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zu Coronavirus/Laschet/Lockerung von Restriktionen

Geschrieben am 13-04-2020

Köln (ots) - Mit dem neuen Virus leben

Raimund Neuß zur Lockerung von Corona-Restriktionen

Verkehrte Welt: Während Politiker und Wissenschaftler darüber nachsinnen, wie sich die Corona-Restriktionen lockern lassen, findet eine Mehrheit von Umfrageteilnehmern die Einschränkungen genau richtig. Es gehe um Leben und Tod, hatten NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und viele Politikerkollegen den Bürgern erklärt. Wieso setzt Laschet sich jetzt an die Spitze derjenigen, die über eine Öffnung debattieren? Es scheint populär, den Infektionsschutz als Vollmacht zum Kassieren von Grundrechten zu nutzen: Lebensschutz contra Freiheit. Oder noch einfacher: Lebensschutz contra Profit. Es spricht für Laschet, dass er da nicht mitmacht. Denn es steht viel auf dem Spiel: Die EU als Raum gemeinsam wahrgenommener Freiheitsrechte, das Recht auf Bildung und - ja, auch die Zukunft unserer Volkswirtschaft. Auf deren Leistung sind wir alle existenziell angewiesen. Davon hängen unsere Einkommen und unsere Versorgung ab, die Finanzierung unseres Staates und nicht zuletzt die unseres Gesundheitssystems. Kein seriöser Politiker oder Wissenschaftler verlangt, den Infektionsschutz hintanzustellen. Es geht um einen allmählichen Übergang zu einem Zustand, der von früher gewohnter Normalität noch weit entfernt sein dürfte. Das Konzept der Akademie Lepoldina für den Schulunterricht ist eine Blaupause auch für andere Lebensbereiche: Ein Betrieb, der Schritt um Schritt wieder startet, mit versetzten Pausen und einem hohen Anteil an häuslicher Arbeit. Das könnte man sich auch in Unternehmen und Behörden so vorstellen. Nicht beantwortet ist damit allerdings die Frage, wie wir auf Dauer mit dem neuen Coronavirus umgehen. Da gibt es die Idee, mit Hilfe einer Warn-App alle Infektionsherde schnell zu erkennen und auszutreten. Da gibt es aber auch Hinweise - nicht nur aus der umstrittenen Heinsberg-Studie, sondern auch aus einer Hochrechnung der Universität Göttingen -, dass das Virus schon viel weiter als gedacht verbreitet ist. Viel zu weit, um es bis auf kleine Reste auszurotten. Aber nicht weit genug, als dass die berühmte Herdenimmunität in Sicht wäre. Und was passiert, wenn Politiker in der Hoffnung auf Herdenimmunität der Pandemie ihren Lauf lassen, zeigt das Großbritannien des Hazardeurs Boris Johnson. Also werden wir noch Monate, ja Jahre mit dem Virus leben und seine Ausbreitung bremsen müssen. Umso wichtiger ist es, den Infektionsschutz so gestalten, dass unsere Grundrechte, unser Bildungs- und Wirtschaftssystem nicht unter die Räder geraten.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Raimund Neuß
Telefon: 0228-6688-546
print@kr-redaktion.de

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/70111/4570256
OTS: Kölnische Rundschau

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