(Registrieren)

Ärztetag solidarisch mit verurteilten Repräsentanten der türkischen Ärzteschaft

Geschrieben am 31-05-2019

Berlin (ots) - Münster - Der 122. Deutsche Ärztetag hat die
Verurteilung von elf Mitgliedern des Vorstandes des Verbandes
türkischer Ärzte zu zum Teil mehrjährigen Haftstrafen durch den
Strafgerichtshof in Istanbul scharf kritisiert. Die Ärztinnen und
Ärzte wurden Anfang Mai wegen "Anstachelung zum Hass und zur
Feindschaft" und in einem Fall wegen "Terrorpropaganda" verurteilt.
Die Betroffenen hatten Anfang letzten Jahres nach dem Beginn der
türkischen Militäroffensive in den Kurdengebieten Nordsyriens darauf
hingewiesen, dass Krieg ein öffentliches Gesundheitsproblem
darstellt. Sie begründeten ihren Aufruf für Frieden zum einen mit den
tragischen Erfahrungen, die Ärzte in bewaffneten Konflikten
zwangsläufig machen, und zum anderen mit der ärztlichen
Verpflichtung, Leben zu bewahren, wozu die Verpflichtung gehört,
friedliche Lebensumstände zu verteidigen. Die Abgeordneten des 122.
Deutschen Ärztetages versicherten den verurteilten Kollegen ihre
Solidarität und forderten die Bundesregierung auf, diese offiziellen
Repräsentanten der türkischen Ärzteschaft öffentlich und diplomatisch
zu unterstützen.

Zudem unterstützte der Ärztetag einstimmig eine von der
Delegiertenversammlung der Landesärztekammer Hessen verabschiedete
Resolution, die einen Freispruch der türkischen Professorin für
Rechtsmedizin, Dr. Fincanci, fordert. Die Trägerin des Hessischen
Friedenspreises ist die Mitverfasserin des sogenannten
Istanbul-Protokolls, das als internationales Standardwerk der
Vereinten Nationen zur Untersuchung und Dokumentation von Folter
weltweit anerkannt ist. Fincanci hatte im Jahr 2016 die
Friedenspetition "We will not be a party to this crime"
unterschrieben. Sie ist eine von über tausend Akademikern, die diese
Petition unterzeichnet haben. Aus diesem Grund ist die
Menschenrechtlerin in der Türkei zu einer Haftstrafe von zwei Jahren
und sechs Monaten zu verurteilen, mit dem Vorwurf von
Terrorpropaganda. Darüber hinaus beteiligte sich Fincanci an einer
Untersuchung von Menschenrechtsverletzungen durch das türkische
Militär 2015 bis 2016 in der türkischen Stadt Cisre. Unter ihrer
Leitung hatte eine Ärztedelegation der Menschenrechtsstiftung einen
Bericht über die schweren Menschenrechtsverletzungen der türkischen
Sicherheitskräfte verfasst.



Pressekontakt:
Alexander Dückers
Samir Rabbata

Herbert-Lewin-Platz 1, 10623 Berlin
Postfach 120 864, 10589 Berlin
Tel.: (030) 40 04 56-700
Fax: (030) 40 04 56-707
eMail: presse@baek.de

Original-Content von: Bundesärztekammer, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

688905

weitere Artikel:
  • Kommerzialisierung gefährdet Patientensicherheit Berlin (ots) - Münster - Der 122. Deutsche Ärztetag hat die Bundesregierung aufgefordert, konkrete Gesetzesmaßnahmen zu ergreifen, um die zunehmende Kommerzialisierung im Gesundheitswesen zu stoppen. Der Verlust von Angebotsvielfalt sowohl im ambulanten als auch im stationären Sektor schränke die freie Arzt- und Krankenhauswahl zu Ungunsten der Patienten ein. Der vielfach geforderte und angestrebte faire Wettbewerb mit dem Vergleich von Qualität, Preisen und Leistungen könne somit nicht mehr stattfinden. "Das schadet allen: Patienten, mehr...

  • Frankfurter Rundschau: Pressestimme zu Antisemitismus Frankfurt (ots) - Die Frankfurter Rundschau kommentiert den Appell, als Zeichen gegen Antisemitismus Kippa zu tragen: Es ist zu hoffen, dass an diesem Samstag viele Tausend Menschen dem Appell des Antisemitismus-Beauftragten folgen und aus Solidarität mit den Juden in Deutschland Kippa tragen. Aber an der für einen Rechtsstaat untragbaren Existenz von No-go-Areas ändern Symbolhandlungen nichts. In der Kippa-Geste liegt zudem eine Gefahr: die nämlich, zu übersehen, dass keinesfalls nur Juden betroffen sind. Die zunehmende "Enthemmung mehr...

  • neues deutschland: Kommentar zur E-Auto-Prämie: Ladenhüter Berlin (ots) - Im Verkehrsbereich wird der Klimaschutz besonders kleingeschrieben. Man könnte auch sagen: Umweltschädliches wird von der Politik hier besonders stark unterstützt. Als Feigenblatt der Regierung fungiert der sogenannte Umweltbonus, eine Kaufprämie für Elektroautos und Plug-in-Hybride. Statt eine Mobilitätswende einzuleiten, setzt die Regierung auf eine Autoverkaufsförderung für die Konzerne. Da gleichzeitig der Kohleausstieg verzögert wird, nützen Stromautos der Umwelt bisher gar nichts. Nicht einmal für eine Wende mehr...

  • 122. Deutscher Ärztetag Stärker Schutz des Arztes als Berufsgeheimnisträger Berlin (ots) - Münster, 31.05.2019 - Der 122. Deutsche Ärztetag in Münster hat an seinem letzten Beratungstag eine Reihe von gesundheits- sozial- und berufspolitischen Beschlüsse gefasst. Unter anderen warnte der Ärztetag vor einer Aushöhlung des Berufsgeheimnisses der Ärzte durch das Bundeskriminalamtsgesetz sowie die neuen Polizeigesetze der Länder. Diese seien für das Vertrauensverhältnis zwischen Patienten und Ärzten ausgesprochen gefährlich, betonten die Abgeordneten in einem Beschluss. "Der Staat greift zunehmend in diese besondere, mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zur Überwachung von Journalisten Halle (ots) - Man kann aber nicht sicher sein, dass das Innenministerium nicht ernst machen würde, wenn es könnte. Schließlich stand auch im Geordnete-Rückkehr-Gesetz bis zuletzt eine Passage, die es erlaubt hätte, Medienvertreter für die Berichterstattung über bevorstehende Abschiebungen von Flüchtlingen haftbar zu machen. Derzeit ist das Ibiza-Video um den österreichischen Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache bestes Beispiel dafür, dass guter Journalismus auf anonyme Informanten angewiesen ist. Wer hier Verunsicherung schafft, mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht