(Registrieren)

Allg. Zeitung Mainz: Tabus auflösen / Kommentar von Friedrich Roeingh zu psychischen Krankheiten

Geschrieben am 25-07-2019

Mainz (ots) - Der Befund ist einfach: In den vergangenen 20 Jahren
haben sich die Krankheitstage wegen psychischer Erkrankungen
verdreifacht. Die Diagnose ist dagegen komplex und voreilige Schlüsse
sind eher interessengeleitet als erkenntnisfördernd. Das gilt
zumindest für den Hinweis der Linken, die Zunahme der
Krankschreibungen sei im Arbeitsleben selbst zu suchen. Wer beklagt,
dass der Job immer stressiger wird, hat ironisch gesprochen immer
Recht. Die Daten der DAK-Studie belegen das allerdings nicht. So
haben sich die Krankschreibungen im vergangenen Jahr erstmals wieder
leicht verringert. Außerdem spielt die Diagnose Burnout, mit der sich
trefflich die Titelseiten von Magazinen aufmachen lassen, im
Vergleich zu anderen Krankheiten eine untergeordnete Rolle. Die
beherrschenden Diagnosen Depression, Angststörungen und neurotische
Störungen dürften wohl eher mit der Geschichte der Menschen und ihrer
Lebenssituation zu tun haben als mit ihren Jobs. Ein Faktor könnte
die zunehmende Vereinzelung sein - die Menschen ohne
Arbeitsverhältnis übrigens wesentlich stärker trifft als Menschen mit
einem Kollegenkreis. Der erste Schluss aus der DAK-Studie, dass die
Arbeitnehmer in den vergangenen 20 Jahren offener mit ihren
Krankheiten umgegangen seien, ist eine positive Ableitung. Und sie
entspricht ja auch der wahrgenommenen Lebensrealität. Im besten Fall
sind psychische Krankheiten nicht nur im Arzt-Patienten-Verhältnis
enttabuisiert worden, sondern auch im Verhältnis Arbeitnehmer und
Arbeitgeber. Dass es hier ganz sicher noch Luft nach oben gibt, ist
eine zweite Realität, für die es nicht zwingend wissenschaftliche
Untermauerung braucht.



Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Zentraler Newsdesk
Telefon: 06131/485946
desk-zentral@vrm.de

Original-Content von: Allgemeine Zeitung Mainz, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

695867

weitere Artikel:
  • Rheinische Post: Kommentar / Rentenlücke - der Staat wird es richten müssen = Von Birgit Marschall Düsseldorf (ots) - Betriebsrenten sind bedauerlicherweise eine unterschätzte und weiterhin unterentwickelte Form der Altersvorsorge. Sie zu stärken war 2017 der richtige Ansatz der Koalition. Doch das Betriebsrentenstärkungsgesetz von Anfang 2018 wirkt bisher kaum. Die Zahl der Betriebsrenten ist dadurch nur unwesentlich gestiegen. Deshalb denkt erstaunlicherweise nicht die SPD, sondern der Unionsteil der Regierung über eine obligatorische Betriebsrente nach. Auch wenn diese zunächst nur für die Arbeitgeber von Geringverdienern mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar / Auch mit Johnson sind die Briten Partner = Von Michael Bröcker Düsseldorf (ots) - Queen Elizabeth II. hat 13 Premierminister(innen) ernannt. Der 14. ist sicher der ungewöhnlichste. Ein gnadenloser Populist. Einer, der den Applaus der Masse liebt, die nüchterne Präzision der Fakten eher nicht. Einer, der Wendigkeit als politisches Instrument anerkennt. Und auf die Frage, welche Überzeugungen er habe, sagt: "Ich bin gegen die EU und gegen die Todesstrafe." Das lässt doch Spielraum für Verhandlungen an anderer Stelle. Boris Johnson ist gerne Bad Boy, Biografen beschreiben ihn als Narziss. mehr...

  • BERLINER MORGENPOST: Gefährliches Kiffen / Kommentar von Gilbert Schomaker zu Cannabis-Projekt Berlin (ots) - Kurzform: Der Prozess der Legalisierung von Drogen soll in Berlin vorangetrieben werden: Im September will der Senat den Antrag für ein Projekt stellen. Eine ausgewählte Zahl Erwachsener soll legal mit Cannabis versorgt werden. Vom Staat. Damit soll der Schwarzmarkt trockengelegt werden. 18-Jährige dürfen also kiffen - mit Hilfe des Senats. Während laut einer am Donnerstag vorgestellten Studie 17-jährige und jüngere Berliner als gefährdet gelten. Diesen Widerspruch kann man nicht erklären. Man kann nur hoffen, dass das mehr...

  • Das Erste, Freitag, 26. Juli 2019, 5.30 - 9.00 Uhr Gäste im ARD-Morgenmagazin Köln (ots) - 7:35 Uhr, Herbert Reul, CDU, NRW-Innenminister, Thema: Politikerbedrohnungen 8:05 Uhr, Robert Habeck, Bundesvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen, Thema: Kerosinsteuer Pressekontakt: Weitere Informationen unter www.ard-morgenmagazin.de Redaktion: Martin Hövel Kontakt: WDR Presse und Information, wdrpressedesk@wdr.de, Tel. 0221 220 7100  Agentur Ulrike Boldt, Tel. 0172 - 2439200 Original-Content von: ARD Das Erste, übermittelt durch news aktuell mehr...

  • BERLINER MORGENPOST: Freibier für alle! / Leitartikel zu Hitzefrei-Forderung von Julia Emmrich Berlin (ots) - Kurzform: Die Forderung der Grünen zeigt zwei Dinge: erstens, wie zielsicher die einst so sperrige, moralinsaure Partei inzwischen Sorgen und Sehnsüchte der Bundesbürger versteht, aufnimmt und in politische Forderungen übersetzt. Früher hätte es doch durchaus passieren können, dass ein Grüner sich hinstellt und sagt: "Selbst schuld, dass ihr so schwitzt. Wer immer nach Mallorca fliegt, macht eben das Klima kaputt." Doch die populären Forderungen der Grünen zeigen noch etwas anderes. Sie machen für jeden sichtbar, dass mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht