(Registrieren)

Grünen-Chef Habeck rechnet mit Krisenmanagement ab: Autorität der Kanzlerin auf "fast tragische Weise zerstört"

Geschrieben am 31-05-2020

Berlin (ots) - Grünen-Chef Robert Habeck wirft der Bundesregierung schwere Versäumnisse in der Corona-Politik vor und sieht die Autorität der Kanzlerin zerstört. "Auf fast tragische Weise haben einzelne Ministerpräsidenten ihre Autorität zerstört, weil sie vorgeprescht und ohne Abstimmung eigene Wege gegangen sind", sagte Habeck im Interview mit dem "Tagesspiegel" (Sonntagsausgabe). Es sei Angela Merkel "zuletzt nicht mehr gelungen, den Sinn der Entbehrungen und Einschränkungen zu erklären".

Die Bundesregierung habe ein Machtvakuum aufkommen lassen, viele Bundesländer hätten deshalb ihr Heil in eigenen Entscheidungen gesucht. "Dadurch wurde Vertrauen verspielt", kritisierte Habeck. Der Grünen-Chef warf der Regierung zudem vor, die Instrumente für eine zielgerichtete Bekämpfung des Virus zu lange nicht auf den Weg gebracht zu haben. "Auf die Corona-App, die für Ostern versprochen war, warten wir noch immer, noch immer ist nicht klar, wer wirklich für die Pandemiewirtschaft verantwortlich ist." Außerdem habe sie den Bürgern keine Perspektive aufgezeigt. "Dann hätte man nach einheitlichen Kriterien der regionalen Lage angepasst gemeinsam vorgehen können."

Habeck äußerte Zweifel daran, dass die Kanzlerin noch die Kraft für mutige Entscheidungen in der Klimapolitik aufbringen könne. Die Europäische Kommission habe gerade eine sehr gute Biodiversitätsstrategie vorgestellt, die Klima- und Artenschutz in der Landwirtschaft voranbringen würde. "Die Kanzlerin müsste das zu einem zentralen Ziel der deutschen Ratspräsidentschaft machen. Wir werben dafür, aber ich bezweifle, dass sie den Mut hat, sich gegen die Widerstände in den eigenen Reihen durchzusetzen", sagte Habeck. Dabei seien die Deutschen viel weiter, als Angela Merkels Partei denke.

Scharfe Kritik übte Habeck auch am Rettungspaket für die Lufthansa. "Neun Milliarden Euro sollen ausgegeben werden, ohne dass die Lufthansa verbindlich darlegen muss, wie der Ausstoß von Treibhausgasen verringert wird. Die deutschen Steuerzahler retten einen Konzern, der dem Gemeinwohl nichts zurückgibt", sagte er. Das sei "wirklich schlecht verhandelt". Frankreich habe es mit Air France besser gemacht.

https://www.tagesspiegel.de/25874772.html

Rückfragen richten Sie bitte an: Der Tagesspiegel, Newsroom, Telefon 030-29021-14909

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chefin vom Dienst
Patricia Wolf
Telefon: 030-29021 14013
E-Mail: cvd@tagesspiegel.de


Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/2790/4610485
OTS: Der Tagesspiegel

Original-Content von: Der Tagesspiegel, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

735120

weitere Artikel:
  • Carsten Hütter: Mehr Mut für die Kirchen! Berlin (ots) - Zum Pfingstfest 2020 erklärt AfD-Bundesvorstandsmitglied Carsten Hütter: "An Pfingsten müssen sich alle Christen fragen: Stolpern wir dem Zeitgeist hinterher oder leben und verkünden wir den christlichen Glauben? Politisierte Kirchen machen es dem Gläubigen dabei heute nicht leicht. Gerade zu Pfingsten müssen die Kirchen darauf hinweisen, dass es eine Wahrheit jenseits des derzeitigen Mainstreams gibt, etwa bei den Themen Gender, Ehe und Familie. In diesem Sinn ist den Kirchen in Deutschland mehr Mut zur Verkündigung des mehr...

  • PIRATEN Niedersachsen fordern mehr Mitbestimmung für Kinder und Jugendliche Hannover (ots) - Aus Anlass des Weltkindertages am 1. Juni [1] fordern die PIRATEN Niedersachsen eine stärkere Berücksichtigung der Interessen von Kindern und Jugendlichen in den Parlamenten. "Ob #saveyorurinternet oder Fridays für Future, das Interesse von Kindern und Jugendlichen an zukunftsweisenden Entwicklungen durch die Politik ist groß. Es ist an der Zeit, dass deren wichtige und richtige Forderungen denen der Wirtschaft übergeordnet werden," fordert Thomas Ganskow, Vorsitzender der PIRATEN Niedersachsen. "Auf Landesebene streben wir mehr...

  • BUND und Der Paritätische: Keine Fehlinvestitionen! Wir fordern ein Konjunkturpaket für eine sozial-ökologische Wende Berlin (ots) - Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband - Gesamtverband (Der Paritätische) formulieren in einem gemeinsamen Brief an die Abgeordneten des Deutschen Bundestags fachliche Anforderungen an ein sozial-ökologisches Konjunkturpaket und legen dazu einen konkreten Investitions- und Maßnahmenplan vor. "Wir sagen deutlich, wirtschaften allein ist kein Selbstzweck. Die kommenden Investitionen müssen dazu beitragen, diese Gesellschaft gerechter, gesünder, ökologischer und widerstandsfähiger mehr...

  • Reporter ohne Grenzen schockiert über Gewalt gegen Journalisten in den USA Berlin (ots) - Reporter ohne Grenzen (RSF) ist entsetzt über die Angriffe auf Journalistinnen und Journalisten in den USA, die nach dem Tod des schwarzen US-Amerikaners George Floyd über Proteste gegen Polizeigewalt berichteten. Innerhalb weniger Tage kam es zu mindestens 68 Übergriffen auf Medienschaffende, darunter auch ein Fernsehteam der Deutschen Welle. "Es war vorauszusehen, dass die Art von Präsident Trump, die Medien zu dämonisieren und ein klares Feindbild aufzubauen, tatsächlich zu Gewalt führen würde. Die beispiellose Brutalität, mehr...

  • Bischof Bätzing fordert mehr Gestaltungsmacht für Frauen in der katholischen Kirche - "Weihe für Frauen kein Fehler, der die Kirche auf eine schiefe Bahn bringt" Köln (ots) - Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, fordert mehr Gestaltungsmacht für Katholikinnen. "Sonst ist die Kirche bald am Ende,", sagte Bätzing dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstag-Ausgabe). Man müsse das Thema Gleichberechtigung aber von der umstrittenen Frage nach der Zulassung von Frauen zu den Weiheämtern trennen. "Außer Forderungen an die Kirchenleitung in Rom, die ich durchaus bereit bin vorzutragen, ist dann nämlich nichts zu machen." Er selbst könne als Teil einer Gesellschaft, in der die mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht