| | | Geschrieben am 28-03-2019 BGA: Europa am Scheideweg - Staatsinterventionismus und offensive Industriepolitik als Allheilmittel?
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 Berlin (ots) - "Ein "China light" ist keine Option für uns!
 Keinesfalls dürfen wir Europa zu einer Trutzburg ausbauen. Es ist ein
 Irrglaube zu meinen, dass wir Arbeitsplätze und Wohlstand schaffen,
 wenn wir uns national oder europäisch abschotten - das gilt in
 Richtung der Populisten allerorten genauso wie mit Blick auf
 industriepolitische Vorstellungen in Brüssel und neuerdings auch in
 Berlin. Die wettbewerbsfeindlichen Töne, die wir vernehmen, würden
 Europa schwächen und nicht etwa stärken." Dies erklärte Dr. Holger
 Bingmann, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel,
 Dienstleistungen (BGA), heute in Berlin anlässlich der
 Frühjahrspressekonferenz des Verbandes zur Entwicklung des deutschen
 Außenhandels.
 
 Wachstumstempo stark gebremst
 
 "Angesichts der zahlreichen handels- und sicherheitspolitischen
 Turbulenzen im vergangenen Jahr hat sich der deutsche Außenhandel
 2018 durchaus positiv entwickelt. Gleichwohl haben diese Turbulenzen
 ihre Spuren hinterlassen: So wurden die Werte von 2017 übertroffen
 und neue Rekorde erzielt, jedoch hat sich die Wachstumsrate unserer
 Exporte mehr als halbiert", so Bingmann.
 
 Die deutschen Exporte sind 2018 um 3 Prozent auf 1.317,9
 Milliarden Euro gestiegen. Größter Exportmarkt war dabei erneut
 Europa mit 900,2 Milliarden Euro. Die tragende Säule dieses Handels
 sind die Wirtschaftsbeziehungen mit den EU-Ländern: 3,8 Prozent mehr
 deutsche Waren gingen 2018 in europäische Mitgliedsstaaten (778,6
 Milliarden Euro). Wichtigster Zielmarkt für deutsche Ausfuhren
 bleiben die USA, die allerdings nur um 1,5 Prozent wuchsen auf einen
 Wert von 113,5 Milliarden Euro. Hier habe die erratische Politik von
 Präsident Trump deutliche Spuren hinterlassen. Währenddessen wächst
 unsere wirtschaftliche Verflechtung mit China, unserem wichtigsten
 Handelspartner, weiter: 2018 betrug das bilaterale Handelsvolumen
 199,3 Milliarden Euro (+6,1%).
 
 Aktuell sieht der BGA noch immer Potential für ein Wachstum der
 deutschen Exporte von bis zu 3 Prozent im laufenden Jahr, was jedoch
 an einige Vorbedingungen geknüpft ist, wie beispielsweise keine
 weitere Verschärfung des Brexit-Dramas sowie der US-Handelskonflikte
 mit China und Europa.
 
 China-Phobie unnötig
 
 "Wir sollten nicht hysterisch werden, es gibt keinen Grund für die
 aktuelle China-Phobie. Schließlich ist Deutschland nicht Opfer,
 sondern einer der größten Profiteure des ökonomischen Aufstiegs
 Chinas, der tatsächlich atemberaubend ist. Zugleich ist es gelungen,
 hunderte Millionen Menschen aus der Armut zu befreien. Die
 wirtschaftliche Entwicklung Chinas ist somit ein Paradebeispiel für
 die Vorteile, die Globalisierung haben kann", unterstrich der
 BGA-Präsident.
 
 "Gleichwohl halten wir die Debatte, wie europäische und
 insbesondere auch deutsche Firmen im globalen Wettbewerb mit
 staatlich gepäppelten Unternehmen, beispielsweise aus China, bestehen
 können, für richtig und überfällig. Von den bisher vorgeschlagenen
 Maßnahmen sind wir jedoch nicht überzeugt. Vielmehr scheint der Geist
 französischer Wirtschaftspolitik mit deren nationalen Champions in
 Berlin und Brüssel zu verfangen. Stellt man aber die wirtschaftliche
 Entwicklung und die Perspektiven Deutschlands mit seiner traditionell
 zurückhaltenden Industriepolitik und Frankreichs gegenüber, muss man
 vor dieser Entwicklung laut warnen - ganz davon abgesehen, dass wir
 eine ganzheitliche Betrachtung der Wertschöpfung ver¬missen, die auch
 Handel und Dienstleistung integriert", so Bingmann weiter.
 
 Er warnte eindringlich davor, als Antwort auf die aggressiven,
 nationalen Industriepolitiken in den USA und China vom bisherigen
 Erfolgsmodell abzukehren und sich einer eigenen nationalen
 Industriestrategie hinzuwenden, die einen Staatsinterventionismus zum
 Ziel zu haben scheine. Das vertrage sich jedoch nicht mit dem
 berechtigten Vorwurf des Protektionismus an andere. Anstatt den
 Mittelstand zu stärken, werde unter anderem das Ziel formuliert,
 Großkonzerne vor Wettbewerb und Übernahmen zu schützen. Seine feste
 Überzeugung sei, dass der Staat den Märkten und privaten Investoren
 bei der Auswahl wettbewerbsfähiger bzw. förderungswürdiger Sektoren
 oder gar Unternehmen nicht überlegen ist.
 
 "Anstatt unsere Wirtschaft abzuschotten, sollten wir alles
 unternehmen, um die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen
 international zu verbessern. Hierzu zählen deutlich stärkere
 Investitionen in die eigene digitale Infrastruktur wie die
 Verkehrsinfrastruktur, die Grundlagenforschung aber auch in die Aus-
 und Weiterbildung sowie verbesserte Finanzierungsmöglichkeiten für
 Start-Ups, damit die Ideen, die ja in Deutschland und Europa
 existieren, wachsen und Marktreife erreichen kön¬nen und in einem
 funktionierenden europäischen Binnenmarkt skaliert werden können. Die
 Reform des Unternehmenssteuerrechts wird seit Jahren nicht
 ange¬gangen, obwohl sie dringend notwendig ist, um ausreichend
 Anreize für Investitionen in Deutschland, gerade auch in Innovation
 und Forschung, sicherzustellen", kritisierte der BGA-Präsident.
 
 "Das überaus erfolgreiche Friedens- und Wohlstandsprojekt Europa
 steht unter einem noch nie dagewesenen Druck. Mit Nationalismus,
 Protektionismus, Aufgabe der Freiheiten, die Europa entwickelt und
 groß gemacht hat, werden wir keine Antworten auf die großen
 Herausforderungen des 21. Jahrhunderts finden. Wir würden von den
 großen Mächten - wirtschaftlich und politisch - von China, USA und
 Russland, zerrieben werden. Damit würden nicht nur wir untergehen,
 sondern auch unsere Werte", mahnte Bingmann abschließend.
 
 12, Berlin, 28. März 2019
 
 
 
 Pressekontakt:
 Ansprechpartner:
 André Schwarz
 Pressesprecher
 Telefon: 030/ 59 00 99 520
 Telefax: 030/ 59 00 99 529
 
 Original-Content von: BGA Bundesverb. Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen e.V., übermittelt durch news aktuell
 
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