(Registrieren)

Mehr Naturschutz bedeutet mehr Sicherheit vor Pandemien und mehr Klimaschutz

Geschrieben am 18-05-2020

Berlin (ots) - In einem offenen Brief an die Bundeskanzlerin anlässlich des Weltbiodiversitätstags am 22. Mai erwarten namhafte Wissenschaftler, Vertreter von Stiftungen, Unternehmer, Prominente und NGOs ein konsequentes Handeln bei der Verabschiedung des "European Green Deals" und der neuen Biodiversitätsstrategie der UN- Konvention zum Schutz über die der Biologischen Vielfalt (CBD). Die enge Verbindung zwischen dem Verlust Biologischer Vielfalt und dem Auftreten von Pandemien zeige mit beispielloser Klarheit die Folgen für die Menschheit, wenn intakte Lebensräume mit hoher Artenvielfalt weiter ungebremst zerstört würden.

Nach einer aktuellen repräsentativen Umfrage im Auftrag der Campaign for Nature sind die Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger an die Bundesregierung eindeutig:

- 95 Prozent halten die Bekämpfung des Artensterbens für wichtig oder sehr wichtig, - 86 Prozent wollen den verstärkten Schutz intakter Naturräume, um damit die Übertragung infektiöser Krankheiten von Tieren auf Menschen zu reduzieren, - vier von fünf wünschen sich, dass bei den Konjunkturprogrammen jene Unternehmen und Industrien bevorzugt werden, die ehrgeizige Gesundheits-, Umwelt- und Klimaschutzziele verfolgen, - 84 Prozent aller Befragten möchten, dass die Bundesregierung den Schutz von Klima und Natur zu einem Schwerpunkt macht.

Die Unterzeichner fordern eine ressortübergreifende und wirksame Politik zum Schutz der Biodiversität, die auf klaren, ehrgeizigen Zielen und Positionen basiert. Zentraler Bestandteil dieser Politik sollte unter anderem sein, bis 2030 mindestens 30 Prozent der Meeres- und Landfläche der Erde unter Anerkennung und Unterstützung der Rechte indigener Völker effektiv zu schützen.

Der Schutz von mindestens 30 Prozent Fläche sei ein dreifacher Gewinn für unseren Planeten, unterstreichen die Unterzeichner des offenen Briefes. Wissenschaftler gingen davon aus, dass bei effektiver Umsetzung etwa 70 Prozent der biologischen Vielfalt und der grundlegenden Ökosystemleistungen für die Menschheit erhalten bleiben. Ein gestärkter und erweiterter Schutz natürlicher Lebensräume, insbesondere in den Tropenwäldern, würde gleichzeitig für uns Menschen auch einen natürlichen Schutzschild gegen weitere Pandemien bilden. Und, indem natürliche Kohlenstoffsenken erhalten und Emissionen gebunden werden, würden wesentliche Beiträge zum Klimaschutz geleistet sowie die Widerstands- und Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel gestärkt.

Die gegenwärtige Pandemie zeigt uns auf erschreckende Weise, wie stark unsere Gesundheit und letztlich unser Überleben von einem gesunden Planeten abhängig sind. Gleichzeitig bietet sie die einmalige Chance, die unabdingbar grundlegenden Änderungen in unseren Wirtschafts- und Finanzsystemen einzuleiten, um die Zukunftsfähigkeit der Menschheit zu sichern.

Im offenen Brief heißt es: "Der European Green Deal, einschließlich der EU-Biodiversitätsstrategie, zeigt die Richtung an, wie ein transformativer Wandel in Europa eingeleitet werden muss. Wir erwarten daher von der Bundesregierung in Vorbereitung auf die am 1. Juli beginnende Ratspräsidentschaft:

- sich national und auf europäischer Ebene dafür einzusetzen, das jetzige Niveau des European Green Deals mindestens beizubehalten und eine konsequente und zeitnahe Umsetzung zu unterstützen, - die Planung und Umsetzung der Konjunkturprogramme an den Kernelementen des European Green Deal auszurichten. Es wäre fatal, jetzt den Lobbyisten nachzugeben und damit gestrige Wirtschaftsweisen und -modelle festzuschreiben oder schwierige Transformationsprozesse angesichts der aktuellen Krise zu verschieben. Dazu gehört insbesondere die umgehende Neuausrichtung der Landwirtschaft als Hauptursache für den Verlust der Biologischen Vielfalt, - sich umgehend auf ehrgeizige und konkrete Ziele zum Schutz der Biologischen Vielfalt zu verpflichten und diese national, innerhalb der EU und international zu vertreten. Damit verbunden ist ein klares Bekenntnis zu dem Ziel, bis 2030 global mindestens 30 Prozent der Meeres- und Landfläche unter wirksamen Schutz zu stellen und sich maßgeblich an der Mobilisierung der zur Umsetzung notwendigen Finanzmittel zu beteiligen."

Der offene Brief an die Bundeskanzlerin zum Internationalen Tag der Biologischen Vielfalt wurde gezeichnet von:

- Olaf Bandt, Vorsitzender Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) - Prof. Dr. Detlev Drenckhahn - Dr. Jürgen Heraeus - Hannes Jaenicke, Schauspieler, Autor, Dokumentarfilmer - Martin Kaiser, Geschäftsführender Vorstand Greenpeace Deutschland - Klaus Milke, Stifter / Vorsitzender Stiftung Zukunftsfähigkeit & Chair Foundations 20 - Prof. Dr. Kai Niebert, Präsident Deutscher Naturschutzring DNR - Prof. Dr. Dr. h.c. Volker Mosbrugger, Generaldirektor Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung - Prof. Dr. Manfred Niekisch - Dr. Christof Schenck, Geschäftsführer Zoologische Gesellschaft Frankfurt - Dr. Georg Schwede, Representative Europe, Campaign for Nature - Ernst-Christoph Stolper, Sprecher des Leitungskreises Forum Umwelt & Entwicklung - Prof. Dr. Johannes Vogel, Generaldirektor des Museums für Naturkunde Berlin - Hansjörg Wyss, Chairman Wyss Foundation

Material:

- Offener Brief ganzer Text https://bit.ly/3cFHffz - Ergebnisse Kantar/Emnid Umfrage https://bit.ly/2Ly2aoS - Grafik Umfrage https://bit.ly/3bFcplQ

Kontakte für Nachfragen:

- Ilka Dege, Koordinatorin Biodiversitätspolitik des DNR e. V., ilka.Dege@dnr.de, Tel. 0162 986 95 60 - Klaus-Henning Groth, Communications, klaus-henning@campaignfornature.com, Campaign for Nature, Tel. 0172 449 3366 - Nicola Uhde, BUND-Expertin für Waldpolitik und internationale Biodiversitätspolitik, Tel. 0151 141 482 67, nicola.uhde@bund.net - Friedrich Wulf, Koordinator der AG Biodiversität des Forums Umwelt und Entwicklung, Friedrich.Wulf@freenet.de, Tel. 0162 7480899 bzw. 07664/9209859

Pressekontakt:

Dr. Georg Schwede
Representative Europe, Campaign for Nature
georg@campaignfornature.com
mobil: 0170 5571244

Klaus-Henning Groth
Presse, Campaign for Nature
klaus-henning@campaignfornature.com
mobil: 0172 449 3366

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/134001/4599689
OTS: Campaign for Nature

Original-Content von: Campaign for Nature, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

733500

weitere Artikel:
  • WHO weist Kritik der Nähe zu China zurück Berlin (ots) - Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wehrt sich gegen den Vorwurf, eine zu große Nähe zu China zu pflegen. WHO-Sprecher Christian Lindmeier sagte am Montag im Inforadio vom rbb, "die WHO war immer in der Kritik, wenn es um einzelne Geldgeber geht - egal, wer es ist. In dem Moment, in dem er viel Geld zahlt, hat er einen gewissen Einfluss als Mitgliedsland oder als Privatgeldgeber. Das war immer die Annahme." Gerade zu Beginn einer Pandemie "muss natürlich eine starke Nähe gesucht werden, um den Informationsfluss am Anfang mehr...

  • Innensenator Geisel (SPD) appelliert an Demonstranten: "Nicht von Extremisten vereinnahmen lassen" Berlin (ots) - Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) warnt davor, sich bei Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen von Extremisten vereinnahmen zu lassen. "Den Menschen zu sagen: 'Achtung! Da sind Extremisten unterwegs. Die wollen euch vor den Karren spannen.' Das finde ich schon notwendig", sagte Geisel am Montag im Inforadio vom rbb. Die Menschen müssten eine klare Entscheidung treffen, ob sie mit Rechtsextremisten, Reichsbürgern und Hooligans zusammen auf die Straße gehen wollen. Geisel fügte hinzu, demonstrieren sei selbstverständlich mehr...

  • Das Versagen des Deutschen Ethikrates / Kritik an der Überrepräsentanz kirchlicher Interessen Berlin/Oberwesel (ots) - "Der Deutsche Ethikrat sollte rational, evidenzbasiert und weltanschaulich neutral argumentieren, was aber durch die Überrepräsentanz kirchlicher Interessenvertreter allzu oft verhindert wird", kritisiert der Philosoph und Vorstandssprecher der Giordano-Bruno-Stiftung Michael Schmidt-Salomon. Die am 30. April erfolgte Neubesetzung des Gremiums habe dieses Problem keineswegs behoben, sondern eher noch verschärft. "Dass sich die Mehrheit der Mitglieder des Deutschen Ethikrates gegen Selbstbestimmungsrechte am Lebensende mehr...

  • Durcheinander beim Schutz der Alpengämse / Neue Studie zeigt: Österreich und Deutschland fallen beim europaweiten Gamsmanagement durch Hamburg (ots) - Nationale Alleingänge sind im vereinten Europa leider Alltag - das macht nicht erst die Covid-19-Krise deutlich. Auch auf den Umgang mit Wildtieren, die unter besonderem EU-Schutz stehen, trifft das zu. Ein gutes Beispiel dafür ist die Alpengämse. Sie steht unter dem besonderen Schutz der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU und ist obendrein in der Berner Konvention aufgeführt. "Die Alpen-Anrainerstaaten in der EU sind daher verpflichtet, den Zustand ihrer Gamspopulationen regelmäßig zu erheben und zu bewerten", betont Hilmar mehr...

  • Gefälschte Mail mit Schadsoftware an Arbeitgeber im Umlauf // BA-Presseinfo Nr. 30 Nürnberg (ots) - Die Bundesagentur für Arbeit (BA) warnt vor betrügerischen Mails, die an Arbeitgeber verschickt werden. In den Mails sind vermeintliche Stellenangebote aus der Jobbörse der BA enthalten. Im Absender ist keine Telefonnummer für Rückfragen angegeben. Die BA ist nicht Absender dieser Mail. Die Absender nutzen in betrügerischer Absicht die Signatur der BA und stellen in der Betreffzeile einen Bezug zu älteren Stellenangeboten der angeschriebenen Arbeitgeber aus der Jobbörse der BA her. Arbeitgeber sollen auf keinen Fall auf die mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht