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NOZ: Jeder zweite Zuwanderer erreicht Sprachtest-Zielniveau nicht

Geschrieben am 12-04-2019

Osnabrück (ots) - NOZ: Jeder zweite Zuwanderer erreicht
Sprachtest-Zielniveau nicht

Neue Zahlen des Bundesinnenministeriums - Misserfolgsquote bei
Pflichtteilnehmern noch deutlich höher

Osnabrück. Der Anteil der Zuwanderer, die die Deutschtests im
Rahmen von Integrationskursen nicht erfolgreich beenden, ist in den
Jahren 2016 bis 2018 kontinuierlich auf inzwischen mehr als die
Hälfte gestiegen. Das berichtet die "Neue Osnabrücker Zeitung" (NOZ)
unter Berufung auf Zahlen des Bundesinnenministeriums.

Konkret gab es im Jahr 2016 gut 148.170 erstmalige Teilnehmer der
Kurse. Von diesen erreichten 55.982 Personen (37,8 Prozent) nicht das
angestrebte Kenntnisniveau B1, teilte das Ministerium in einer
Antwort auf eine Anfrage der AfD-Fraktion mit, die der NOZ vorliegt.
2017 gab es demnach 238.807 Erst-Teilnehmende, von denen 115.432
unter dem Zielniveau blieben (48,3 Prozent). 2018 waren es 172.471
Teilnehmer, von denen 88.867 das Niveau B1 nicht erreichten. Das
waren 51,5 Prozent.

Ein Abschluss mit B1-Niveau wird unter aufenthaltsrechtlichen
Gesichtspunkten als erfolgreiche Teilnahme gewertet, sagte ein
Ministeriumssprecher auf NOZ-Nachfrage.

Die Quote derjenigen, die zur Teilnahme verpflichtet sind und das
Kursziel nicht schafften, lag dabei 2018 deutlich höher als bei den
freiwilligen Teilnehmern, die es in diesen Kursen ebenfalls gibt.
Ihre Teilnahme verbessert die Gesamtquote daher. Von den 113.727
Pflichtteilnehmern erreichten 65.320 das Niveau B1 nicht, ein Anteil
von 57,4 Prozent. Bei den Freiwilligen beendeten 23.547 den Kurs ohne
Erreichen von B1-Niveau, was 40,1 Prozent entspricht.

Auch bei denjenigen, die die Kurse wiederholen, erreichte ein
erhöhter Anteil der Teilnehmer das angestrebte B1-Ziel nicht. 2016
lag er laut Innenministerium bei 63,2 Prozent. 2017 schafften es 65,7
Prozent nicht. Im vergangenen Jahr stieg der Anteil auf 74,7 Prozent,
weil 70.218 von 93.945 Wiederholern unter dem Zielniveau blieben oder
komplett scheiterten, geht aus den Tabellen des Ministeriums hervor.

Die Veröffentlichung vorläufiger Zahlen mit diesen Trends hatte zu
Monatsbeginn zu einer Debatte geführt, inwieweit die Aussagen korrekt
waren, die seinerzeit ebenfalls auf eine Anfrage der AfD
zurückgingen. Die nun vorliegenden, finalen Daten des Ministeriums
bestätigen die damaligen Angaben.

Allerdings fällt nicht jeder Teilnehmer, der den Kurs nicht mit B1
beendet, automatisch bei der Prüfung durch. Einige treten diese gar
nicht erst an, und viele erreichen zumindest das niedrigere Niveau
A2. So verwies das Bundesinnenministerium gegenüber unserer Redaktion
darauf, dass zwar der Anteil derjenigen, die B1 erreichten, gesunken,
aber zugleich der Anteil der Zuwanderer, die das Niveau A2 schafften,
gestiegen sei.

Allerdings ist auch die Gesamtquote von Abschlüssen mit B1- und
A2-Niveau rückläufig. 2016 lag diese bei 94,1 Prozent, 2017 bei 92,5
Prozent und in den drei ersten Quartalen 2018 bei 91,9 Prozent, wie
das Ministerium auf NOZ-Anfrage mitteilte.

Mit Blick auf das Bildungsniveau einer Vielzahl an Teilnehmenden,
denen teilweise sogar eine Grundschulbildung fehle, sei ein Abschluss
mit A2 ein "beachtlicher Erfolg", sagte ein Ministeriumssprecher. B1
bedeutet, dass bei klarer Sprache Hauptpunkte von Aussagen verstanden
werden. Bei A2 können Personen häufig gebrauchte Ausdrücke und Sätze
verstehen und sich in einfachen Situationen verständigen.

Die Berliner Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales, Elke
Breitenbach (Die Linke), die derzeit die Konferenz der
Integrationsminister der Länder leitet, nannte die Ergebnisse der
Tests und ihre Entwicklung "nicht zufriedenstellend". Die
Ressortchefs wollten auf ihrer zweitägigen Konferenz, die an diesem
Freitag zu Ende geht, über Verbesserungen sowohl bei der Qualität der
Kurse als auch bei der Abstimmung zwischen Bundesamt für Migration
(Bamf), Bund und Ländern beraten, kündigte ihre Behörde an.



Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207

Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell


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