(Registrieren)

rbb exklusiv: Geheimsache Amazon - Bundesregierung verweigert Auskunft über technische Fähigkeiten zur Infiltration von Amazon-Geräten durch deutsche Nachrichtendienste

Geschrieben am 11-04-2019

Berlin (ots) - Weil sie das Staatswohl gefährdet sieht, verweigert
die Bundesregierung die Mitteilung, ob deutsche Nachrichtendienste
Amazons digitalen Sprachassistenten "Alexa" und die dazugehörigen
Geräte als Abhörvorrichtung benutzen können. Das zeigen Recherchen
des ARD-Politikmagazins "Kontraste. In einer Antwort auf eine
schriftliche Anfrage der Linken-Bundestagsabgeordneten Martina Renner
hatte die Bundesregierung erklärt, die Information können auch nicht
eingestuft, also als Verschlusssache, herausgegeben werden, denn
sollten sie bekannt werden, würden die Dienste diese Fähigkeit
verlieren und es wäre dann ZITAT "kein Ersatz durch andere
Instrumente möglich."

Der ehemalige Bundesinnenminister Gerhard Baum sagte "Kontraste"
dazu: "Mit Alexa holen Sie sich den Lauschangriff sozusagen in die
Wohnung. Das müssen die Leute sich mal vor Augen führen. Sie tauschen
ihre Menschenwürde ein gegen ihre Bequemlichkeit."

Auch KONTRASTE hatte die Nachrichtendienste gefragt, ob sie in der
Lage sind, Amazons "Echo" Lautsprecher zu infiltrieren und als
Abhöreinrichtung zu nutzen. Der BND wollte sich nicht äußern und das
Bundesamt für Verfassungsschutz verwies darauf, dass es laut Gesetz
das Recht zur Wohnraumüberwachung habe.

In einem unlängst öffentlich gewordenen Entwurf des
Innenministeriums zur Reform des BND und Verfassungsschutz - Gesetzes
sollen Hersteller wie Amazon verpflichtet werden, den
Nachrichtendiensten automatisierte, technische Zugänge zu ihren
Geräten einzurichten.

Thorsten Wetzling, Leiter der Abteilung "Digitale Grundrechte,
Überwachung und Transparenz" der Denkfabrik Stiftung Neue
Verantwortung:

"Wenn das Gesetz kommt, dann kann das heißen, dass man das
Mikrofon oder die Kamera eines jeden dem Internet verbundenen Geräts
so manipuliert, dass man die Aufnahmen mithören und mitschneiden
kann. Das könnten dann Bundesnachrichtendienst, Verfassungsschutz und
der Militärische Abschirmdienst machen."

"Kontraste" konnte außerdem zeigen, dass deutsche
Strafverfolgungsbehörden erstmals versucht haben, an Tonaufnahmen von
Amazons Sprachassistenten "Alexa" zu gelangen. Betroffen war
Alexander U., über dessen Forum im sogenannten Darknet Waffen
verkauft wurden - unter anderem an David S., der damit im Juli 2016
in München neun Menschen und sich selbst erschoss. Da Alexander U. in
seiner Wohnung ein "Amazon Echo"-Gerät benutzt hatte, konnten die
Ermittler einen Durchsuchungsbeschluss gegen Amazon erwirken. Der
Beschluss wurde jedoch nicht vollstreckt. Alexander U. konnte auch
ohne die Sprachdateien von Amazon zu sechs Jahren Haft verurteilt
werden.



Pressekontakt:
Rundfunk Berlin-Brandenburg
Kontraste
Das Magazin aus Berlin
Telefon: +49 30 97993 22800
Telefax: +49 30 97993 22809
kontraste@rbb-online.de
http://www.rbb-online.de/kontraste/

Original-Content von: Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb), übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

682429

weitere Artikel:
  • WELT-Emnid-Umfrage: Mehrheit für Trisomie-Bluttests als Kassenleistung / Früherkennungstests generell positiv bewertet: eher Segen der modernen Medizin als fragwürdige Auslese Berlin (ots) - In Berlin diskutiert der Bundestag darüber, ob Krankenkassen Bluttests zur Früherkennung von Trisomie bezahlen sollen - und hunderte Betroffene demonstrieren gegen medizinische Selektion und gesellschaftliche Ausgrenzung von Kindern mit Downsyndrom. Wie stehen die Deutschen zu diesem Thema? In einer repräsentativen Emnid-Umfrage für den Nachrichtensender WELT sprechen sich 71 Prozent der Befragten für einen Bluttest zu Früherkennung von Trisomie als Kassenleistung aus. 18 Prozent sind gegen eine Kostenübernahme mehr...

  • Der Tagesspiegel: "Schmähgedicht" - Bundesregierung will Merkels Kritik an Böhmermann nicht wiederholen. Entertainer wirft Kanzlerin vor, "sich ohne Kenntnis der entscheidenden Passagen" geäußert zu h Berlin (ots) - Im Prozess von TV-Entertainer Jan Böhmermann gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vor dem Verwaltungsgericht Berlin hat sich das Kanzleramt verpflichtet, die Kritik Merkels am umstrittenen "Schmähgedicht" künftig nicht mehr zu äußern. Merkel hatte die Satire auf den türkischen Staatspräsidenten Erdogan kurz nach der Ausstrahlung von Böhmermanns "Neo Magazin Royale" im April 2016 als "bewusst verletzend" bezeichnet. Nach Informationen des Berliner "Tagesspiegel" (Freitagausgabe) hat die Bundesregierung dem Entertainer mehr...

  • Pronold fordert schärfere Dünge-Regeln Berlin (ots) - Der Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium, Florian Pronold (SPD), hat die Landwirte aufgefordert, ihren Widerstand gegen zusätzliche Dünge-Beschränkungen aufzugeben. "Nichtstun oder das wieder auf die lange Bank schieben, wird nicht helfen. Es gefährdet nicht nur unser Grundwasser, sondern es wird auch zu massiven Strafzahlungen führen", sagte Pronold am Donnerstag im ARD-Mittagsmagazin. Am Vormittag waren etwa 15.000 Landwirte und Winzer in Landau auf die Straße gegangen. Sie protestierten mehr...

  • Straubinger Tagblatt: Assange-Verhaftung - Ruhm verblasst Straubing (ots) - Überhaupt würde ein Prozess gegen den Whistleblower US-Präsident Donald Trump in eine brisante Lage bringen: Er hat WikiLeaks einst gepriesen als "Schatztruhe". Damals ging es um Enthüllungen, die die Demokraten betrafen. Die Schutzkampagne gegen Emmanuel Macron vor der französischen Präsidentschaftswahl wurde ebenfalls von Wikileaks unterstützt. Auch deshalb ist der Ruhm Assanges längst verblasst, der Heiligenschein des Enhüllungs-Messias zerbrochen. Pressekontakt: Straubinger Tagblatt Ressortleiter Politik/Wirtschaft mehr...

  • Straubinger Tagblatt: Brexit-Aufschub - Typischer Brüsseler Kompromiss Straubing (ots) - Dass am Ende ein typischer Brüsseler Kompromiss stand, ist richtig. Aber die Union hat das gezeigt, was man früher oft bei ihr vermisste: Handlungsfähigkeit und Entschlossenheit. Das war wenige Wochen vor den Europawahlen bitter nötig, auch wenn man zweifeln darf, ob diese Klarheit den Wähler noch erreicht. Der hätte sich die Fähigkeit zu ehrgeizigen Kompromissen sicherlich schon früher gewünscht, um für populistisch-verzerrende Halbwahrheiten keinen Platz zu lassen. Pressekontakt: Straubinger Tagblatt Ressortleiter mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht