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Neubau der Leverkusener Rheinbrücke gefährdet Land NRW droht dem Generalunternehmer mit Kündigung - Tüv Rheinland bemängelt Qualität der Stahlbauteile aus China - Baukonzern weist Vorwürfe zurück

Geschrieben am 17-04-2020

Köln (ots) - Köln. Der Neubau der Leverkusener Rheinbrücke steht auf der Kippe. Das Land Nordrhein-Westfalenerwägt, dem Generalunternehmer Porr AG zu kündigen. Der österreichische Baukonzern, der die Ausschreibung für den 363 Millionen Euro teuren Neubau gewonnen hatte, soll nach einem Bericht des "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstagausgabe) bei den in China gefertigten Stahlbauteilen nicht die für Deutschland üblichen Qualitätsnormen erfüllt haben. Dabei geht es nicht um die Qualität des Stahls, sondern um dessen Verarbeitung in China.

Nach Protokollen des Tüv Rheinland, der die Produktion in China überwacht hat, weisen alle 22 Bauteile, die bereits nach Rotterdam und Köln-Niehl verschifft wurden, Mängel auf. Sie können nicht eingebaut werden. Die Mängel seien auf die "teilweise fehlenden Kontrollmöglichkeiten und die unzureichende Eigenüberwachung" bei der Produktion in China zurückzuführen, heißt in einer internen Unterlage des Landesbetriebs Straßen NRW, die dem "Kölner Stadt-Anzeiger" vorliegt und Auszüge aus Inspektionsprotokollen enthält, die der Tüv zwischen Juli und November 2019 in China vorgenommen hat. Der Landesbetrieb hat die "gravierenden Mängel" offiziell bestätigt. "Wir bitten um Verständnis, dass aufgrund der aktuell laufenden Gespräche mit Porr derzeit keine weiteren Informationen möglich sind", heißt es wörtlich.

Der Baukonzern Porr weist die Vorwürfe zurück und wirft Straßen NRW seinerseits vor, bei der Projektplanung übersehen zu haben, dass die alte Brücke "massive Asbest-Fundstellen" aufweise und die Außenbeschichtung PCB haltig sei. Man habe inzwischen ein neues Abbruchkonzept vorgelegt.

Für zusätzliche Verärgerung hat beim Landesbetrieb Straßen NRW bereits im Dezember 2019 ein Schreiben von Porr gesorgt, das finanzielle Nachforderungen von 250 Millionen Euro bei einer um viereinhalb Jahre verlängerten Bauzeit enthielt. Diese Forderung hat der Konzern nach eigenen Angaben Anfang April aber wieder zurückgezogen, will nun eine "einvernehmliche Lösung, um die Bauzeit zu optimieren und die Verkehrsfreigabe so rasch als möglich zu erreichen", so Porr-Vorstandschef Karl-Heinz Strauss in einem Brief an das NRW-Verkehrsministerium.

Ob der Zeitplan für den Brücken-Neubau noch zu halten ist, scheint angesichts der Differenzen unwahrscheinlich. Nach Informationen der Zeitung Dem bereitet das Land schon eine neue Ausschreibung vor, sollte es zu einer kurzfristigen Kündigung der Verträge mit der Porr AG kommen. Dass die Stahlbauteile noch so nachgebessert werden können, dass sie den deutschen Qualitätsstandards entsprechen, hält man bei Straßen NRW offenbar für ausgeschlossen.

Pressekontakt:

Kölner Stadt-Anzeiger
Newsdesk
Telefon: 0221 224 2080

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/66749/4574042
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