(Registrieren)

DEKV: "MDK-Reformgesetz ist eine große Enttäuschung"

Geschrieben am 08-11-2019

Berlin (ots) - Gestern Abend hat der Deutsche Bundestag das Gesetz für bessere
und unabhängigere Prüfungen (MDK-Reformgesetz) abschließend beraten. Dazu
erklärt der Vorsitzende des Deutschen Evangelischen Krankenhausverbandes (DEKV)
Christoph Radbruch: "Auf den letzten Metern ist das MDK-Reformgesetz für die
evangelischen Krankenhäuser eine große Enttäuschung: Die Änderungsanträge der
Koalitionsfraktionen haben das ursprüngliche Ziel, die Krankenhäuser durch
bessere und unabhängigere Prüfungen von einem ressourcenintensiven Prüfaufwand
zu befreien, auf den Kopf gestellt. Völlig unverständlich sind die Sanktionen
von mindestens 300 Euro und maximal zehn Prozent vom Differenzbetrag zwischen
der ursprünglichen und der geminderten Abrechnung. Diese Strafgebühren sind
künftig von den Krankenhäusern zu leisten, wenn eine MDK-Prüfung eine
Rechnungskürzung feststellt.

Völlig außer Acht lässt diese restriktive Regelung, dass zwischen 60 und 70
Prozent der Rechnungskürzungen auf Verweildauerkürzungen zurückzuführen sind.
Allein 22 Prozent der MDK-Prüffälle gelten der oberen Grenzverweildauer.
Betroffen sind häufig Patienten, bei denen zwar die medizinische Versorgung
abgeschlossen, eine Entlassung aus dem Krankenhaus in vielen Fällen aber aus
ethischer Sicht nicht vertretbar ist. Eine nahtlose Überleitung in eine
Kurzzeitpflege, eine Wohngruppe, ein Pflegeheim oder - bei nicht heilbaren,
lebensbedrohenden Erkrankungen - in ein Hospiz ist aufgrund mangelnder
Kapazitäten häufig nicht möglich. Das finanzielle Risiko für den verlängerten
Krankenhausaufenthalt und eine verantwortungsbewusste Betreuung besonders
schutzbedürftiger Patientengruppen tragen die Krankenhäuser. Und nun soll dieses
patientenzentrierte verantwortungsbewusste Verhalten auch noch zu Strafzahlungen
führen. Die evangelischen Krankenhäuser sind überzeugt: Eine gemeinsame
Verantwortung für die Patientenversorgung sieht völlig anders aus.

Diese Regelung setzt definitiv keinen Rahmen für ein faires partnerschaftliches
Miteinander. Weitsichtiger wäre, die Verweildauerprüfung bei der Berechnung der
Quote der korrekten Abrechnungen nicht miteinzubeziehen. Stattdessen sollte der
schrittweise Aufbau von Kapazitäten im nachstationären Bereich entschieden
vorangetrieben und das Entlassmanagement gestärkt werden. Dadurch würde ein
verlängerter Krankenhausaufenthalt gar nicht erst notwendig."



Pressekontakt:
Medizin & PR GmbH - Gesundheitskommunikation
Barbara Kluge | Eupener Straße 60, 50933 Köln
E-Mail: barbara.kluge@medizin-pr.de | Tel.: 0221 / 77543-0

Melanie Kanzler | Verbandsdirektorin
E-Mail: kanzler@dekv.de | Tel.: 030 80 19 86-11

Original-Content von: Deutscher Evangelischer Krankenhausverband e. V. (DEKV), übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

709560

weitere Artikel:
  • Nairobi Summit: sexuelle und reproduktive Rechte noch immer in weiter Ferne / DSW: "Die Weltgemeinschaft hat Frauen ein Versprechen gegeben - nun muss sie es einhalten" Hannover (ots) - Vor 25 Jahren wurde die Bevölkerungspolitik auf den Kopf gestellt: 179 UN-Mitgliedsstaaten einigten sich 1994 bei der Weltbevölkerungskonferenz in Kairo darauf, dass Bevölkerungspolitik auf dem Menschenrecht für freiwillige Familienplanung und sexuelle Selbstbestimmung basieren muss. Die Mitgliedsstaaten haben sich damit die Aufgabe gegeben, die sexuelle und reproduktive Gesundheit aller Menschen unabhängig von Geschlecht, Einkommen oder Herkunft zu schützen. Darauf macht die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) mehr...

  • Bundestag beschließt "0,25-Prozent-Regel" für Elektro-Dienstfahrzeuge Berlin (ots) - - Die Bundesregierung will im Rahmen des Klimaschutzprogrammes 2030 das Leasing von Elektro-Dienstfahrzeugen sowie die betriebliche Nutzung von Fahrrädern fördern. - Ab dem 1. Januar 2020 wird die Bemessungsgrundlage der Dienstwagensteuer für Elektrofahrzeuge noch einmal halbiert auf ein Viertel des Listenpreises (so genannte "0,25 Prozent-Regel"). Der BVZF kritisiert, dass Dienstfahrräder bei der Regelung nicht explizit erwähnt sind. Das muss dringend nachgeholt werden. Die Bundesregierung hat neue Förderungen mehr...

  • Sozialverband Deutschland kündigt Kampagne gegen soziale Kälte an (FOTO) Berlin (ots) - Der Sozialverband SoVD warnt vor steigender Ausgrenzung und sozialer Kälte in Deutschland. "Trotz der jahrelangen positiven wirtschaftlichen Entwicklung stehen immer mehr Bürgerinnen und Bürger am Rand der Gesellschaft. Sie spüren soziale Kälte", warnt SoVD-Präsident Adolf Bauer. Und weiter: "Ungebrochen wächst die Einkommenskluft in unserer Gesellschaft. Viele Betroffene sind nicht in der Lage, Miete zu zahlen oder angemessen zu heizen." Es sei ein verschobenes Kräfteverhältnis zulasten sozial Benachteiligter festzustellen. mehr...

  • Bundestag beschließt 0,25 %-Regel für E-Dienstfahrzeuge / Damit auch Dienstradnutzer von der Neuregelung profitieren, muss der entsprechende Steuererlass der Länder angepasst werden Freiburg (ots) - Mit dem diesjährigen Jahressteuergesetz hat der Bundestag am Donnerstag, 7. November, eine Ausweitung der steuerlichen Förderung dienstlich genutzter E-Fahrzeuge beschlossen: Sofern der Bundesrat dem Gesetz voraussichtlich Ende November zustimmt, müssen Angestellte den geldwerten Vorteil, der ihnen durch die private Nutzung eines elektrischen Dienstfahrzeugs entsteht, nur noch mit 0,25 Prozent statt wie bisher mit 0,5 Prozent des Bruttolistenpreises versteuern. Die Neuregelung ist Teil des im September von der Großen mehr...

  • Erstmalig in Deutschland erhalten alle privaten Denkmaleigentümer eine pauschale Ermäßigung bei der Grundsteuer / Nun auch Zustimmung vom Bundesrat Berlin (ots) - Gleich zu Beginn seiner heutigen Sitzung beschloss auch der Bundesrat das Grundsteuerreformgesetz. Darin enthalten ist erstmalig eine pauschale Ermäßigung für private Denkmaleigentümer in Höhe von 10 Prozent. "Das Denkmalbündnis, das seit Monaten eine Berücksichtigung der Besonderheiten der Baudenkmäler bei der Grundsteuer gefordert hatte, dankt allen Bundestagsabgeordneten und dem Bundesrat für die gute Lösung. Diese stellt ein wichtiges Signal für die Wertschätzung des privaten Denkmalbestandes in Deutschland dar. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht