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Aktuelle Emnid-Umfrage für den BUND: Mehrheit der Bevölkerung für Insektenschutz / Bundesregierung muss handeln

Geschrieben am 13-03-2019

Berlin (ots) - Die vergangenen zwölf Monate waren aus klima- und
naturschutzpolitischer Sicht ein verschenktes Jahr. Neben den
Versäumnissen der Bundesregierung bei der Bekämpfung der Klimakrise
geht das Artensterben ungebremst weiter. Laut wissenschaftlichen
Studien ist die Biomasse der Fluginsekten in den letzten dreißig
Jahren um 75 Prozent zurückgegangen. Und obwohl die Bundesregierung
im Koalitionsvertrag einen Aktionsplan Insektenschutz zugesagt hatte,
wurden außer Eckpunkten bislang keine zentralen gesetzlichen
Weichenstellungen beschlossen, die dem Ernst der Lage gerecht würden.

"Das Artensterben ist Fakt. Es brummt und summt immer weniger in
unserer Landschaft", sagt Hubert Weiger, Vorsitzender des Bund für
Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), anlässlich der Vorstellung
einer aktuellen Emnid-Umfrage für den BUND über das Insektensterben.
"Die Lage ist dramatisch schlecht und verlangt nach wirksamen
Lösungen. Und wieder einmal ist die Bevölkerung weiter, als es die
Regierungskoalition ist. Eine überragende Mehrheit von 79 Prozent der
Bevölkerung verlangt, dass es verbindliche Regelungen geben muss, die
die Insekten schützen", so der BUND-Vorsitzende weiter. Tatsächlich
erleben viele Menschen vor Ort das Sterben der Insekten als
dramatisch. So sagten 72 Prozent der Bevölkerung, dass es in ihrer
Region weniger Insekten gebe.

Eine Vielzahl von Studien deutet darauf hin, dass die
Intensivierung der Landwirtschaft maßgeblich zum Insektensterben
beiträgt. Die repräsentative Emnid-Umfrage untermauert Forderungen
des BUND, dass es zu Änderungen in der Agrarpolitik kommen muss. Eine
Mehrheit der Bevölkerung von 67 Prozent spricht sich dafür aus, die
Landwirtschaft zum Insektenschutz zu verpflichten. Gleichzeitig
wollen 87 Prozent der Befragten den Bäuerinnen und Bauern dafür auch
finanzielle Mittel zur Verfügung stellen. "Diese deutlichen
Ergebnisse zeigen, dass es an der Zeit ist, dass das Agrarministerium
seine bisherige Politik der Freiwilligkeit über Bord wirft.
Insektenschutz muss verbindlich geregelt werden und geht auch die
Landwirtschaft an", betont Hubert Weiger. "Julia Klöckner muss sich
dafür einsetzen, dass die Agrarförderung in Deutschland und auf
EU-Ebene umgebaut wird. Geld darf es nur noch nach dem Prinzip
'öffentliche Gelder für öffentliche Leistung' geben."

Weiger weiter: "Wir brauchen einen Aufbruch für den Artenschutz.
Die Bundesministerinnen Schulze und Klöckner müssen hierfür gemeinsam
Seite an Seite vorangehen." Das vorgelegte Maßnahmenpaket von Svenja
Schulze enthalte richtige Maßnahmen, die das Insektensterben
eindämmen können. "Wir fordern das Agrarministerium auf, konstruktiv
mit dem Umweltministerium zusammenzuarbeiten und dem Maßnahmenpaket
zuzustimmen. Bundesagrarministerin Julia Klöckner hat Bienen als
systemrelevant bezeichnet - jetzt kann sie diesen Worten Taten folgen
lassen", erklärt der BUND-Vorsitzende.

Mit dem Rückenwind aus dem Bayrischen Volksbegehren und den hohen
Zustimmungswerten in der Bevölkerung wird der BUND das
Insektenaktionsprogramm der Bundesregierung in den nächsten Wochen
und Monaten - auch im Rahmen einer Kampagne - intensiv begleiten und
sich für einen starken Schutz der Insekten einsetzen. Die
Erfolgskriterien für ein gelungenes Maßnahmenpaket sind dabei aus
Sicht des BUND klar umrissen: So braucht es für Insekten Lebensräume
in der Agrarlandschaft, die durch Hecken und Säume aber auch durch
mehr Ökolandbau geschaffen werden. Auf Europäischer Ebene muss die
Agrarförderpolitik sowie das Pestizidzulassungsverfahren überarbeitet
werden. Weiterhin ist es unerlässlich, dass die Bundesregierung einen
Ausstiegsplan für Glyphosat in Deutschland bis 2021 beschließt.

"Gerade im Bereich der Pestizidzulassung muss es zu Änderungen
kommen", sagt der BUND-Vorsitzende. Langfristige Risiken, die
Komplexität von Organismen und Ökosystemen sowie die
Kombinationswirkung von in der Praxis angewendeter Mittel seien
gründlicher sowie unabhängig und transparent zu prüfen. "Die
Pestizidzulassung ist dringend reformbedürftig und die bisherige
Handhabung von Pestiziden muss zwingend geändert werden. Der Einsatz
von Pestiziden in besonders schutzbedürftigen Bereichen wie Natur-
und Wasserschutzgebieten sowie im Siedlungsbereich muss komplett
verboten werden", mahnt Hubert Weiger. "Wenn vor der Sommerpause ein
wirksames Paket im Kabinett beschlossen wird, haben Svenja Schulze
und Julia Klöckner ihre Hausaufgaben gemacht und wir sind einen guten
Schritt vorangekommen, unsere Lebensgrundlage zu schützen und den
Insekten zu helfen."

Mehr Informationen:
Die Umfrage finden Sie unter: www.bund.net/insektensterben-umfrage
BUND zum Insektenschutz: www.bund.net/insekten



Pressekontakt:
Sigrid Wolff, BUND-Pressesprecherin,
Tel.: 030-27586-425, E-Mail: presse@bund.net, www.bund.net

Original-Content von: BUND, übermittelt durch news aktuell


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