(Registrieren)

Deutscher Kinderverein e.V. kritisiert interministeriale Arbeitsgruppe "Kinderrechte" (FOTO)

Geschrieben am 16-09-2019

Essen (ots) -

Auch in diesem Jahr steht der Weltkindertag auf dem Kalender,
zudem feiert am 20. November 2019 auch die UN-Kinderrechtskonvention
ihr 30-jähriges Bestehen. "Doch gibt es eigentlich Grund zu feiern?",
fragt der Deutsche Kinderverein e.V. mit Sitz in Essen. Fälle wie
Staufen, Homburg und Lüdge sind nur die Spitze eines Eisbergs aus
Kinderleid in Deutschland.

Der Deutsche Kinderverein e.V. kritisiert aus diesem Anlass einen
noch hinter verschlossenen Türen verhandelten Vorschlag zur Aufnahme
der Rechte des Kindes in das Grundgesetz. Laut Spiegel fallen die in
einer interministeriellen Arbeitsgruppe aus Bund und Ländern
verhandelten Entwürfe zur Formulierung eines Kindergrundrechtes weit
hinter die UN-Konvention über die Rechte des Kindes zurück.

Demnach soll laut Artikel 6 des Grundgesetzes, der die Beziehung
zwischen Eltern, Kind und Staat regelt, das Wohl der Kinder
"angemessen" oder "wesentlich" berücksichtigt werden. Demgegenüber
gebietet die von Deutschland ratifizierte UN-Kinderrechtskonvention
eindeutig, dass bei allen Maßnahmen, die Kinder betreffen, gleichviel
ob sie von öffentlichen oder privaten Einrichtungen der sozialen
Fürsorge, Gerichten, Verwaltungsbehörden oder Gesetzgebungsorganen
getroffen werden, das Wohl des Kindes "vorrangig" zu berücksichtigen.

Der deutsche Kinderverein setzt sich für die Übernahme dieses
Vorranggebotes durch eine Klarstellung im Grundgesetz ein und fordert
Transparenz über die Vorgänge in der seit Juni 2018 unter Ausschluss
der Öffentlichkeit tagenden Bund-Länder-Arbeitsgruppe. Mit Blick auf
die weit verbreitete körperliche und seelische Gewalt gegen Kinder
und auf ihre abhängige Stellung in Familie und Gesellschaft muss das
Ziel einer Verfassungsänderung die Verbesserung, nicht die
Verschlechterung der Rechtstellung des Kindes sein.

Die in Berlin derzeit beabsichtigte Einschränkung der
Vorrangstellung des Kindeswohls im Grundgesetz macht keineswegs
deutlich, dass jedes Kind ein Recht auf Würde und auf Schutz hat. "Es
ist beschämend und ein trauriger Tag für Kinder, sollte diese
Regelung tatsächlich den Weg ins Grundgesetz finden", so der Deutsche
Kinderverein.

Weiterhin hat die UN-Konvention vor 30 Jahren viele richtige, aber
von den Kindern nicht direkt einklagbare Rechte normiert. Es wird
Zeit, die Gesetzgebung entsprechend anzupassen. "Mit der derzeitigen
Formulierung sind wir immer noch in der jetzigen Situation, dass
Elternrecht vor Kinderrecht gilt. Das Wohl des Kindes fällt damit wie
so oft nicht nur aus dem Blick, sondern wird dadurch nochmals
verstärkt", so Rainer Rettinger.

Zudem verweist der Deutsche Kinderverein auf die schon jetzt
bestehenden Initiativrechte der Kinder im Sozialgesetzbuch § 8. Sie
gilt es endlich bekannt zu machen, in den Kindergärten, den Schulen
und jedem einzelnen Kind, für welches das Jugendamt tätig wird :

· Das Recht eines jeden Kindes auf Information und Beteiligung (§
8 Abs. 1 SGB 8).

· Das Recht eines jeden Kindes auf vertrauliche Beratung in
Notsituationen (§ 8 Abs. 3 SGB 8).

· Das Recht eines jeden Kindes auf Inobhutnahme ohne Angaben von
Gründen (§ 42 SGB 8).

Kinder, die psychische oder physische Gewalt, Vernachlässigung und
sexuelle Gewalt erleben, haben ein Recht darauf, dass ihnen mit allen
zur Verfügung stehenden Mitteln "vorrangig" geholfen wird. Viele
andere Gesetze, besonders traumatisierter Kinder und Jugendlicher auf
adäquate Hilfe und dauerhaften Schutz vor ihren Eltern müssen folgen,
um die UN-Konvention zu verwirklichen.

"Natürlich ist es uns bewusst, dass Kinderrechte kein Schutzschild
gegen Gewalt und Missbrauch sind, aber eine Verankerung im
Grundgesetz nimmt den Staat im Zweifel für das Kind und nicht für die
Eltern in die Pflicht", sagt Rainer Rettinger anlässlich des
30jährigen Jubiläums der UN-Kinderrechtskonvention."



Pressekontakt:
Deutscher Kinderverein e.V.
Rainer Rettinger
T: 0201 47900520

Original-Content von: Deutscher Kinderverein e.V., übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

702008

weitere Artikel:
  • 19. September / 19 Uhr: "Power of law or law of power?" mit Marietje Schaake, Thomas Lohninger u.a. - Live Streaming aus Wien Wien (ots) - Marietje Schaake, bis Juli 2019 im Europäischen Parlament als Abgeordnete tätig, ist seit kurzem in Stanford International Policy Director des Cyber Policy Center (https://cyber.fsi.stanford.edu/) und International Policy Fellow am Institute for Human-Centered Artificial Intelligence. Am 19. September hält sie im Wiener MAK - Museum für angewandte Kunst eine Grundsatzrede mit nachfolgender Diskussion. Die Pionierin im Bereich der Regulierung neuer Technologien fragt: - Wie können wir die Europäische Union zu einem starken mehr...

  • Spaniel: Stimmungsmache und Kampf von politischen Aktivisten gegen das Auto Berlin (ots) - Das Jahr 2019 war bisher geprägt von Diskussionen über Fahrverbote und den Klimawandel. Dem Automobil wurde seitens der Klima-Aktivisten der Kampf angesagt. Mit den Protestaktionen rund um die diesjährige Internationale Automobilausstellung (IAA) erreicht dieser Kampf seinen bisherigen Höhepunkt. Dirk Spaniel, verkehrspolitischer Sprecher der AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag sagt dazu Folgendes: "Vorfeldorganisationen politischer Parteien wie die Deutsche Umwelthilfe oder Agora Verkehrswende haben den Boden mehr...

  • Bayernpartei: Derzeitige Klimapolitik ist eine hysterische Mischung aus Größenwahn, Inkompetenz und pseudo-religiöser Erweckungsbewegung München (ots) - Derzeit beherrscht vor allem ein Thema die politische Debatte, der "Klimaschutz". Genauer gesagt, der Ausstoß von CO2 und wie der reduziert werden kann. Und damit überschlagen sich auch beinahe alle politischen Parteien mit Vorschlägen. Die CSU will eine Flugsteuer auf Billigflüge, der Union ansonsten schwebt irgendetwas mit Klimazertifikaten vor und links der politischen Mitte will man möglichst alles höher besteuern. Oder gleich verbieten. Zwar betonen die Akteure auch, dass der Klimaschutz "sozial gerecht" mehr...

  • Wadephul: Bundesaußenminister Maas muss Initiative im UN-Sicherheitsrat ergreifen Berlin (ots) - Nach Angriffen auf saudische Ölanlagen weitere Eskalation am Golf vermeiden Am 14. September wurden zwei Ölanlagen in Abqaiq und Churais in Saudi-Arabien angegriffen. Dazu erklärt der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Johann David Wadephul: "Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion fordert Bundesaußenminister Maas auf, den Angriff auf Saudi-Arabien im UN-Sicherheitsrat zu thematisieren. Es muss alles getan werden, um eine weitere Eskalation zu vermeiden. Denn dies würde katastrophale Folgen mehr...

  • BUND: Union meilenweit vom 2030-Ziel entfernt Berlin (ots) - Zum Klima-Beschluss des CDU-Bundesvorstandes erklärt Ernst-Christoph Stolper, stellvertretender Vorsitzender beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND): "Die CDU bleibt den Aufbruch für den Klimaschutz schuldig. Das jetzt vorgelegte Papier wird den Herausforderungen nicht gerecht. Angesichts der Klimakrise braucht es ein Klimapaket, das mindestens die 2030-Klimaziele verlässlich einhält. Die Union ist davon meilenweit entfernt. Das Klimakabinett am Freitag muss deutlich mehr liefern. Die Union mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht