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In NRW fehlen Heimplätze: Pflegebedürftige Menschen müssen lange suchen / bpa warnt nach aktueller Umfrage vor massiven Versorgungslücken in der Altenpflege

Geschrieben am 16-10-2019

Düsseldorf (ots) - Pflegeheime in Nordrhein-Westfalen (NRW) müssen
85 Prozent aller Anfragen von Pflegebedürftigen ablehnen. "Die
Einrichtungen sind belegt, den Aufbau weiterer Kapazitäten hat die
Landesregierung in den letzten Jahren aktiv verhindert", stellt der
nordrhein-westfälische Landesvorsitzende des Bundesverbandes privater
Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) Christof Beckmann klar.
Innerhalb einer Woche hatten die an einer landesweiten Umfrage
beteiligten Einrichtungen 1.046 Anfragen erhalten und konnten aus
Mangel an freien Plätzen 881 davon nicht bedienen. Jede fünfte
stationäre Pflegeeinrichtung in NRW hatte sich an der Abfrage
beteiligt.

"Vorsichtig hochgerechnet erhält NRW-weit innerhalb von nur einer
Woche somit mehr als 4.000-mal ein Pflegebedürftiger oder eine
Familie bei der Suche nach einem Pflegeheimplatz eine Absage. Das ist
eine besorgniserregende Entwicklung", so Beckmann. "Jede abgelehnte
Anfrage bedeutet, dass ein Pflegebedürftiger und seine Familie lange
nach der gewünschten oder notwendigen Versorgung suchen müssen und
dabei die Wahlfreiheit auf der Strecke bleibt."

In den vergangenen Jahren habe die NRW-Landesregierung den Neubau
von stationären Pflegeeinrichtungen massiv behindert. "Wenn allein in
Köln in den nächsten Jahren 50 neue Heime benötigt werden, lässt sich
landesweit ein gigantischer Bedarf erahnen", warnt Beckmann mit Blick
auf aktuelle Zahlen aus der Domstadt. "Unsere Umfrage zeigt, dass die
Versorgungslücke in der stationären Pflege landesweit schmerzlich
spürbar ist. Minister Laumann muss klar sagen, wie er die von den
Bürgerinnen und Bürgern benötigten Versorgungskapazitäten
sicherstellen will." Die Entwicklung drohe sich sogar noch deutlich
zuzuspitzen: "Weitere 1.000 bestehende Pflegeheime im Land müssen um
ihre Existenz bangen, weil eine drastische Kürzung ihrer
Investitionskostenrefinanzierung ab dem Jahr 2021 bevorsteht", so
Beckmann.

Zum Hintergrund: Ab 2021 werden die Neuregelungen im Bereich der
Investitionskostenförderung (APG/APG DVO) in NRW scharf geschaltet
und über 1.000 gemietete Pflegeimmobilien erhalten dann eine im
Durchschnitt um 20 Prozent abgesenkte Refinanzierung der
Investitionskosten - unabhängig davon, dass sie weiterhin ihre
langfristig eingegangenen mietvertraglichen Verpflichtungen in voller
Höhe erfüllen müssen. Die erhebliche Finanzierungslücke wird bei
vielen betroffenen Einrichtungen dazu führen können, dass sie ihren
Betrieb einstellen und viele tausend Pflegeheimplätze im Land
verloren gehen.

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa)
bildet mit mehr als 11.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen (davon über
1.700 in Nordrhein-Westfalen) die größte Interessenvertretung
privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland.
Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der
Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in privater
Trägerschaft sind im bpa organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen
die Verantwortung für rund 335.000 Arbeitsplätze und circa 25.000
Ausbildungsplätze (siehe www.youngpropflege.de oder auch
www.facebook.com/Youngpropflege). Die Investitionen in die
pflegerische Infrastruktur liegen bei etwa 26,6 Milliarden Euro.



Pressekontakt:
Für Rückfragen: Norbert Grote, Leiter der bpa-Landesgeschäftsstelle,
Tel.: 0211/311 39 30, www.bpa.de

Original-Content von: bpa - Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V., übermittelt durch news aktuell


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