BERLINER MORGENPOST: Endlich politisch! / Leitartikel von Diana Zinkler zu Freitagsprotesten der Schüler
Geschrieben am 01-03-2019 |   
 
 Berlin (ots) - Kurzform: Jetzt ist da auf einmal diese Bewegung.  
Diese Ich-Kinder - oder die wir bis eben noch dafür gehalten haben -  
gehen jetzt auf die Straße, werden politisch aktiv. Verlassen die  
Kinderzimmer mit sicherer Wlan-Versorgung. Trauen sich raus auf die  
Plätze dieses Landes. Verabreden sich real, machen etwas in großen  
Gemeinschaften, versammeln sich. Und was ist ihr Ziel, ihr Vorhaben?  
Sie demonstrieren. Für ihre Zukunft. Aber nicht für ihre  
individuelle, sondern für unser aller. Für das Gemeinwohl, für die  
Welt, für Leben durch Umweltschutz. Gegen Klimawandel und  
Industrienationen, die ihre Klimaziele nicht einhalten oder gleich zu 
niedrig ansetzen.Die Tatsache, dass sie freitags für ihren Protest  
die Schule schwänzen, sollte weniger wiegen als ihre Botschaft:  
"Rettet die Erde! Und zwar jetzt!" Die Jugend sollte ernst genommen  
werden, statt sie wieder einmal nur zu kritisieren. 
 
   Der vollständige Leitartikel: Jung, anspruchsvoll und  
selbstüberschätzend. So soll sie sein - die Generation Y. Diese  
Menschen, die zwischen 1985 und 2000 geboren sind, werden vor allem  
gern kritisiert. Forscher wollen mittels Studien herausgefunden  
haben, dass sich die jungen Leute nicht gern anstrengen und am  
liebsten gleich die Chefposition einnehmen. Außerdem suchen sie auf  
jeden Fall Sicherheit, arbeiten höchstens Teilzeit, damit ein Leben  
in Freizeit möglich ist. Denn nur so lebt die Generation der  
Selbstverwirklicher. Die Generation Z, man ahnt es schon, das sind  
die Nachfolger der Y. Und meint die von 1997 bis 2012 zur Welt  
Gekommenen. Und die sind allem Urteil nach auch nicht viel besser.  
Nur noch ein bisschen realistischer. Aber noch ziemlich Generation Y  
- also ich, ich, ich. Und dann kommt lange nichts. Diese Millennials  
würden nur für eine Sache ihre Selbstliebe aufgeben: für einen Zugang 
zum Word Wide Web. Denn dort kommunizieren sie, verabreden sich,  
spielen, dort verdienen bereits Kinder als Influencer Geld, von dort  
aus kurbeln sie die Wirtschaft an. Die Generation Z und das Internet  
sind ein Paar, das ohneeinander nicht kann. Und jetzt ist da auf  
einmal diese Bewegung. Diese Ich-Kinder - oder die wir bis eben noch  
dafür gehalten haben - gehen jetzt auf die Straße, werden politisch  
aktiv. Verlassen die Kinderzimmer mit sicherer Wlan-Versorgung.  
Trauen sich raus auf die Plätze dieses Landes. Verabreden sich real,  
machen etwas in großen Gemeinschaften, versammeln sich. Und was ist  
ihr Ziel, ihr Vorhaben? Sie demonstrieren. Für ihre Zukunft. Aber  
nicht für ihre individuelle, sondern für unser aller. Für das  
Gemeinwohl, für die Welt, für Leben durch Umweltschutz. Gegen  
Klimawandel und Industrienationen, die ihre Klimaziele nicht  
einhalten oder gleich zu niedrig ansetzen. Schaut man sich dieses  
freitägliche Treiben an, kann nur eine Diagnose fallen: Die  
Generation Z ist am Ende. Oder Y und Z waren immer schon anders. Oder 
wurden im soziologischen Sinne abgelöst von einer anderen: der  
Generation Klima, der Generation Bewusstsein, der Generation Wir -  
einer Jugend, die nicht mehr zuschauen will. Die glaubt, noch eine  
Chance zu haben. Und diese nutzen will. Was soll daran schlecht sein? 
Soziologen und Erziehungswissenschaftler wissen: Jede Generation muss 
sich von ihren Eltern absetzen. Solange damit nur ein anderer  
Musikgeschmack gemeint ist oder eine andere Kleidung, interessiert  
das heute keinen mehr. Im Zweifel hören Mama und Papa das gleiche  
Zeug wie Tochter und Sohn. Und an der Variation von Löchern in Jeans  
verdienen gängige Designerlabels seit Jahren ziemlich gut. Also,  
soziologisch gesehen, haben diese jungen Demonstranten gar keine  
andere Wahl, als unsere Art zu leben zu kritisieren. Das tut  
empfindlich weh. Denn der Protest von diesen Digital Natives findet  
nicht mehr nur in irgendwelchen sozialen Netzwerken oder Chatgruppen  
statt, die kein Erwachsener nutzt, sondern direkt vor unseren Augen  
unter größtmöglicher medialer Aufmerksamkeit. Diese Generation der  
Klimakämpfer schlägt uns mit ihren ureigenen Waffen. Über  
WhatsApp-Gruppen verbinden sie sich zu einer weltweiten Bewegung, die 
keine mediale Beratung braucht, weil die Jugendlichen selbst  
Medienexperten sind. Die Tatsache, dass sie freitags für ihren  
Protest die Schule schwänzen, sollte weniger wiegen als ihre  
Botschaft: "Rettet die Erde! Und zwar jetzt!" Die Jugend sollte ernst 
genommen werden, statt sie wieder einmal nur zu kritisieren. 
 
 
 
Pressekontakt: 
BERLINER MORGENPOST 
  
Telefon: 030/887277 - 878 
bmcvd@morgenpost.de 
 
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