(Registrieren)

Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Corona-Krise

Geschrieben am 01-04-2020

Bielefeld (ots) - Der Kurs ist klar: keine Besuche bei den Verwandten und keine Reisen - nicht bis Ostern und auch nicht an Ostern. Das ist genau richtig und doch zugleich so, so schade! Denn für die allermeisten Menschen dürfte es schmerzhaft sein, Familie und Freunde an den Osterfeiertagen nicht treffen zu können. Auch die Aussicht auf weitere zweieinhalb Wochen Kontaktsperre sind alles andere als verheißungsvoll. In mancher Familie ist der Lagerkoller nicht mehr fern, und die Sorge um die Zukunft des eigenen Arbeitsplatzes wächst bei vielen beinahe stündlich. Trotz alledem lassen Bund und Länder an ihrer Entschlossenheit in der Corona-Krise keinen Zweifel. Sie zementieren die strengen Regeln flächendeckend mindestens bis zum 19. April. Gut so! Was wie ein Schlag für Wirtschaft und Gesellschaft wirkt - ja, wirken muss -, ist ein überaus ernstes Gebot der Vernunft. Nach wie vor ist eine Trendwende bei den Neuinfektionen nicht zu erkennen. Zwar sieht es so aus, als würde sich Stück um Stück der Zeitraum verlängern, in dem sich die Gesamtzahl der in Deutschland an der Lungenkrankheit Covid-19 erkrankten Menschen verdoppelt. Doch noch ist dieser Trend so fragil, dass es unverantwortlich wäre, allein darauf schon einen Kurswechsel zu begründen. Die Debatten über das Hochfahren des öffentlichen Lebens und über die Rückkehr zu einem zumindest halbwegs normalen Alltag müssen deshalb aber keineswegs verstummen. Im Gegenteil: Es ist wichtig, sich hierzu möglichst frühzeitig, möglichst umfassend und vor allem möglichst transparent Gedanken zu machen. Der von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) zu diesem Zweck einberufene Expertenrat könnte da stilbildend wirken. Denn je länger die Maßnahmen dauern, umso stärker bedürfen diese einer überzeugenden Begründung. Und umso ernsthafter muss darüber gestritten werden, was wann wo und wie genau wieder losgehen kann. Politische Kommunikation wird dieser Tage zur Königsdisziplin. Dazu gehört es im Übrigen auch, keine falschen Versprechungen zu machen. Denn wir wissen immer noch viel zu wenig über das Corona-Virus. Wer jeden weiteren wirtschaftlichen Schaden ausschließen will, muss bereit sein - solange es keinen Impfstoff und keine wirksamen Medikamente gibt -, sehr viele Menschenleben zu opfern. Wer aber das Leben stillgelegt wissen will, bis ein Impfstoff und wirksame Medikamente gefunden sind, riskiert soziale, ökonomische und politische Verwerfungen, die noch viel größeres Leid und Elend hervorrufen dürften. Wir leben gegenwärtig in einem Dilemma, das schlicht nicht aufzulösen ist. Und bis auf Weiteres bleibt die bohrende Ungewissheit unser Begleiter.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Weiteres Material: https://www.presseportal.de/pm/66306/4562405
OTS: Westfalen-Blatt

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

727579

weitere Artikel:
  • Enttäuschend für die Mieter - Kommentar von Isabell Jürgens Berlin (ots) - Die Energieeinsparverordnung (EnEV) verpflichtet Bauherren bei Modernisierungen zur Einsparung von Heizenergie. Allerdings gilt auch bei der EnEV das Wirtschaftlichkeitsgebot. Als das Amtsgericht Pankow/Weißensee 2015 erstmals einer Mieterin in Deutschland zugestand, unwirtschaftliche Energiesparmaßnahmen abzulehnen, feierten gebeutelte Mieter bundesweit das "Pankower Dämmurteil". Daran knüpfte sich die Hoffnung, dass endlich Schluss ist mit Baumaßnahmen, in deren Folge die Mieten sich oft verdoppeln - während die Heizkosten kaum mehr...

  • Aufklärungs-Tornados kehren nach über 4 Jahren im Einsatz aus Jordanien zurück (FOTO) Berlin (ots) - Am Abend des 1. Aprils 2020 landeten vier Aufklärungs-Tornados auf ihren Heimatflughäfen in Büchel und Schleswig. Für die Tornados endet damit eine über vier Jahre lange Einsatzgestellung bei der Mission "Counter DAESH", in der sie die Koalitionspartner im Kampf gegen den sogenannten "Islamischen Staat" unterstützt haben. Seit der Aufnahme des Flugbetriebs im türkischen Incirlik im Januar 2016 haben die Soldatinnen und Soldaten der 'Tornado-Community' mehr als 7.500 Flugstunden in nahezu 2.500 Einsatzflügen realisiert. Der Inspekteur mehr...

  • Corona-Krise: Durchhalten ist angesagt / Kommentar von Thomas Fricker Freiburg (ots) - Galt der Corona-Stillstand manchen zunächst als insgeheim willkommenes Mittel zur Entschleunigung des hektischen Alltags, wächst inzwischen das Verlangen nach Normalität, gedeiht oft schierer Frust. Ganz abgesehen davon, dass die immensen wirtschaftlichen Schäden Millionen von Menschen zusätzliche Sorgen bereiten. Lohnt all dies, um die Verbreitung eines Virus nicht einmal aufzuhalten, sondern "nur" zu verlangsamen? Ja, so bescheiden dieses Ziel klingt, so wichtig und notwendig ist es, da haben die Kanzlerin und die Ministerpräsidenten mehr...

  • Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zur Coronakrise und Neoliberalismus Stuttgart (ots) - Es war einmal ein Neoliberalismus, der staatliche Eingriffe in die Wirtschaft auf ein Minimum beschränken wollte. Seine Hochphase ist zwar zwei Jahrzehnte her, doch zeigt die Corona-Krise, dass die schädlichen Folgen der "Privat vor Staat"-Ideologie uns noch heute beschäftigen - in der Gesundheitsbranche vor allem. Für viele Krankenhausmanager zählt weniger der Mensch als vielmehr eine rigide Kostenoptimierung. So herrscht nun insbesondere an Pflegepersonal ein großer Mangel. Das Virus deckt die Schwächen des Staatswesens schonungslos mehr...

  • Ausgerechnet im Gesundheitswesen gehen besonders viele krank zur Arbeit Düsseldorf (ots) - Beschäftigte in Gesundheitsberufen gehen besonders häufig krank zur Arbeit. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine schriftliche Frage der Linken-Abgeordneten Jutta Krellmann hervor, die der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Donnerstag) vorliegt. Demnach ist das Arbeiten trotz Krankheit "vor allem bei den Gesundheitsberufen, Sozial- und Erziehungsberufen, aber auch bei den Berufen in der Landwirtschaft und Bauberufen zu beobachten", heißt es in der Stellungnahme des Arbeitsministeriums. Im Gesundheitswesen, das mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht