Frankfurter Rundschau: Tradition und Alternativen
Geschrieben am 15-10-2019 |
Frankfurt (ots) - So tolerant wie die 12- bis 25-Jährigen war noch
keine Generationen vor ihnen. Das zeigt die Shell-Jugendstudie. Nur
in einem Feld scheint es eine Rückkehr zu den Vorstellungen ihrer
Großeltern zu geben: Wenn es darum geht, Familie und Kinder zu
versorgen, sind sich junge Männer und Frauen einig: Mama arbeitet
Teilzeit, Papa macht im Job nur geringe Abstriche. Und doch irrt, wer
daraus schließt, dann seien all die Bemühungen verfehlt, Frauen in
der Arbeitswelt zur Gleichberechtigung, Männern zu mehr Zeit mit dem
Nachwuchs und Kindern zur flächendeckenden Kita-Betreuung zu
verhelfen. Das Gegenteil ist der Fall: Der Wunsch, eine Familie zu
gründen, bleibt wie der Anspruch, dass Männer sich in die Familie
einbringen. Doch hat sich auch bei den unter 25-Jährigen
herumgesprochen, dass der Anspruch, sich in beiden Welten
einzubringen, zur Überlastung führt. Dass die jungen Frauen zuerst
bereit sind, im Job kürzerzutreten, liegt nicht nur an der Tradition,
sondern am Mangel an Alternativen.
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