(Registrieren)

Kölner Stadt-Anzeiger: Gebet in Ditib-Moscheen für Sieg der türkischen Armee in Syrien Scharfe Kritik von Volker Beck: Staatspropaganda mit Religion als Mittel zum Zweck - Ditib weist Vorwürfe zurück

Geschrieben am 11-10-2019

Köln (ots) - Köln. Nach dem Einmarsch türkischer Streitkräfte in
Syrien beten Moscheegemeinden der Türkisch-Islamischen Union Ditib in
Deutschland für den Erfolg dieses Kriegseinsatzes. Dies berichtet der
"Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstag-Ausgabe). "O Allah, führe unsere
glorreiche Armee zum Sieg", heißt es unter anderem in einem von einer
Ditib-Moscheegemeinde in Herne auf Facebook veröffentlichten
Tondokument. Dort wird auf die 48. Sure des Korans, die sogenannte
Fetih- oder Sieges-Sure, Bezug genommen. Ali Erbas, Chef der
staatlichen türkischen Religionsbehörde Diyanet, der die Ditib als
eine Art Auslandsorganisation unterstellt ist, richtete das Gebet an
"den Herrn, unser ruhmreiches Heer immer mit Seiner Macht und Kraft
siegreich zu machen". Auch die Gläubigen wurden aufgerufen, zum
Morgengebet für den Erfolg der türkischen Armee zu beten, die von
Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan in Marsch gesetzt wurde, um
gegen die bislang mit den USA verbündete kurdische YPG-Miliz zu
kämpfen. Die Türkei betrachtet die Angehörigen der YPG als
Terroristen.

Volker Beck, Lehrbeauftragter des Centrums für
Religionswissenschaftliche Studien( CERES) der RuhrUniversität
Bochum, reagierte mit scharfer Kritik. "Die Ditib und Teile des
Zentralrats der Muslime erweisen sich als Propaganda-Agenten des
türkischen Staates in einem völkerrechtswidrigen Krieg. Das ist
Politik, Religion ist nur noch Mittel zum fragwürdigen Zweck", sagte
Beck dem "Kölner Stadt-Anzeiger". "Die Regierung in Ankara betrachtet
die Diyanet und die mit ihr verbundenen islamischen Organisationen
als Kommunikationskanal für ihre politischen Zwecke und zur
Mobilisierung einer 'türkischen Diaspora' für ihre identitäre
Weltsicht", so der Grünen-Politiker und frühere
Bundestagsabgeordnete. Von der Diyanet aus der Türkei nach
Deutschland entsandte und von der Behörde bezahlte Imame sind in
Moscheegemeinden der Ditib, aber auch des Zentralrats der Muslime in
Deutschland (ZMD) sowie des Islamverbands Milli Görüs und weiterer
Organisationen tätig.

Ayse Aydin, Sprecherin der Ditib-Bundeszentrale in Köln, erklärte
hingegen auf Anfrage des "Kölner Stadt-Anzeiger", dass es "solche
Gebete bei uns nicht gegeben" hat. Das könnten viele Besucher
bestätigen. In einer Stellungnahme der Ditib heißt es: "Eine solche
Aktion ist von uns weder angewiesen, noch geplant oder in irgendeiner
Weise auf unserer Tagesordnung. Ein entsprechender Hinweis bezüglich
unserer Haltung ist auch an unsere Moschee-Gemeinden ergangen. Wir
werden mit der Gemeinde in Herne diesbezüglich erneut in Verbindung
treten."



Pressekontakt:
Kölner Stadt-Anzeiger
Newsdesk
Telefon: 0221 224 2080

Original-Content von: Kölner Stadt-Anzeiger, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

705863

weitere Artikel:
  • Mittelbayerische Zeitung: Für Scheuer wird es eng. Der Verkehrsminister versprach in der Maut-Affäre maximale Transparenz. Davon ist jetzt nicht viel zu spüren. Rücktrittsforderungen stehen im Raum. V Regensburg (ots) - Es klafft himmelweit auseinander: Auf der einen Seite das Versprechen zu "maximal möglicher Transparenz" in der Affäre um die Pkw-Maut, das der Verkehrsminister noch im Juli gab, und auf der anderen das, was nun offen auf dem Tisch liegt. Andreas Scheuer musste in dieser Woche gleich fünf weitere Geheimtreffen mit den Mautbetreibern CTS Eventim und Kapsch zugeben. Die Gespräche wurden weder vom Ministerium dokumentiert, noch wurde der Bundestag darüber informiert. Je länger die krachende Niederlage für das milliardenschwere mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar: Ein Preisträger, der Hoffnung macht Düsseldorf (ots) - Seit 1901 wird der Friedensnobelpreis vergeben, und nicht selten ist die Entscheidung der Jury umstritten. Der Preisträger 2019 dagegen ist eine perfekte Wahl. Abiy Ahmed erfüllt genau jene Kriterien, die der Preisstifter Alfred Nobel einst als Bedingung für die Auszeichnung definierte: Verdienste um die Verbrüderung der Völker, um Abrüstung und um die Förderung des Friedens. Schon lange nicht mehr hat ein Laureat diesen Anforderungen so gut entsprochen wie Äthiopiens Ministerpräsident. Als er vor anderthalb Jahren mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar: Viel zu viele Verspätungen Düsseldorf (ots) - Wer schon einmal nach einem verspäteten Flug in der Schlange am Schalter der Airline stand, kennt den Ärger, mit einem Verweis auf eine Beschwerde abgespeist zu werden. Viel zu oft setzen die Airlines auf Abschreckung: Sie wollen selbst nach schriftlicher Aufforderung nicht zahlen, weisen die Ansprüche ihrer Kunden zurück und hoffen darauf, dass diese irgendwann entnervt aufgeben. Das zeugt von einem schlechten Kundenmanagement und von wenig Weitsicht in einem harten Wettbewerb der Airlines. Zumal die Airlines mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Rücktritt des Landrates des Kreises Hameln-Pyrmont Bielefeld (ots) - Politiker und Funktionäre müssen sich in Deutschland viel gefallen lassen. In Zeiten des Internets noch mehr als früher. Tjark Bartels, der Landrat von Hameln-Pyrmont, weiß das aus eigener Erfahrung. Der SPD-Politiker, dessen Behörde im Missbrauchsfall Lügde nachweislich versagte, wurde über lange Zeit im Netz beschimpft. Jetzt hat der an Burn-Out erkrankte Bartels den Schlussstrich gezogen. Er kündigte seinen Rücktritt an. Ähnliche Erfahrungen mit Hass im Netz haben mittlerweile viele Politiker und Funktionäre mehr...

  • BERLINER MORGENPOST: Richtige Entscheidung / Michael Backfisch zur Vergabe des Friedensnobelpreises Berlin (ots) - Gefühlt die halbe Menschheit hat der schwedischen Klimaschützerin Greta Thunberg die Daumen für den Friedensnobelpreis gedrückt. Doch viele haben die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen und gefleht: Hoffentlich bekommt sie ihn nicht. Die 16-Jährige hat die Auszeichnung zu Recht nicht erhalten - aus mehreren Gründen. Laut dem Testament des Stifters Alfred Nobel soll gewürdigt werden, wer "am besten für die Verbrüderung der Völker" und "die Abschaffung oder Verminderung der stehenden Heere" gewirkt hat. Diese Kriterien mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht