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Klimadiskussion: STIEBEL ELTRON mahnt schnell wirksame Maßnahmen an / Energiepreise sind von zentraler Bedeutung (FOTO)

Geschrieben am 18-09-2019

Holzminden (ots) -

Standpunkt von STIEBEL ELTRON zur aktuellen Klimadiskussion

Der kommende Freitag, 20. September 2019, kann als Wendepunkt der
deutschen Klimaschutzpolitik in die Geschichte eingehen - wenn das
Klimakabinett in seiner Sitzung wie angekündigt nachhaltig wirksame
politische Maßnahmen zur CO2-Reduktion beschließt. Aus Sicht eines
deutschen Mittelständlers, der einen Großteil seines wirtschaftlichen
Erfolges im In- und Ausland mit umweltfreundlicher Heiztechnik
erzielt, sind tiefgehende Entscheidungen als Weichenstellung in
Richtung einer CO2-ärmeren Zukunft unerlässlich. Grüner Fortschritt
steckt in Deutschland mittlerweile in einer Sackgasse, weil es der
Politik bisher an Mut mangelte und sie sich in kleinteiligen
Maßnahmen verrannte. Historisch gewachsene Energiesysteme und
Fördermaßnahmen müssen insgesamt auf den Prüfstand gestellt werden.
Von zentraler Bedeutung sind dabei die Energiepreise.

Es ist nicht nachvollziehbar, dass Stromerzeugungskosten derzeit
so niedrig sind wie niemals zuvor, der Strom durch staatliche
Preisbestandteile, Abgaben und Steuern aber so teuer gemacht wird,
dass Verbraucher die höchsten Preise aller Zeiten bezahlen müssen.
Seit 2005 hat die Politik den Preisabstand von Strom im Vergleich zu
Erdöl und Gas mehr als verdreifacht. Heute lasten auf jeder
Kilowattstunde Strom 17 Euro-Cent zusätzliche Abgaben - auf einer
Kilowattstunde Erdgas dagegen nur 3 Euro-Cent. Hinzu kommt: Für
klimaschädliches Erdöl und Erdgas werden bis heute kaum CO2-Abgaben
erhoben - im Strompreis ist ein CO2-Aufschlag dagegen schon lange
etabliert.

Ziel muss es sein, diese künstliche Stromverteuerung
schnellstmöglich zu beenden. Denn klar ist, dass jede Anwendung, bei
der fossile Verbrennung durch strombasierte Systeme ersetzt wird,
angesichts des immer grüneren Strommixes zur CO2-Einsparung beiträgt.
Ein nationaler Emissionshandel nach Vorbild des etablierten
europäischen Pendants (ETS), wie aktuell diskutiert, hat einen
entscheidenden Nachteil: die Einführung würde mindestens vier bis
fünf Jahre dauern. Zeit, die nicht (mehr) da ist. Kurzfristig gäbe es
keine CO2-Verringerung. Vielmehr müssen CO2-intensive Energiearten
sofort teurer und umweltfreundlichere Alternativen - Strom bzw.
insbesondere Ökostrom - günstiger werden.

Konkreter Korrekturbedarf besteht beispielsweise im Wärmemarkt,
der für rund ein Drittel der gesamten deutschen CO2-Emissionen - mehr
als der Straßenverkehr - verantwortlich ist. So werden
umweltfreundliche Wärmepumpen zwar staatlich gefördert, was aber nur
deswegen notwendig ist, weil die dafür notwendige Antriebsenergie
Strom massiv verteuert wurde. Das ist nur ein Beispiel dafür, dass
die Instrumente zur Steuerung der Energiewende nicht aufeinander
abgestimmt sind. Das aktuelle System treibt die Verbraucher in diesem
Bereich trotz punktueller gegenteiliger (finanziellen) Anstrengungen
in die Nutzung fossiler Energien.

Dazu kommt: Die Heizungsindustrie in Deutschland bekleidet derzeit
eine europäische Führungsrolle. Der Reifegrad von
Wärmepumpentechnologie ´Made in Germany´ befindet sich im
europäischen Vergleich noch auf einem Spitzenplatz. Wir brauchen
jedoch einen starken Heimatmarkt, denn hier machen wir durch das enge
Zusammenspiel mit dem Fachhandwerk wichtige Erfahrungen, entwickeln
neue Innovationen. Andere Länder setzen aber viel stärker als
Deutschland auf die Systeme zur Dekarbonisierung der Wärmeproduktion
- damit haben Hersteller dort zukünftig deutlich bessere
Voraussetzungen für technologischen und damit auch wirtschaftlichen
Erfolg. Die entscheidende Frage wird also sein, ob es der
Bundesregierung gelingt, den Anteil erneuerbarer Energien im
Wärmesektor konsequent auszubauen. Das ist die Basis dafür, dass die
deutsche Heizungsindustrie ihre Markterfahrung im internationalen
Wettbewerb auch zukünftig ausspielen kann um damit im Inland
qualifizierte und zukunftssichere Arbeitsplätze zu erhalten oder
auszubauen. Dafür sind andere Rahmenbedingungen der Politik gefragt,
die sowohl dem Bürger als auch den Herstellern Planungs- und
Investitionssicherheit geben.

Einzelmaßnahmen wie die vorgeschlagene Abwrackprämie für alte
Ölkessel - die es übrigens in ähnlicher Form schon gibt - werden kaum
eine Wirkung erzeugen, da damit die Sanierungsquote nicht maßgeblich
gesteigert wird. Richtig ist, dass es in Deutschland zu viele
ineffiziente alte Heizungsanlagen gibt - nach Schätzungen des BDH
rund 14 Millionen Stück. Eine technologiespezifische Maßnahme, bei
der zuvor keine grundlegenden Lenkungsmechanismen in Richtung
CO2-ärmere Techniken installiert worden sind, ist aber weitgehend
sinnlos. Deswegen sollte eine Abwrackprämie technologieoffen für alle
ineffizienten Wärmeerzeuger gelten und nur dann angeboten werden,
wenn sichergestellt ist, dass die abgewrackten Geräte durch neue
Techniken ersetzt werden, die nachweislich deutlich weniger CO2
ausstoßen - wie beispielsweise Wärmepumpen.

Wenig hilfreich sind schließlich vollmundige Ankündigungen, denen
dann nicht zeitnah konkrete Umsetzungen folgen. Das führt regelmäßig
zu Attentismus bei den Verbrauchern - was für den Klimaschutz
verheerend, gleichzeitig aber auch für uns als Industrie extrem
nachteilig ist, zumal die Sanierungsrate in deutschen Heizungskellern
ohnehin viel zu niedrig ist.

Fazit: Alle Maßnahmen führen nur dann zu einem Erfolg, wenn zuvor
die Aufschläge auf die Energiepreise rigoros an den jeweiligen
CO2-Emissionen ausgerichtet wurden - und zwar bei allen Energiearten.
Das ist die dringendste Aufgabe der Politik. Anschließend können
Verbraucher in allen Bereichen völlig technologieoffene
Entscheidungen treffen.



Pressekontakt:
Redakteur: Henning Schulz
Telefon +49 (0) 55 31 / 702 - 95 685
Mail: henning.schulz@stiebel-eltron.de
Internet www.stiebel-eltron.de

Original-Content von: STIEBEL ELTRON, übermittelt durch news aktuell


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