Studie: Bis zu 50 Prozent der Online-Versicherer handeln möglicherweise rechtswidrig / Umsetzung von EU-Vorgaben in Deutschland teilweise nicht rechtskonform
Geschrieben am 05-02-2019 |   
 
 Hamburg (ots) - Die Europäische Union möchte die Interessen der  
Verbraucher im Fernabsatzgeschäft von Versicherungen besser schützen. 
Dafür hat sie in der Insurance Distribution Directive (IDD)  
festgesetzt, wie Versicherungsvermittler im bestmöglichen Interesse  
der Kunden handeln sollen. 
 
   Eine aktuelle Studie der Managementberatung 67rockwell zeigt nun,  
dass die Umsetzung dieser Regelung in Deutschland nur teilweise  
gelingt. Die gemeinsam mit Prof. Dr. Matthias Beenken, Professor für  
Versicherungswirtschaft an der Fachhochschule Dortmund und Dr.  
Maximilian Teichler, Rechtsanwalt in einer Kanzlei für  
Versicherungsmanagement, durchgeführte Studie belegt, dass ein  
erheblicher Teil der deutschen Versicherer offensichtlich  
signifikante Probleme hat, die geforderten Standards umzusetzen. 
 
   Etwa 30 Prozent der online vertreibenden Versicherer handeln  
möglicherweise rechtswidrig. Im Bereich Komposit - Versicherer, die  
verschiedene Sparten der Sach- und Unfallversicherungen betreiben -  
sind es sogar bis zu 50 Prozent. 
 
   "Es ist ausgesprochen bedenklich, dass es trotz erheblicher  
Investitionen in die Digitalisierung nur wenige deutsche Versicherer  
schaffen, ihren Kunden online eine vollständige und rechtskonforme  
Antragsstrecke bis zum Produktabschluss anzubieten", fasst Tim  
Braasch, Leiter der Studie und Geschäftsführender Gesellschafter von  
67rockwell die Ergebnisse der Untersuchung zusammen. 
 
   Die Folgen können schwerwiegend sein. "Versicherer und Vermittler  
sollten sich darüber im Klaren sein, dass sie sich unter Umständen  
serienmäßige Probleme ins Haus holen", so Prof. Dr. Matthias Beenken. 
Deutsches und europäisches Recht stimme vor allem in Bezug auf die  
Frage-, Aufklärungs- und Beratungsanforderungen nicht überein. Das  
deutsche Recht vermenge Frage-, Aufklärungs- und Beratungspflichten  
und erwecke den Eindruck, mit einem Beratungsverzicht entfiele auch  
die Frage- und die Aufklärungspflicht. Diese sind im europäischen  
Recht jedoch unverzichtbar. Sie werden dort als "Standards für den  
Vertrieb ohne Beratung" bezeichnet. 
 
   "Dabei lassen sich die Standards für den Vertrieb ohne Beratung  
laut IDD mit einem durchaus vertretbaren Aufwand umsetzen. Kunden  
treffen dann bewusstere Entscheidungen und sind enger an das  
Unternehmen gebunden", erklärt Dr. Maximilian Teichler. 
 
   Als "Königsweg" der Versicherer, so zeigt die Studie, wird ein  
Ansatz aus "Beratung und Beratungsverzicht" genutzt. Dem gegenüber  
steht das von den Vergleichsportalen gewählte Modell aus "Beratung  
ohne Beratungsverzicht", wobei beide Modelle den Begriff "Beratung"  
meist nur als Erfüllung der gesetzlichen Fragepflicht verstehen,  
nicht aber als Beratung im Sinne der IDD. 
 
   "Häufig wird durch das Erstellen eines Beratungsprotokolls über  
die eigentlich fehlende Beratung hinweggetäuscht", so Tim Braasch.  
"Nur die konsequente Orientierung an Artikel 20 IDD inklusive der  
obligatorischen Fragen nach Wünschen und Bedürfnissen des Kunden, dem 
Angebot eines dazu passenden Vertrages inklusive der Begründung sowie 
die erforderliche Dokumentation schaffen hier die dringend notwendige 
und gewünschte Rechtssicherheit - sowohl für Kunden als auch für  
Versicherungsunternehmen und Vermittler." 
 
   Über die Autoren der Studie: 
 
   Tim Braasch, Leiter der Studie, ist Gründer und Geschäftsführender 
Gesellschafter der 67rockwell Consulting GmbH, einer auf die  
Versicherungswirtschaft fokussierten Managementberatung. Innerhalb  
von 67rockwell verantwortet er die Bereiche Unternehmensstrategie,  
Marketing und Vertrieb. Aktuell berät er seine nationalen und  
internationalen Kunden insbesondere in Fragen des profitablen  
Wachstums und der operativen Exzellenz. 
 
   Prof. Dr. Matthias Beenken lehrt Versicherungswirtschaft an der  
Fachhochschule Dortmund. Seine Schwerpunkte in Lehre, Forschung und  
Publikationen sind der Wandel des Versicherungsvertriebs und des  
Versicherungsmarketings durch Regulierung und veränderte  
Marktverhältnisse. 
 
   Dr. Maximilian Teichler ist Inhaber der Kanzlei für  
Versicherungsmanagement in Hamburg, Lehrbeauftragter für  
Versicherungsrecht an der Hamburg School of Business Administration  
(HSBA) und ehemaliges Mitglied der Reformkommission des  
Versicherungsvertragsrechts (VVG). 
 
   Über 67rockwell: 
 
   67rockwell Consulting ist eine unabhängige Managementberatung und  
begleitet seit Jahren maßgeblich und erfolgreich die deutsche  
Versicherungswirtschaft. Die Branchenspezialisten setzen auf die  
Kombination aus Marktexpertise, wissenschaftlichen  
Untersuchungsmethoden und dezidierter Branchenkenntnis. Mit ihrer  
Expertise antizipieren sie zukünftige Entwicklungen der Branche und  
unterstützen Versicherungsunternehmen in ihren strategischen  
Entscheidungen. 
 
 
 
Pressekontakt: 
67rockwell Consulting GmbH 
Große Elbstraße 45  
22767 Hamburg 
Tel. +49 40 80 900 37 00  
kontakt@67rockwell.de 
www.67rockwell.de 
 
Original-Content von: 67rockwell Consulting GmbH, übermittelt durch news aktuell
  Kontaktinformationen: 
   
  Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor. 
  Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
  
  
  Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden 
  Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik. 
   
  Sie suche nach weiteren Pressenachrichten? 
  Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres. 
   
  http://www.bankkaufmann.com/topics.html 
   
  Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com. 
   
  @-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt) 
  Schulstr. 18 
  D-91245 Simmelsdorf 
   
  E-Mail: media(at)at-symbol.de
  
  
  673214
  
weitere Artikel: 
- Industrielle Internet-Plattformen: Die Zeit technischer Spielereien ist vorbei / Industrie 4.0 Index zeigt Zukunftspotenzial für deutsche Unternehmen auf Köngen (ots) - Laut dem Deutschen Industrie 4.0 Index gehören für  
jedes zweite Unternehmen Industrie 4.0 und der Einsatz industrieller  
Internet-Plattformen bereits untrennbar zusammen. Noch nutzen aber  
vor allem mittelständische Betriebe das Potenzial von Plattformen nur 
unzureichend. Es dominieren Einzellösungen und technische  
Fingerübungen. Für den Deutschen Industrie 4.0 Index hat die  
Unternehmensberatung Staufen zusammen mit den Experten von Staufen  
Digital Neonex rund 450 Industrieunternehmen in Deutschland befragt. 
 
   Ein mehr...
 
  
- Rekordzuwachs für das Versorgungswerk MetallRente - Ausbau betrieblicher Altersversorgung ist größte Chance für zukunftsfeste Alterssicherung Berlin (ots) -  
 
   - 72.000 neue Altersvorsorgeverträge - ein Plus von 47 Prozent  
   - Zuwachs von 22.000 Verträgen zur Arbeitskraftabsicherung  
   - Über 3.000 neue Kundenunternehmen  
   - 820.000 Vorsorgeverträge im Gesamtbestand des Versorgungswerks 
 
   "Das stärkste Wachstum in der Geschichte unseres Versorgungswerks  
MetallRente ist ein echter Überraschungsrekord", kommentiert  
Geschäftsführer Heribert Karch das Jahr 2018. Die Zahlen sprechen für 
sich: Mit 72.000 Neuverträgen war der Zuwachs in der betrieblichen  
Altersversorgung mehr...
 
  
- Gehaltsatlas 2019: Löhne im Osten und Westen kommen sich näher (FOTO) Hamburg (ots) - 
 
   Wo verdienen Beschäftigte in Deutschland am meisten? In welchem  
Bundesland fällt das Einkommen besonders niedrig aus? Antworten auf  
Fragen rund um regionale Lohnunterschiede liefert der neue  
"Gehaltsatlas 2019" von Gehalt.de. Für die Studie hat das  
Vergleichsportal 492.171 Datensätze aus den vergangenen 12 Monaten  
analysiert. Das Ergebnis: Hessen ist das Bundesland mit dem höchsten  
Lohnniveau. Hier verdienen Beschäftigte 14,1 Prozent mehr als der  
Bundesdurchschnitt. Stuttgart hat dagegen als Landeshauptstadt mehr...
 
  
- Versicherungstipp: Familienabsicherung - welche Vorsorge im Todesfall des Partners hilft Saarbrücken (ots) - Rund zwei Drittel der Frauen (65 Prozent)  
würden auch finanziell unter dem Verlust ihres Partners leiden. Bei  
den Männern sagen dies 38 Prozent. Das zeigt eine aktuelle  
forsa-Umfrage (1) im Auftrag von CosmosDirekt. 
 
   - Sie belegt auch: Nur 14 Prozent der weiblichen Befragten haben  
     eine Risikolebensversicherung abgeschlossen, bei den Männern  
     sind es lediglich 18 Prozent. 
   - Ob Haupt- oder Nebenverdiener: Karina Hauser, Vorsorgeexpertin  
     bei CosmosDirekt, erklärt, wie Frauen bei einem unerwarteten mehr...
 
  
- IDnow and DERMALOG cooperate on secure identification (FOTO) Munich/Hamburg (ots) - 
 
   Munich-based company IDnow works with DERMALOG to expand  
internationally into the growing market for digital identification  
solutions. Germany's largest biometric company supports IDnow in  
product development and distribution of AutoIdent, an innovative  
technique for secure and efficient identification in the digital  
economy.  
 
   AutoIdent provides fast and fully automated identification on  
mobile devices. DERMALOG's advanced face recognition is an integral  
part of the solution. For identity verification, mehr...
 
  
  |   
 |   
 | 
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
 Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
  
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
 
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
 
  
 |