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Das Wunder vom Super-Dienstag / Im Wettlauf um die Präsidentschaftskandidatur der US-Demokraten gelingt Joe Biden ein unverhofftes Comeback.

Geschrieben am 04-03-2020

Regensburg (ots) - Drei Tage bedeuten in der amerikanischen Politik eine halbe
Ewigkeit. Den Beweis dafür trat nun Joe Biden bei den Vorwahlen der Demokraten
an. Innerhalb dieses Zeitraums gelang ihm das politische Wunder des
Jahrhunderts. Der politisch totgesagte Kandidat erwachte in South Carolina zu
neuem Leben, überzeugte andere Zentristen, aus dem Rennen zu steigen und
versammelte am Super-Dienstag die Moderaten der Partei hinter sich. All das
gelang Biden ohne Geld und Wahlkampf-Organisation vor Ort und trotz eines
Milliardärs, der, mit beidem gesegnet, im selben Teich von Wählern der Mitte
fischte. Dass Michael Bloomberg nach seinem enttäuschenden Abschneiden
unmittelbar die Konsequenzen zog und nun den ehemaligen Vizepräsidenten
unterstützt, hat die Dynamik der Vorwahlen grundlegend verändert. Der eben schon
Totgesagte gilt nun als Favorit, den der bisherige Spitzenreiter Bernie Sanders
nur noch mit Mühe an einem Durchmarsch hindern wird. Wie es zu diesem Wunder
kommen konnte, werden Experten noch lange Zeit zu ergründen versuchen. Denn nach
allen Gesetzen amerikanischer Wahlkämpfe gelang Biden etwas, das eigentlich
nicht ging. Noch nie hat ein Kandidat ein solches Comeback geschafft, der bei
den ersten Vorwahlen von Iowa und New Hampshire nicht auf einem den ersten drei
Plätze landete. Kein Bewerber hatte so wenig Geld wie Biden und so wenig
Unterstützung an den Graswurzeln der Partei. Er ist ein lausiger Wahlkämpfer,
der sich ständig verplappert, und alles andere als ein mitreißender Redner. Die
naheliegende Erklärung für das wundersame "Joe-Momentum", das Biden am
Super-Dienstag in Orkanstärke nach vorn trieb, hat mit der Alternative zu tun.
Die Aussicht, den linken Rebellen Bernie Sanders nicht mehr stoppen zu können,
löste im Lager der Zentristen regelrechte Panik aus. Diese fürchteten, ein
demokratischer Sozialist an der Spitze der Partei werde nicht nur Donald Trump
eine weitere Amtszeit bescheren, sondern die Demokraten auch die Mehrheit im
Kongress kosten. Die Moderaten lernten von den Fehlern des Establishments der
Republikaner, das es vor vier Jahren versäumte, einen radikalen Außenseiter zu
stoppen, als es noch möglich war. Stattdessen spalteten die traditionellen
Konservativen ihre Stimmen auf. Das ebnete dem Rechtspopulisten Trump den Weg
zur Macht und hat die Republikaner heute bis zur Unkenntlichkeit verändert.
Biden profitierte von der Bereitschaft seiner moderaten Konkurrenten Pete
Buttigieg und Amy Klobuchar, persönlichen Ehrgeiz hinter dem größeren Ziel
zurückzustellen. Das ermöglichte anderen Abgeordneten, Senatoren, Gouverneuren
und lokalen Größen der Demokraten, die Wagenburg zusammenzuziehen. Die Partei
will nicht riskieren, mit radikalen Versprechen zu verlieren, sondern sucht nach
einem, der den Radikalen aus dem Weißen Haus vertreibt. "Onkel Joe" steht für
die Rückkehr zur Normalität. Seine Gefühligkeit bietet einen klaren Kontrast zu
der Eiseskälte, mit der Trump regiert. Biden hat mit allen seinen Schwächen das
Image einer "ehrlichen Haut", die nicht verschiedener sein könnte als der
blondierte Dauerlügner. Drei Tage nach der Auferstehung Bidens wird nun der
Abgesang auf den bisherigen Favoriten angestimmt. Und tatsächlich könnte es nun
Sanders sein, für den es früh zu spät wird. Denn nun muss sich der Führer der
Linken im Zweikampf mit einem messen, der die Moderaten und die Milliarden
Bloombergs geschlossen hinter sich hat.

Pressekontakt:

Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
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