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FAKT: Pränataltest mit hoher Fehlerquote

Geschrieben am 30-04-2019

Leipzig (ots) - Wird der aktuell diskutierte nicht-invasive
Pränataltest bei allen Schwangeren - also unabhängig von einem Risiko
- angewandt, ist jedes sechste positive Ergebnis falsch. Das heißt:
Eine Trisomie 21 wird angezeigt, obwohl das Kind gesund ist. Das geht
nach Recherchen des ARD-Magazins "FAKT" aus dem entsprechenden
Abschlussbericht des Institutes für Qualität und Wirtschaftlichkeit
im Gesundheitswesen (IQWIG) hervor. Die falsche Positivrate läge
demnach bei 17,4 Prozent.

Die Sprecherin für Behindertenpolitik von Bündnis 90/Die Grünen,
Corinna Rüffer, lehnt den Bluttest für Schwangere auch deswegen ab:
"Die Quote der falsch positiven Ergebnisse dieser Tests ist sehr,
sehr hoch." Falsche Ergebnisse führten in der Folge wahrscheinlich zu
überstürzten Schwangerschaftsabbrüchen. "Innerhalb der ersten 12
Wochen einer Schwangerschaft könnte es sein, wenn Frauen also ein
positives Ergebnis bekommen, dass sie dieses Ergebnis dann gar nicht
mehr absichern lassen, sondern direkt zu einer Beratungsstelle gehen
und das Kind dann abtreiben lassen - unter Umständen mit der Folge,
dass sie sogar ein Kind ohne Trisomie 21 haben abtreiben lassen."

Derzeit wird diskutiert, ob der Pränataltest für alle Schwangeren
als Kassenleistung finanziert werden soll. Der Präsident des
Bundesverbandes niedergelassener Pränatalmediziner, Prof. Alexander
Scharf, lehnt das ab. Denn dann werde der Bluttest statt nur bei
Risikoschwangerschaften viel häufiger zum Einsatz kommen: "Wir
Pränatalmediziner brauchen diesen Test nicht, denn wenn wir einen
begründeten Verdacht haben, ist die logische Konsequenz, dass wir
ganzheitlich gucken. Die nicht-invasive Pränataldiagnostik ist dann
die völlig falsche Methode, die ist völlig unzureichend."

Die Hersteller des Bluttests werben für ihr Produkt mit einem
"einfachen Bluttest statt riskantem Eingriff". Für Professor Scharf
ist die Behauptung, der Test ersetze die risikoreichere
Fruchtwasseruntersuchung, "hanebüchener Unfug". Die Punktionsraten
würden seit Jahren aufgrund neuer Diagnoseverfahren sinken.

Mehr dazu in FAKT (21:45 Uhr im ERSTEN) und unter:
www.mdraktuell.de



Pressekontakt:
MDR, Burkhard Kunst, Tel. (0341) 3 00 45 64, burkhard.kunst@mdr.de

Original-Content von: MDR Exklusiv-Meldung, übermittelt durch news aktuell


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