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Weltflüchtlingstag: Nur 16 Prozent der Flüchtlinge finden Zuflucht in wohlhabenden Ländern CARE-Generalsekretär: "Die Ärmsten nehmen die Schwächsten auf, die Reichen schotten sich ab"

Geschrieben am 19-06-2019

Bonn (ots) - Im Vorfeld des Weltflüchtlingstag (20. Juni) beklagt
die internationale Hilfsorganisation CARE die ungerechte Last, die
besonders auf armen Ländern liegt und fordert mehr internationale
Zusammenarbeit bei der Aufnahme von Geflüchteten und der Bekämpfung
von Fluchtursachen. Laut dem heute veröffentlichten Bericht "Globale
Trends" des UN-Flüchtlingshilfswerks haben 84 Prozent aller
Geflüchteten und Vertriebenen weltweit in Entwicklungsländern
Zuflucht gefunden. In den Top 10 der Aufnahmeländer ist Deutschland
der einzige Industriestaat. Doch auch hier ging 2018 die Zahl der
Asylanträge stark zurück.

"Das heißt schlicht und einfach: Die Ärmsten nehmen die
Schwächsten auf und die Reichen schotten sich ab", sagt
CARE-Generalsekretär Karl-Otto Zentel. Daher sei es besonders
begrüßenswert, dass erst vor einigen Tagen 13 deutsche Kommunen mit
dem Projekt "Städte Sichere Häfen" erklärt haben, auch in Zukunft
eine sichere Anlaufstelle für weitere Migranten und Geflüchtete sein
zu wollen und ihre Bereitschaft ausgedrückt haben, noch mehr Menschen
aufzunehmen. "Aber grundsätzlich kann sich die sogenannte
'entwickelte' Welt wirklich nicht damit schmücken, wie sie mit den
massiv steigenden Zahlen von Frauen, Männern und Kindern umgeht, die
aus ihrer Heimat vertrieben werden." Dass nur 16 Prozent derjenigen,
die vor Gewalt, Krieg und Zerstörung fliehen, in wohlhabenden Ländern
unterkommen, sei ungerecht und berge großes Konfliktpotential. Denn
die ohnehin knappen Ressourcen, Arbeitsplätze und Bildungschancen in
armen Nachbarländern würden durch die Aufnahme von Geflüchteten noch
knapper, so Zentel.

Den Preis zahlen am Ende oft Frauen und Mädchen, die auf der
Flucht den größten Gefahren ausgesetzt sind. Sie werden missbraucht
und ausgebeutet, aus vermeintlichen Schutzgründen früher verheiratet,
können seltener zur Schule gehen und sind besonders anfällig für
Hunger und Krankheiten, da gerade Mütter meist zuletzt essen, nachdem
sie sich um ihre Familie gekümmert haben. Vier Frauen berichten in
klaren Worten:

- "Wir haben fast drei Monate auf der Straße geschlafen, und
ich war schwanger", berichtet Génesis aus Venezuela.
- "Mit zehn Jahren begann ich, in Jordanien bei einem Friseur
zu arbeiten", erzählt Marwa aus Syrien.
- "Am selben Tag, als mein Mann getötet wurde, wurde ich
vergewaltigt", sagt Cecile aus der Demokratischen Republik
Kongo.
- "Ich verlor meine Ernte, meine Kleidung, mein Haus", erinnert
sich Lucia aus Mosambik an den Wirbelsturm Idai.

Diese vier Frauen stehen exemplarisch für die insgesamt 70,8
Millionen Menschen weltweit, die vor Naturkatastrophen, Kriegen,
Hunger und Verzweiflung fliehen. Diese Woche stellt CARE ihre Stimmen
in den Mittelpunkt seiner Social Media-Kanäle auf Facebook, Instagram
und Twitter.

Für die Unterstützung von Menschen auf der Flucht und den
Gastgemeinden, die sie aufnehmen, ist CARE auf Spenden angewiesen:

IBAN: DE93 3705 0198 0000 0440 40

BIC: COLSDE33 Stichwort: Flüchtlinge www.care.de/spenden



Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
CARE Deutschland e.V.
Sabine Wilke
Tel: 0228 975 63 46
Mobil: 0151 147 805 98
Email: wilke@care.de

Original-Content von: CARE Deutschland e.V., übermittelt durch news aktuell


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