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Ältere Notfallpatienten sicher erkennen

Geschrieben am 03-04-2019

Berlin (ots) - Nicht nur in Notfällen sind die Notaufnahmen von
Krankenhäusern erste Anlaufstellen für Patienten. Die Folge:
Notaufnahmen sind überfüllt. Künftig sollen nach Plänen des
Sachverständigenrates und des Bundesgesundheitsministers telefonisch
erreichbare Leitstellen und integrierte Notfallzentren (INZ) an
Krankenhäusern dazu beitragen, den Strom der Patienten besser zu
steuern.[1] Ein zentrales Element ist dabei sowohl am Telefon als
auch in den INZ die sogenannte Triage. Dabei entscheiden geschulte
Pflegekräfte anhand von festgelegten Kriterien, ob ein Patient ins
Krankenhaus oder zur Vertragsarztpraxis kommt. In den Notaufnahmen
der Krankenhäuser werden dazu international etablierte Methoden
eingesetzt. Sie helfen, Hochrisikopatienten sicher zu erkennen. Dazu
beziehen diese Methoden Vitalparameter mit ein, unter anderem um
Erkrankte zu beurteilen, die nicht kommunizieren können,
beispielsweise viele ältere oder demenziell veränderte Patienten.
Zudem stellt die Qualifikation der Notaufnahmemitarbeiter einen
weiteren Garanten für eine sichere Ersteinschätzung im Rahmen einer
Notfallvorstellung dar.

"Eine bedarfsgerechte und patientenzentrierte Versorgung von
älteren, besonders betreuungsbedürftigen Patienten ist unseren
Mitgliedern in den Notaufnahmen wichtig. Damit dies möglich ist,
müssen die Strukturen, Abläufe und Unterstützungsinstrumente auf den
besonderen Bedarf dieser Patienten abgestimmt sein. Das fordern wir
als DEKV auch für die telefonischen Systeme der INZ ein. Sie müssen
durchgängig sicherstellen, dass die älteren Patienten unmittelbar
erkannt werden", erklärt Christoph Radbruch, Vorsitzender des
Deutschen Evangelischen Krankenhausverbandes e. V. (DEKV).

Ältere Patienten weisen oft atypische Symptome auf

Ein Drittel aller Notfallpatienten ist über 70 Jahre alt.[2]
Aufgrund unspezifischer oder untypischer Symptome stellt die Triage
dieser Patienten schon mit den internationalen Triagesystemen der
Notaufnahmen eine besondere Herausforderung dar.2 Zudem weisen mehr
als ein Drittel der älteren Patienten akustische, visuelle und
kognitive Einschränkungen auf. Dadurch werden wichtige Informationen
wie aktuelle Beschwerden, länger vorliegende Erkrankungen oder
eingenommene Medikamente nicht oder nicht im notwendigen Umfang
weitergegeben. Ältere Patienten erfordern daher von Anfang an mehr
Aufmerksamkeit und Zeit vom gesamten Notaufnahmeteam. Nur so kann die
erforderliche interdisziplinäre Koordination und intensive Betreuung
für eine qualifizierte Versorgung sichergestellt werden.

Forderungen für eine qualifizierte Versorgung

"Damit unsere Krankenhäuser ältere Notfallpatienten heute und in
Zukunft qualifiziert versorgen können, müssen die Rahmenbedingungen
stimmen: Die Strukturen und Prozesse in den Notaufnahmen und den
geplanten integrierten Notfallzentren müssen so angepasst sein, dass
diese Patienten sicher erkannt und versorgt werden können.
Voraussetzung dafür ist eine geriatrische beziehungsweise
gerontopsychiatrische Kompetenzentwicklung aller Mitglieder im
Behandlungsteam sowie eine sachgerechte Finanzierung der Behandlung
in den Notaufnahmen und der Qualifizierungsmaßnahmen für alle
Berufsgruppen. Darüber hinaus braucht die Versorgung älterer
Notfallpatienten Mittel zur Erforschung guter Instrumente zur
Risikostratifizierung sowie für die Versorgungsforschung", führt
Radbruch weiter aus.

Quellen:

[1]. Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im
Gesundheitswesen. Bedarfsgerechte Steuerung der Gesundheitsversorgung
(Kurzfassung), S. 767.
[2]. Singler K. et al. Notfall Rettungsmed 2016; 19: 496-499. DOI
10.1007/s10049-016-0216-z



Pressekontakt:
Medizin & PR GmbH - Gesundheitskommunikation
Barbara Kluge | Eupener Straße 60, 50933 Köln
E-Mail: barbara.kluge@medizin-pr.de | Tel.: 0221 / 77543-0

Melanie Kanzler | Verbandsdirektorin
E-Mail: kanzler@dekv.de | Tel.: 030 80 19 86-11

Original-Content von: Deutscher Evangelischer Krankenhausverband e. V. (DEKV), übermittelt durch news aktuell


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