(Registrieren)

Ärztetag formuliert Eckpunkte für Ausbau der Digitalisierung im Gesundheitswesen

Geschrieben am 31-05-2019

Berlin (ots) - Der 122. Deutsche Ärztetag hat die Einführung und
den Einsatz digitaler Anwendungen in der Gesundheitsversorgung
ausdrücklich begrüßt. Sie könnten dazu beitragen, die
Patientenversorgung weiter zu verbessern. Persönliche medizinische
Daten dürften aber nicht zur Ware oder Tauschmasse werden, stellte
der Ärztetag klar. Digitalisierung dürfe nicht zum gläsernen
Patienten führen. Notwendig sei deshalb ein "positiv formulierter
Ordnungsrahmen" für die Digitalisierung im Gesundheitswesen. Diesen
Ordnungsrahmen sollte das Bundesgesundheitsministerium entwickeln und
mit den beteiligten Organisationen diskutieren.

Zu den Eckpunkten eines solchen Ordnungsrahmens müsse insbesondere
ein klares Bekenntnis zur Freiwilligkeit der Nutzung digitaler
Anwendungen durch Patienten zählen. Ebenso sei eine valide
Nutzenbewertung digitaler Anwendungen zum Beispiel in dauerhaften
Erprobungsregionen unabdingbar.

Der Ärztetag warnte zudem davor, dass digitale Anwendungen, zum
Beispiel Apps, von den Krankenkassen direkt ihren Versicherten ohne
Einbindung eines behandelnden Arztes zur Verfügung gestellt werden.
Dies gefährde die Arzt-Patienten-Beziehung. "Krankenkassen sind
Kostenträger und sollten über diesen Weg keine medizinischen
Leistungen erbringen", so der Ärztetag.

Ferner müssten digitale Patientendaten gegen unbefugten Zugriff
technisch bestmöglich gesichert sein. Es bedürfe einer Klarstellung
des Gesetzgebers, dass die Verantwortung des behandelnden Arztes
hinsichtlich der Vertraulichkeit patientenbezogener Daten beim
Übergang vom Konnektor in die Telematikinfrastruktur endet.

Außerdem forderte der Ärztetag die zügige Einführung der bereits
seit Ende 2017 fertig spezifizierten medizinischen Anwendungen
Notfalldaten und eMedikationsplan mit einer begleitenden Evaluation.
Hintergrund ist, dass in dem gegenwärtig von der gematik
praktizierten Marktmodell die Industrie in eigener Verantwortung für
die Tests und die flächendeckende Einführung zuständig ist. Damit
bleibe grundsätzlich offen, ob, wann und vor allem in welcher
Qualität diese Anwendungen Ärztinnen und Ärzten zur Verfügung
gestellt werden, so der Ärztetag. Das Marktmodell sei für die
Entwicklung und Einführung digitaler medizinischer Anwendungen nicht
geeignet.

Zudem stellte der Ärztetag klar, dass Ärztinnen und Ärzte, die
sich nicht an die Telematikinfrastruktur anschließen möchten, dazu
nicht durch finanzielle Sanktionen gezwungen werden sollten.
"Sanktionen sind kein geeignetes Mittel, Akzeptanz zu schaffen", so
der Ärztetag.



Pressekontakt:
Bundesärztekammer
Stabsbereich Politik und Kommunikation
Herbert-Lewin-Platz 1
10623 Berlin

Tel. 030-400456700
Fax. 030-400456707
presse@baek.de
www.baek.de

Original-Content von: Bundesärztekammer, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

688897

weitere Artikel:
  • Bundesregierung will Kinder von IS-Anhängern nach Deutschland holen Hamburg (ots) - Die Bundesregierung hat sich erstmals bereit erklärt, Kinder von IS-Angehörigen aus Syrien nach Deutschland zu holen. Nach Informationen von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung erklärte das Auswärtige Amt dies im Rahmen eines derzeit laufenden Verfahrens vor dem Verwaltungsgericht in Berlin. Danach sei man bereits seit einiger Zeit darum bemüht, "besonders schutzwürdige Kinder" aus den Flüchtlingslagern in Syrien herauszuholen. Dies gestalte sich aber schwierig. Das Auswärtige Amt reagierte mit der Erklärung auf mehr...

  • Psychotherapeuten-Ausbildungsgesetz: Ärzteschaft sieht weiter Korrekturbedarf Berlin (ots) - Berlin - Trotz Verbesserungen sieht der 122. Deutsche Ärztetag weiterhin Korrekturbedarf an dem Regierungsentwurf für ein Psychotherapeutenreformgesetz. "Die Zusammenfassung und die Verkürzung der bisherigen Berufsbezeichnungen ´Psychologischer Psychotherapeut´(PP) und ´Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut´ (KJP) zu ´Psychotherapeut´ wurden von den Abgeordneten des Deutschen Ärztetages entschieden abgelehnt. "Psychotherapeuten sind nicht nur PP und KJP, sondern auch Ärztinnen und Ärzte mit einer entsprechenden mehr...

  • Stuttgarter Zeitung: SPD-Landeschef Stoch hält Eisenmann für ungeeignet Stuttgart (ots) - Noch vor der Kür der CDU-Spitzenkandidatin für die baden-württembergische Landtagswahl 2021, Susanne Eisenmann, geht die SPD zum Angriff über. Er traue ihr das Amt der Ministerpräsidentin nicht zu, sagte SPD-Landeschef Andreas Stoch der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten" (Samstag-Ausgabe). "Ich nehme sie seit drei Jahren als ziemlich ideen- und konturlos wahr." In inhaltlichen Fragen bleibe sie schon als Kultusministerin "extrem an der Oberfläche". Am stärksten seien noch die Misserfolge wie mehr...

  • Ärztetag solidarisch mit verurteilten Repräsentanten der türkischen Ärzteschaft Berlin (ots) - Münster - Der 122. Deutsche Ärztetag hat die Verurteilung von elf Mitgliedern des Vorstandes des Verbandes türkischer Ärzte zu zum Teil mehrjährigen Haftstrafen durch den Strafgerichtshof in Istanbul scharf kritisiert. Die Ärztinnen und Ärzte wurden Anfang Mai wegen "Anstachelung zum Hass und zur Feindschaft" und in einem Fall wegen "Terrorpropaganda" verurteilt. Die Betroffenen hatten Anfang letzten Jahres nach dem Beginn der türkischen Militäroffensive in den Kurdengebieten Nordsyriens darauf hingewiesen, dass Krieg mehr...

  • Kommerzialisierung gefährdet Patientensicherheit Berlin (ots) - Münster - Der 122. Deutsche Ärztetag hat die Bundesregierung aufgefordert, konkrete Gesetzesmaßnahmen zu ergreifen, um die zunehmende Kommerzialisierung im Gesundheitswesen zu stoppen. Der Verlust von Angebotsvielfalt sowohl im ambulanten als auch im stationären Sektor schränke die freie Arzt- und Krankenhauswahl zu Ungunsten der Patienten ein. Der vielfach geforderte und angestrebte faire Wettbewerb mit dem Vergleich von Qualität, Preisen und Leistungen könne somit nicht mehr stattfinden. "Das schadet allen: Patienten, mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht