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Unausgegorene Prämien-Idee / Kommentar von Joachim Fahrun zur Corona-Krise

Geschrieben am 23-04-2020

Berlin (ots) - Kurzform: Natürlich sei jedem eine Prämie gegönnt. Aber eine reine Sonderzahlung für Landesbedienstete schafft nur neue Ungerechtigkeiten. Sie mit dem Geld für die versprochene Hauptstadt-Zulage für alle zu bezahlen, macht es nur schlimmer. Schlau wäre zu warten, anstatt Landesgeld zu verbrennen. Der Bund denkt ebenfalls über Corona-Prämien nach und wäre womöglich in der Lage, über Steuergutschriften oder andere Zuschüsse auch Menschen im privaten Sektor zu bedenken. Das wäre eine gerechtere Lösung, um möglichst viele Helden zu belohnen.

Der vollständige Kommentar: Der Regierende Bürgermeister Michael Müller, so hört man aus der Koalition, mache in der Corona-Krise einen guten Job. Er moderiere die schwierigen Debatten, kritisiere ohne Rücksicht auf Parteizugehörigkeit und scheue sich nicht, wichtige Linien vorzugeben. Aber mit dem Versprechen, die "Helden der Corona-Krise" nicht nur mit warmen Worten, sondern mit einer Extraprämie zu würdigen, hat sich der Sozialdemokrat ein Eigentor geschossen. Der Vorstoß ist schlecht vorbereitet, unausgegoren und ungerecht. Der bisher bekannte Vorschlag für eine "Corona-Prämie" schließt Gruppen aus, die Müller in seiner Regierungserklärung explizit erwähnt hatte: Mitarbeiter in Arztpraxen, Pflegediensten, Supermärkten, privaten oder gemeinnützigen Krankenhäusern. Die Prämie von bis zu 1000 Euro sollen fast nur Beschäftigte im Landesdienst bekommen. Das könnte zu der absurden Situation führen, dass ein Justizvollzugsmitarbeiter in einem in der Krise nur halb besetzten Gefängnis mehr Geld bekommt als eine Intensivschwester an der Corona-Front. Im Einzelfall dürfte es schwierig werden zu entscheiden, welche Erzieherin und welcher Ordnungsamtsmitarbeiter nun wirklich durch die Krise mehr belastet wurde als seine Kollegen, die leer ausgehen sollen. Natürlich sei jedem eine Prämie gegönnt. Aber eine reine Sonderzahlung für Landesbedienstete schafft nur neue Ungerechtigkeiten. Sie mit dem Geld für die versprochene Hauptstadt-Zulage für alle zu bezahlen, macht es nur schlimmer. Schlau wäre zu warten, anstatt Landesgeld zu verbrennen. Der Bund denkt ebenfalls über Corona-Prämien nach und wäre womöglich in der Lage, über Steuergutschriften oder andere Zuschüsse auch Menschen im privaten Sektor zu bedenken. Das wäre eine gerechtere Lösung, um möglichst viele Helden zu belohnen.

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BERLINER MORGENPOST

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