(Registrieren)

Kölner Stadt-Anzeiger: Homophobe Hetze des türkischen Religionsministers bleibt ohne Konsequenzen

Geschrieben am 17-07-2019

Köln (ots) - Bundesregierung sieht keine Handhabe zum Schutz
Betroffener in Einrichtungen der Ditib ab Grünen-Politiker Lehmann:
nicht akzeptables Wegducken

Köln/Berlin. Die Bundesregierung überlässt es den Islamverbänden
in Deutschland, wie sie mit homo- und transsexuellen Menschen (LGBTI)
umgehen. Die "interne Organisation in religiösen Einrichtungen" falle
als Ausfluss des Selbstbestimmungsrechts der Religionsgemeinschaften
unter deren Hoheit, heißt es in einer Antwort des
Bundesinnenministeriums auf eine parlamentarische Anfrage des
Grünen-Abgeordneten Sven Lehmann, die dem "Kölner Stadt-Anzeiger"
(Donnerstag-Ausgabe) vorliegt. Der Sprecher für Queer- und
Sozialpolitik seiner Fraktion hatte sich nach Konsequenzen aus den
homophoben Äußerungen des türkischen "Religionsministers" Ali Erbas
erkundigt. Der Präsident der Religionsbehörde Diyanet, der in
Deutschland auch die Türkisch-Islamische Union Ditib untersteht,
bezeichnete Homosexualität Anfang Juli als widernatürliche Perversion
und den Christopher Street Day der LGBTI-Bewegung als Ketzerei und
Propaganda.

Das Innenministerium lehnte es ab, diese Aussagen zu bewerten,
betonte aber den Einsatz der Bundesregierung bei der türkischen
Regierung "für die Belange von LGBTI-Personen". Lehmann sprach von
einem nicht akzeptablen Wegducken. "Das Selbstbestimmungsrecht der
Religionsgemeinschaften ist kein Freibrief für Hasspropaganda gegen
Minderheiten", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Eine
Freitagspredigt in den von der Diyanet kontrollierten Moscheen nach
Erbas' umstrittenen Aussagen habe die Hetze fortgesetzt. Es sei die
Pflicht der Bundesregierung, Lesben, Schwule und Transsexuelle davor
zu schützen. "Wir werden nicht dazu schweigen, wenn in Hunderten
Moscheen in Deutschland zur Ausgrenzung aufgerufen wird", so Lehmann.

Die Kölner Landtagsabgeordnete Berivan Aymaz (Grüne) sieht auch
die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen gefordert. "Sie darf
nicht außer Acht lassen, wie sehr die in Köln ansässige Ditib als
größter türkischer Islamverband mit Hunderten Moscheen und Imamen von
der Diyanet gesteuert wird", sagte die Sprecherin für Flüchtlings-
und Integrationspolitik. Sie sprach von einer "Kampfansage der
Diyanet gegen selbstbestimmte Lebenskonzepte und Menschenrechte". Dem
in NRW zuständigen Minister Joachim Stamp (FDP) warf Aymaz vor, die
Ditib durch Beteiligung an interreligiösen Dialogen und an der
Organisation des islamischen Religionsunterrichts "in NRW wieder
salonfähig zu machen, ohne dass der Verband sich ernsthaft
strukturell und ideologisch von Ankara emanzipiert hat".



Pressekontakt:
Kölner Stadt-Anzeiger
Newsdesk
Telefon: 0221 224 2080

Original-Content von: Kölner Stadt-Anzeiger, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

694894

weitere Artikel:
  • Antrag im Bayerischen Landtag verabschiedet / Schnellschuss bei der Düngeverordnung vermeiden München (ots) - Der Genossenschaftsverband Bayern (GVB) begrüßt das Votum des Bayerischen Landtags für eine sorgfältige Evaluierung der vor zwei Jahren in Kraft getretenen Düngeverordnung. Die Mehrheit der Abgeordneten stimmte heute im Plenum einem entsprechenden Antrag (Drucksache 18/1814) zu, die Auswirkungen der Regeln bis Mitte 2021 zu überprüfen. Eine von der Bundesregierung ins Spiel gebrachte kurzfristige Verschärfung der Düngevorschriften sei den betroffenen Landwirten nicht zuzumuten. Dazu GVB-Präsident Jürgen Gros: mehr...

  • Klaus Steiner: Sea-Watch-Kapitänin Carola Rackete setzt falsche Anreize München (ots) - "Wir brauchen eine echte, systematische Zusammenarbeit mit Afrika und keine staatlich geförderte Schleuserei! Es geht darum, Potenziale in Afrika zu heben und den Menschen in ihrer Heimat eine Zukunft zu geben. Mit falschen Anreizen locken wir die Menschen nur in die tödlichen Gefahren des Mittelmeeres, aber vor allem in die Sahara". Mit diesen Worten weist Klaus Steiner, der entwicklungspolitische Sprecher der CSU-Landtagsfraktion, die Forderungen von Sea-Watch-Kapitänin Carola Rackete zur Flüchtlingspolitik zurück. mehr...

  • Statement der AOK Nordost zur geplanten MDK-Reform / "Harter Schlag ins Gesicht der Versicherten und Arbeitgeber" Potsdam (ots) - Zu den von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn am heutigen Mittwoch als Gesetzesentwurf ins Kabinett eingebrachten Neuregelungen zur Prüfung der Krankenhausabrechnungen durch den MDK sagt Frank Michalak, Vorstand der AOK Nordost: "Es ist erschreckend und unverantwortlich zugleich, wie hier unter dem Deckmantel einer Verbesserung der Abrechnungsprüfung ein bewährtes System ausgehebelt und ad absurdum geführt werden soll. Denn geht es nach dem Willen von Jens Spahn, sollen zukünftig Krankenhausabrechnungen nur noch mehr...

  • phoenix plus: Tories am Scheideweg - Donnerstag, 18. Juli 2019, 10.00 Uhr Bonn (ots) - Es geht um viel bei den britischen Konservativen, die momentan ihre neue Parteiführung per Brief wählen. Der britische Außenminister und ehemalige Brexit-Gegner Jeremy Hunt scheint schier machtlos zu sein gegen seinen Kontrahenten Boris Johnson - einst liberaler Polit-Clown und jetzt Befürworter eines harten Brexits. Johnson nutzt den rechten Flügel seiner Partei, um an die Spitze des Landes zu kommen und Theresa May zu beerben. Doch das Zusammengehen mit den Rechten in der Partei hat seinen Preis. Kritiker sprechen von mehr...

  • BKK Dachverband: Statement Franz Knieps zum Kabinettsbeschluss MDK-Reformgesetz - Gesetz für bessere und unabhängige Prüfung Berlin (ots) - "Die Betriebskrankenkassen anerkennen, dass das Ministerium im Kabinettsentwurf zum MDK-Reformgesetz hinsichtlich der Selbstverwaltungsgremien der MDKs eine verbesserte Besetzung mit Kassenvertretern vorsehen. Auch die Stärkung des Frauenanteils im Verwaltungsrat ist richtig. Will man jedoch den Anteil junger Vertreter und die Professionalität dieses Gremiums erhalten bzw. stärken, ist nicht nachvollziehbar, dass die Vertreter der Krankenkassenbank letztlich kein aktuelles Kassen-Know How mitbringen können sollen. Anders mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht