevor er und sein Team abgeführt wurden. Ebenfalls in Minneapolis nahm die Polizei Tim Arvier, Korrespondent des australischen Fernsehsenders 9News, und sein Team kurzzeitig fest. In Las Vegas, wurde die freie Fotografin Bridget Bennet, die im Auftrag der Nachrichtenagentur AFP über die Proteste berichtete, festgenommen und musste die Nacht in der Polizeiwache verbringen. Ebenso erging es Ellen Schmidt, Fotografin für das Review-Journal aus Las Vegas.

Auf der Rangliste der Pressefreiheit stehen die USA auf Rang 45 von 180 Staaten.

Weitere Informationen zur Situation der Medien in den USA finden Sie unter: www.reporter-ohne-grenzen.de/usa

Pressekontakt:

Reporter ohne Grenzen
Jenny Schiementz
presse@reporter-ohne-grenzen.de
www.reporter-ohne-grenzen.de/presse
T: +49 (0)30 609 895 33-55
F: +49 (0)30 202 15 10-29

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/51548/4610876
OTS: Reporter ohne Grenzen e.V.

Original-Content von: Reporter ohne Grenzen e.V., übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

735149

weitere Artikel:
  • Bischof Bätzing fordert mehr Gestaltungsmacht für Frauen in der katholischen Kirche - "Weihe für Frauen kein Fehler, der die Kirche auf eine schiefe Bahn bringt" Köln (ots) - Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, fordert mehr Gestaltungsmacht für Katholikinnen. "Sonst ist die Kirche bald am Ende,", sagte Bätzing dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstag-Ausgabe). Man müsse das Thema Gleichberechtigung aber von der umstrittenen Frage nach der Zulassung von Frauen zu den Weiheämtern trennen. "Außer Forderungen an die Kirchenleitung in Rom, die ich durchaus bereit bin vorzutragen, ist dann nämlich nichts zu machen." Er selbst könne als Teil einer Gesellschaft, in der die mehr...

  • Bischof Georg Bätzing sieht Kirche vor Austrittsrekord - Vorsitzender der katholischen Bischofskonferenz: Bistümern droht durch Corona-Krise Überschuldung Köln (ots) - Die katholische Kirche in Deutschland rechnet mit einer Rekordzahl an Kirchenaustritten für das Jahr 2019. "Wir wissen bereits, dass es im vorigen Jahr noch einmal einen erheblichen Anstieg gegeben hat", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstag-Ausgabe). Die bisher höchsten Zahlen hatten 2014 bei knapp 218.000 und 2018 bis 216.000 gelegen. Valide Zahlen für 2019 lägen voraussichtlich im Juli vor. Anders als den beiden genannten Jahren habe es 2019 keine innerkirchlichen mehr...

  • SPD-Chef Hartmann kritisiert Festhalten am Rosenmontagszug 2021 Köln (ots) - Köln. Sebastian Hartmann, Vorsitzender der NRW-SPD, kritisiert die Pläne des Festkomitees Kölner Karneval, im nächsten Jahr einen Rosenmontagszug in Köln durchzuführen. "Es ist absehbar, dass auch im Karneval die Mindestabstände eingehalten werden müssen", sagte Hartmann dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstag-Ausgabe). "Ich kann mir nicht vorstellen, wie das bei den Scharen von Zuschauerinnen und Zuschauern funktionieren soll", fügte der Bundestagsabgeordnete aus Bornheim hinzu. "Es sei denn, man begnügt sich damit, dass die Jecken mehr...

  • Gemeindebund fordert Kompromiss der Koalition zur Entlastung der Kommunen Düsseldorf (ots) - Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat an Union und SPD appelliert, den Koalitionsstreit um die Entlastung der Kommunen im Konjunkturpaket zu beenden und einen Kompromiss aus Vorschlägen beider Seiten zu finden. "Das eine schließt das andere nicht aus: die Kommunen sollten bei den Kosten der Unterkunft für Arbeitslose entlastet werden, wie die Union es vorschlägt, und sie sollten gleichzeitig auch die Altschulden loswerden, wie die SPD es vorschlägt", sagte Gemeindebunds-Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der Düsseldorfer mehr...

  • Kommentar über die Reaktion von Donald Trump auf die Proteste in den USA Berlin (ots) - In den USA explodiert der Protest gegen brutalen Rassismus - und dem Präsidenten des Landes fällt nichts Besseres ein, als die Stimmung der Gewalt noch anzuheizen. Nachdem der Schwarze George Floyd vor laufender Handykamera von einem Polizisten ermordet worden ist, gehen in immer mehr US-Städten Menschen gegen rassistische Übergriffe auf die Straße. Dass die Proteste keine besinnlichen Menschenketten mit Liedern und Kerzen sind, ist nach der Vorgeschichte kein Wunder. Die Polizei antwortet erneut mit Gewalt und wird von Donald mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht