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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Ärztemangel

Geschrieben am 03-05-2019

Bielefeld (ots) - Wer Ostwestfalen-Lippe nicht zu schätzen weiß,
war noch nie hier oder er ist selbst schuld. Denn hier ist das Leben
mit gesunden sozio-ökonomischen Strukturen und einem über
Jahrhunderte gewachsenen, attraktiven Kulturraum besonders
lebenswert. Und doch ist nicht alles Gold, was glänzt. Die neuesten
Zahlen zur ärztlichen Versorgung sind sogar regelrecht alarmierend.
Prinzipiell gibt es zwar genug Ärzte, das Problem ist nur: Die
meisten von ihnen möchten nicht auf dem Land arbeiten. Ein echter
Standort-Nachteil für das weitgehend ländlich geprägte OWL also. Auch
die Aussichten sind alles andere als rosig. Bereits heute sind nach
Zahlen der NRW-Gesundheitsministeriums mehr als die Hälfte der
praktizierenden Hausärzte älter als 55 Jahre. Zwar werden jedes Jahr
2000 Ärzte ausgebildet, doch will nur jeder Zehnte davon Hausarzt
werden. Zugleich gehen jedes Jahr deutlich mehr als 400 Hausärzte in
den Ruhestand. Alleine im Jahr 2018 waren es 508 im Vergleich zu 255
neuen allgemeinmedizinischen Facharztanerkennungen. Höchste Zeit
also, dass etwas passiert. Umso besser, dass Gesundheitsminister
Karl-Josef Laumann (CDU) mit der ihm eigenen Beharrlichkeit sowohl
die Landarztquote als auch den Bau der Medizin-Fakultät in Bielefeld
durchgesetzt hat. Doch es wird dauern, bis die ersten mit
Landarztquote ausgewählten 145 Medizin-Studenten als Arzt
praktizieren. Gleiches gilt für die Absolventen der Medizin-Fakultät,
die im Wintersemester 2021/22 mit zunächst 48 Erstsemestern und 48
Studenten des fünften Semesters ihre Arbeit aufnehmen soll. Ziel ist,
dass vom Wintersemester 2025/26 an insgesamt 300
Medizin-Studienplätze in Bielefeld zur Verfügung stehen. Setzt der
NRW-Gesundheitsminister bei der Medizin-Fakultät auf den so genannten
Klebe-Effekt, wonach die angehenden Mediziner im Laufe ihres Studiums
im Idealfall die Vorzüge ihrer ostwestfälischen Wahlheimat gleich so
kennen und schätzen lernen, dass sie hier bleiben, ist der Kurs bei
der Landarztquote direkter. Zwar sagt Laumann: »Diejenigen, die sich
vorstellen können, als Hausärztin oder Hausarzt in einer
unterversorgten oder von Unterversorgung bedrohten Region tätig zu
werden, sollen eine Chance auf einen Medizinstudienplatz bekommen.
Auch ohne Spitzenabitur, aber mit einer entsprechenden Motivation für
die gesundheitlichen Belange der Menschen auf dem Land.« Doch gilt
auch: Wer's sich hinterher anders überlegt, muss mit empfindlichen
Strafzahlungen rechnen. Ob Landarztquote oder Medizin-Fakultät: So
oder so mag der Weg weit sein, doch bleibt er richtig. Beide
Maßnahmen sind dringend notwendig, um Ostwestfalen-Lippe attraktiv zu
halten. Und das hat unsere Heimat wahrlich verdient.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Scholz Stephan
Telefon: 0521 585-261
st_scholz@westfalen-blatt.de

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell


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