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Viele Ärzte und Psychotherapeuten lehnen Anschluss an Telematik-Infrastruktur weiterhin ab

Geschrieben am 20-03-2019

Essen (ots) - Laut E-Health-Gesetz sollen sich alle Arzt- und
Psychotherapiepraxen bis zum 30. Juni 2019 an die
Telematik-Infrastruktur (TI) anschließen. Doch die Ablehnung bei den
Ärzten und Psychotherapeuten ist weiterhin groß. Das teilte die Freie
Ärzteschaft (FÄ) am Mittwoch mit. "Viele Kolleginnen und Kollegen
lassen sich nicht anschließen und nehmen den angekündigten
Honorarabzug von 1 Prozent in Kauf", sagte FÄ-Vorsitzender Wieland
Dietrich in Essen. Diese Haltung werde von zahlreichen Verbänden der
Ärzte und der Psychologischen Psychotherapeuten unterstützt.

Informationen zufolge sind bisher nur 30 bis 40 Prozent der Praxen
angeschlossen, regional teilweise auch nur um die 20 Prozent. Viele
Ärzte zweifeln an der Sicherheit der Patientendaten. "Die zentrale
Speicherung von Gesundheitsdaten kann nicht sicher sein", sagt
FÄ-Vizevorsitzende Dr. Silke Lüder. "Die von
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn geplante Öffnung der TI für
mobile Geräte kompromittiert die vorgebliche Sicherheit des Systems
vollends."

Zudem sei die TI nicht praxistauglich: Ärzte, die sich mit ihrer
Praxis angeschlossen haben, berichten von Systemabstürzen,
Behinderungen der Abläufe und der Nichteinlesbarkeit älterer
Versichertenkarten. Laut einer Umfrage des Ärztenachrichtendienstes
gibt es in bis zu 50 Prozent der TI-Praxen funktionelle Probleme.
Etliche Ärzte sind von einer geplanten Installation zurückgetreten,
weil die Refinanzierung teilweise ungewiss ist und künftig mit
ständigen und steigenden Kosten für Hard- und Software zu rechnen
ist.

Die IT-Firmen machen unterdessen Druck und manche Ärzte sorgen
sich, dass ihnen außer Honorarabzug weitere negative Folgen drohen -
etwa, dass man irgendwann ohne TI nicht mehr abrechnen kann. FÄ-Vize
Lüder betont: "Dafür gibt es derzeit keine Grundlage. Der
1-Prozent-Abzug wird ohnehin beklagt werden - Kollegen sollten gegen
den Abrechnungsbescheid der betroffenen Quartale stets Widerspruch
einlegen." Und ob angesichts eines zunehmenden Ärztemangels später
mit weiteren Sanktionen zu rechnen sei, sei nicht sicher. Bei der
hohen Zahl von Praxen, die sich absehbar nicht anschließen würden,
seien schärfere Sanktionen politisch derzeit kaum vorstellbar.

Über die Freie Ärzteschaft e.V.

Die Freie Ärzteschaft e. V. (FÄ) ist ein Verband, der den
Arztberuf als freien Beruf vertritt. Er wurde 2004 gegründet und
zählt heute mehr als 2.000 Mitglieder: vorwiegend niedergelassene
Haus- und Fachärzte sowie verschiedene Ärztenetze. Vorsitzender des
Bundesverbandes ist Wieland Dietrich, Dermatologe in Essen. Ziel der
FÄ ist eine unabhängige Medizin, bei der Patient und Arzt im
Mittelpunkt stehen und die ärztliche Schweigepflicht gewahrt bleibt.



Pressekontakt:
presse@freie-aerzteschaft.de

V .i. S. d. P.: Wieland Dietrich, Freie Ärzteschaft e.V.,
Vorsitzender, Gervinusstraße 10, 45144 Essen, Tel.: 0201 68586090,
E-Mail: mail@freie-aerzteschaft.de, www.freie-aerzteschaft.de

Original-Content von: Freie Ärzteschaft e.V., übermittelt durch news aktuell


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