(Registrieren)

Plastikgipfel von Umweltministerin Schulze: Deutsche Umwelthilfe fordert verbindliche Abfallvermeidung statt freiwilliger Selbstverpflichtungen

Geschrieben am 25-02-2019

Berlin (ots) - Um Verpackungsmüll zu verringern, sind ein
Abfallvermeidungsziel und Wiederverwendungsquoten nötig - Gesetzliche
Mehrwegquote für Getränkeverpackungen von 70 Prozent muss umgesetzt
werden - Einsatz von Kunststoff aus Neumaterial muss teurer werden -
Standards zur Recyclingfähigkeit von Verpackungen und der Einsatz von
Recyclingmaterial müssen verpflichtend sein

Bundesumweltministerin Svenja Schulze hat Supermarktketten,
Lebensmittelkonzerne sowie Nichtregierungsorganisationen am 27.
Februar 2019 in Berlin zu einem Runden Tisch zur Vermeidung von
Plastikverpackungen eingeladen. Im Vorfeld fordert die Deutsche
Umwelthilfe (DUH) die Umweltministerin auf, sich für eine
verbindliche Abfallvermeidungspolitik einzusetzen, statt sich mit
freiwilligen Selbstverpflichtungen der Wirtschaft zufrieden zu geben.

Um das Plastikproblem wirklich zu lösen, ist es nach Einschätzung
des Umwelt- und Verbraucherschutzverbandes nötig, ein Vermeidungsziel
zur Halbierung der Verpackungsabfälle bis 2030 festzulegen. Zudem
muss die bestehende Mehrwegquote von 70 Prozent für
Getränkeverpackungen umgesetzt sowie Wiederverwendungsquoten für
andere Lebensmittel- und Verkaufsverpackungen eingeführt werden.
Damit für unvermeidbare Verpackungen möglichst wenig Material
eingesetzt wird, sollten Primärrohstoffe deutlich verteuert werden.
Mindeststandards zur Recyclingfähigkeit und zum Einsatz von
Recyclingmaterial sollten verbindlich festgelegt werden.

"In Deutschland werden die Verpackungsmengen von Jahr zu Jahr
größer. Die aktuelle Abfallpolitik setzt den Vermeidungsgedanken
nicht ausreichend um. Neben deutlich höheren Lizenzentgelten für
Verpackungen ist vor allem ein Abfallvermeidungsziel notwendig, so
wie es bereits in Österreich für Plastikverpackungen beschlossen
wurde. Wir erwarten, dass Umweltministerin Schulze die
Wirtschaftsakteure beim Runden Tisch in die Pflicht nimmt. Wir
brauchen endlich neue und mutige Ansätze zur Abfallvermeidung und
keine wohlfeilen Interessenbekundungen des Handels.
Unternehmensinitiativen haben bislang noch kein Umweltproblem
nachhaltig gelöst", sagt die Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin
der DUH, Barbara Metz.

Allein in Deutschland werden jährlich rund 16 Milliarden
Einweg-Plastikflaschen mit einem Gewicht von mehr als 450.000 Tonnen
hergestellt. Durch Mehrwegflaschen könnte diese riesige Menge Abfall
vermieden werden. "Die gesetzliche Mehrwegquote in Höhe von 70
Prozent wird von weiten Teilen des Handels boykottiert und liegt
aktuell nur bei 43 Prozent. Umweltministerin Schulze muss vom Bremser
zum Gestalter werden und die Mehrwegquote auch mit Sanktionen, wie
einer Abgabe auf Einweg, durchsetzen. Abfallvermeidung und
Klimaschutz sind nur mit Mehrwegverpackungen erreichbar", so Metz
weiter. Über Getränkeverpackungen hinaus sollten auch für
Lebensmittel- und andere Verkaufsverpackungen Wiederverwendungsquoten
von 15 Prozent bis zum Jahr 2025 und 30 Prozent bis zum Jahr 2030
festgelegt werden.

Noch immer werden viele Verpackungen hergestellt, die faktisch
nicht recyclingfähig sind. Das gilt vor allem für kompliziert und
mehrschichtig aufgebaute Verbundstoffe. "Das Ökodesign von
Verpackungen ist entscheidend. Für Verpackungen müssen deshalb
verbindliche Standards zur Recyclingfähigkeit festgelegt werden. Die
bislang im neuen Verpackungsgesetz festgelegten Anreize für ein
ökologischeres Verpackungsdesign sind völlig unzureichend", sagt
Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft der DUH.

"Ohne ausreichende Anreize sind Rezyklate aus Altkunststoff nicht
wettbewerbsfähig im Vergleich zu günstigen Neukunststoffen aus
fossilem Rohöl. Umweltministerin Schulze muss Bedingungen dafür
schaffen, dass die gesammelten Kunststoffe hierzulande nicht nur
aufbereitet werden, sondern auch einen Absatz finden. Eine
Mindesteinsatzquote für Recyclingmaterialien in bestimmten
Verpackungsgruppen würde die Nachfrage dauerhaft ankurbeln", sagt
Fischer. Ein Fondsmodell, unter Verwaltung des Umweltbundesamtes,
könnte weitere finanzielle Anreize schaffen und dazu beitragen, eine
vorgegebene Mindestquote zum Einsatz von Recyclingmaterial noch
deutlich zu übertreffen. Zudem sollten im Rahmen der öffentlichen
Beschaffung Produkte mit Anteilen aus Recyclingmaterial verpflichtend
bevorzugt werden müssen.

Links:

DUH-Papier "Plastikstrategie für Deutschland - Forderungen an die
Bundesregierung": http://l.duh.de/p190225

Informationen zum Problem Plastikflaschen:
http://www.duh.de/mehrweg-klimaschutz0/einweg-plastikflaschen/

Informationen zum Problem Plastiktüten:
http://www.duh.de/themen/recycling/verpackungen/plastiktueten/

Informationen zum Problem Coffee-to-go-Einwegbecher:
http://www.duh.de/becherheld-problem/



Pressekontakt:
Barbara Metz, Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin
0170 7686923, metz@duh.de

Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft
030 2400 867 43, 0151 18256692, fischer@duh.de

DUH-Pressestelle:
Ann-Kathrin Marggraf, Marlen Bachmann
030 2400867-20, presse@duh.de
www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

675836

weitere Artikel:
  • Streit um die Doppelverbeitragung in der bAV: Meinungsunterschiede auch bei den Wirtschaftsverbänden (FOTO) Berlin (ots) - Das Bundesgesundheitsministerium hat einen Gesetzentwurf erarbeitet, mit dem die sogenannte "Doppelverbeitragung" für die gesetzlich krankenversicherten Bezieher von Betriebsrenten bzw. Direktversicherungen beendet werden soll. Trotz der zwischenzeitlichen Ablehnung durch die Bundeskanzlerin dauert aber die politische Diskussion an. Die diz AG Deutsches Institut für Zeitwertkonten und Pensionslösungen AG hat dazu die Meinung führender Wirtschaftsverbände erfragt und dabei - wie bei den Regierungsparteien - erhebliche mehr...

  • Piraten Südheide: Celle als "Sicheren Hafen" anzuerkennen wäre ein deutliches Zeichen gewesen Celle (ots) - Die Piraten im Kreisverband Südheide, zu dem auch die Stadt Celle gehört, bedauern die Entscheidung dessen Stadtrates hinsichtlich der Ablehnung, Celle zum "Sicheren Hafen" zu erklären. [1] "Was ist in Celle anders, als in Hildesheim oder Braunschweig, die sich dazu entschlossen haben, sich zu "Sicheren Häfen" zu bekennen, als die Mehrheitsverhältnisse im Rat?" fragt Jens Berwing, Vorsitzender des Kreisverbandes Südheide. "Sollte man nicht vielleicht der Landeshauptstadt Hannover in dieser Sache nacheifern? mehr...

  • NOZ: IW-Ökonom begrüßt Barley-Plan für Immobilienkäufe Osnabrück (ots) - IW-Ökonom begrüßt Barley-Plan für Immobilienkäufe Sagner: Bestellerprinzip sorgt für mehr Wettbewerb unter Maklern Osnabrück. Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) begrüßt den Plan von Justizministerin Katarina Barley (SPD), das Bestellerprinzip von Mietwohnungen auf Kaufimmobilien auszuweiten. "Die Einführung des Bestellerprinzips bei Immobilienkäufen ist ein Schritt zu mehr Transparenz am Markt und würde zu mehr Wettbewerb unter den Maklern führen", sagte IW-Immobilienexperte Pekko Sagner im mehr...

  • Führende Kommunal- und Regionalpolitiker: "Harter" Brexit schadet der lokalen Wirtschaft Brüssel (ots) - Kommunal- und Regionalpolitiker gaben ihrer wachsenden Besorgnis angesichts des möglichen Austritts des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union ohne Abkommen. Unter Verweis auf die vom 22. Februar veröffentlichte Studie eines Forschungskonsortiums unter Federführung der Universität von Birmingham warnte der Europäische Ausschuss der Regionen (AdR), die Versammlung der Regional- und Kommunalvertreter der EU, vor den verheerenden wirtschaftlichen und politischen Auswirkungen eines ungeregelten Brexits auf mehr...

  • Der Tagesspiegel: Bundesanwaltschaft: Zwölf Verfahren gegen Rechtsextremisten wegen Terrorverdachts seit 2012 Berlin (ots) - Berlin - Die Bundesanwaltschaft hat von 2012 bis 2018 insgesamt zwölf Verfahren gegen Rechtsextremisten wegen Terrorverdachts eingeleitet oder übernommen. Das geht aus einer Antwort des Bundesjustizministeriums auf eine schriftliche Frage von Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Linke) hervor. Das Papier liegt dem Tagesspiegel vor. Pau hatte sich nach Verfahren zu rechtem Terror seit dem Ende des 2011 aufgeflogenen NSU erkundigt. In zwei Komplexen konnte die Bundesanwaltschaft eine rechtskräftige Verurteilung erreichen, mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht