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NRZ: Geschichte des Widerstands nicht den Falschen überlassen - von MANFRED LACHNIET

Geschrieben am 20-07-2019

Essen (ots) - Wie hätte ich mich in der NS-Zeit verhalten? Wäre
ich ein Mitläufer geworden, oder hätte ich mich gegen das
Terrorregime gewehrt? - Wohl jeder hat sich diese Fragen schon einmal
gestellt, und wohl nur die wenigsten bescheinigen sich dabei großen
Mut. Die Männer, die vor 75 Jahren Adolf Hitler mit einer Bombe in
die Luft jagen wollten, bezahlten ihre Tapferkeit mit dem Leben. Und
auch wenn die Männer um Stauffenberg sicher keine Demokraten waren,
gebührt ihrer Tat Respekt. Denn wäre Hitler getötet worden, hätte
dies vermutlich Millionen Opfer weniger bedeutet. Dass über die
Motive Stauffenbergs gerade viel diskutiert wird, ist historisch
betrachtet sicher aufschlussreich. Dass jedoch am heutigen 20.Juli in
Halle an der Saale Rechtsradikale das Gedenken an das gescheiterte
Attentat für sich vereinnahmen wollten, ist einfach nur widerlich.
Sie unterschlagen damit, dass der Widerstand gegen die Nazis nicht
allein bei den Offizieren lag, sondern viel breiter und größer war.
Christen, Sozialdemokraten, Gewerkschafter, Kommunisten, Liberale,
die jungen Leuten von den Edelweißpiraten und jede Menge
unerschrockener Bürger: Sie alle wollten nicht einfach hinnehmen,
dass die Nationalsozialisten unterdrückten, logen, raubten und
mordeten. Ihnen allen muss am heutigen 20. Juli gedankt werden. Denn
ihrem Mut und Engagement ist es zu verdanken, dass Deutschland nach
dem verheerenden Krieg zumindest auf einem kleinen eigenen Fundament
demokratischer und rechtsstaatlicher Strukturen aufbauen konnte.
Viele Ältere wissen das. Doch in unseren Schulen wird dieser
Zusammenhang zwischen Widerstand in barbarischer Zeit und
demokratischem Neubeginn meist nur am Rande oder gar nicht behandelt.
Das ist nicht in Ordnung, denn die Frage "Wie hätte ich mich
verhalten?" Ist gerade für junge Menschen ein Anlass, mehr über die
Entstehung der Nazi-Zeit zu erfahren. Es ist kein gutes Zeichen, wenn
nun die Falschen die Deutung der Gewaltherrschaft für sich
reklamieren.



Pressekontakt:
Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung
Redaktion

Telefon: 0201/8042616

Original-Content von: Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung, übermittelt durch news aktuell


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