(Registrieren)

Durcheinander beim Schutz der Alpengämse / Neue Studie zeigt: Österreich und Deutschland fallen beim europaweiten Gamsmanagement durch

Geschrieben am 18-05-2020

Hamburg (ots) - Nationale Alleingänge sind im vereinten Europa leider Alltag - das macht nicht erst die Covid-19-Krise deutlich. Auch auf den Umgang mit Wildtieren, die unter besonderem EU-Schutz stehen, trifft das zu. Ein gutes Beispiel dafür ist die Alpengämse. Sie steht unter dem besonderen Schutz der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU und ist obendrein in der Berner Konvention aufgeführt. "Die Alpen-Anrainerstaaten in der EU sind daher verpflichtet, den Zustand ihrer Gamspopulationen regelmäßig zu erheben und zu bewerten", betont Hilmar Freiherr von Münchhausen, Geschäftsführer der Deutschen Wildtier Stiftung und ergänzt: "Erst bei einem günstigen Erhaltungszustand der Populationen darf die Gämse gejagt werden."

Eine gemeinsame Studie der Deutschen Wildtier Stiftung und des Internationalen Rates zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (CIC) zeigt nun: Zwischen den einzelnen Staaten des Alpenraumes gibt es erhebliche Unterschiede beim Monitoring und Management ihres gemeinsamen Schutzgutes, der Alpengams. "Während Frankreich, Italien und Slowenien den Erhaltungszustand der Gämse durch ein aufwendiges Monitoring der lebenden Gamspopulation abschätzen, melden Deutschland und Österreich einfach nur die Zahl der abgeschossenen Tiere an die EU", kritisiert Münchhausen. "Daten und Analysen zur Alters- und Sozialstruktur der Gamsbestände werden völlig außer Acht gelassen, obwohl gerade diese Angaben eine professionelle jagdliche Nutzung auszeichnen."

Bei der Planung jagdlicher Eingriffe werden die Unterschiede noch deutlicher: In fast allen EU-Ländern wird die Abschusshöhe unter Berücksichtigung biologischer Daten wie der natürlichen Wintersterblichkeit festgesetzt; in Bayern wird die Abschusshöhe lediglich am Zustand der Waldvegetation abgeleitet. "Die mangelhafte Umsetzung der EU-Vorgaben gipfelt in Bayern in der Ausweisung von Gebieten, in denen die Gämse gar keine Schonzeit mehr hat", so Münchhausen. Dabei weisen Untersuchungen der Deutschen Wildtier Stiftung darauf hin, dass die Gamsbestände in Bayern viel zu intensiv bejagt werden. Damit ist ihr Erhaltungszustand in Deutschland nicht günstig und die Zukunftsaussichten sind düster. Die Deutsche Wildtier Stiftung und der CIC fordern daher ein umfassendes Monitoring der Gämse in Bayern, keine lokale Verlängerung von Jagdzeiten und die Ausweisung von Gebieten mit Jagdruhe, damit sich die Populationen regional wieder erholen können.

Sie können die Studie "Die Gams in Europa" downloaden unter: http://ots.de/WoGxSf

Pressekontakt:


Eva Goris Pressesprecherin Telefon: 040 9707869-13 E.Goris@DeWiSt.de

http://www.DeutscheWildtierStiftung.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/37587/4599980
OTS: Deutsche Wildtier Stiftung

Original-Content von: Deutsche Wildtier Stiftung, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

733528

weitere Artikel:
  • Gefälschte Mail mit Schadsoftware an Arbeitgeber im Umlauf // BA-Presseinfo Nr. 30 Nürnberg (ots) - Die Bundesagentur für Arbeit (BA) warnt vor betrügerischen Mails, die an Arbeitgeber verschickt werden. In den Mails sind vermeintliche Stellenangebote aus der Jobbörse der BA enthalten. Im Absender ist keine Telefonnummer für Rückfragen angegeben. Die BA ist nicht Absender dieser Mail. Die Absender nutzen in betrügerischer Absicht die Signatur der BA und stellen in der Betreffzeile einen Bezug zu älteren Stellenangeboten der angeschriebenen Arbeitgeber aus der Jobbörse der BA her. Arbeitgeber sollen auf keinen Fall auf die mehr...

  • Mindestpreise für Fleisch sind Öko-Populismus (FOTO) Berlin (ots) - Zur Forderung des Bundesvorsitzenden von Bündnis 90/Die Grünen, Robert Habeck, einen Mindestpreis für Fleisch im Lebensmitteleinzelhandel einzuführen, kommentiert Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE): "Bei allem Respekt gegenüber den Grünen - die planwirtschaftliche Forderung nach einem Mindestpreis für Fleisch ist ein böser Rückfall in vergangen geglaubten Öko-Populismus. Fleischprodukte gehören aufgrund ihrer wertvollen Inhaltsstoffe zu einer ausgewogenen Ernährung mehr...

  • Hardt: Abkommen zur Machtteilung in Afghanistan guter erster Schritt Berlin (ots) - Friedensgespräche müssen mit Nachdruck vorangetrieben werden Am 17. Mai haben der afghanische Präsident Ghani und sein politischer Kontrahent Abdullah ein Abkommen zur Machtteilung in Afghanistan unterzeichnet. Hierzu erklärt der außenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Jürgen Hardt: "Die Unterzeichnung des politischen Abkommens zwischen Präsident Ghani und Abdullah ist ein wichtiger Schritt, der den politischen Stillstand in Afghanistan beendet. Es ist notwendig, dass die politische Energie wieder mehr...

  • Corona-Pandemie sorgt für Reformen in Kasachstan (FOTO) Berlin (ots) - Kasachstan will die Folgen der Corona-Pandemie durch Wirtschaftsreformen und ausländischer Investitionen überwinden. Dabei soll die kasachische Wirtschaft neu strukturiert werden, vor allem in den Bereichen Industrie, Energie, Landwirtschaft und Soziales. Als starker Antrieb für die wirtschaftliche Entwicklung und das Beschäftigungswachstum wird der Bau von neuen Wohnobjekten gesehen. "Wir müssen eine neue Perspektive auf die zukünftige Struktur der kasachischen Wirtschaft entwickeln. Die Rolle eines jeden Wirtschaftssektors - mehr...

  • phoenix runde: Auf der Suche nach Antworten - Parteien in der Corona-Krise / Dienstag, 19. Mai 2020, 22.15 Uhr Bonn (ots) - Die Pandemie hat in vielen Bereichen eine "neue Normalität" geschaffen. Doch in einem Punkt folgt die "neue Normalität" einem vertrauten Muster: Die Bevölkerung ist zwar zufrieden mit dem Krisenmanagement der Großen Koalition, spürbaren Zuspruch in den Umfragen verbucht dafür allerdings im Wesentlichen die Union. An der SPD bleibt scheinbar nichts hängen. Auch die Oppositionsparteien müssen zum Teil sogar leichte Einbußen hinnehmen. Spricht aus dem Umfrageplus der Union der Kanzlerbonus? Warum profitiert die SPD nicht? Warum können mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht