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Kölner Stadt-Anzeiger: Harte Kritik an Ford-Führung - Betriebsrat rechnet mit Konzernspitze ab - Ford-Deutschlandchef Gunnar Herrmann: Profitabilität ist entscheidend

Geschrieben am 22-01-2019

Köln (ots) - Köln. Der Betriebsrat der Ford-Werke hat die
Führungsspitze des US-Autobauers scharf kritisiert und dem Management
in der Vergangenheit schwere Versäumnisse vorgeworfen. "Es wird immer
erst reagiert, wenn Ford das Wasser schon bis zum Hals steht", sagte
Betriebsratschef Martin Hennig dem "Kölner Stadt-Anzeiger"
(Dienstag-Ausgabe). Ford hatte in Europa harte Einschnitte
angekündigt. Tausende Stellen sollen gestrichen werden. Es sei zwar
grundsätzlich richtig, vieles auf den Prüfstand zu stellen, so
Hennig. Es gebe aber auch schwere strukturelle Defizite. So werde
etwa in Europa zu teuer eingekauft. "Unsere US-Mutter bekommt bessere
Konditionen von globalen Zulieferern als wir als europäische
Tochter. Das ist nicht nachvollziehbar und unfair", sagte Hennig,
der auch dem Betriebsrat von Ford-Europa vorsteht. Darüber hinaus
seien zahlreiche Bereiche an externe Firmen ausgelagert worden. "Ob
das aber langfristig günstiger war, wurde nicht weiter verfolgt." Das
gesamte Volumen externer Aufträge belaufe sich auf elf Milliarden
Euro. Hier müsse das Management ansetzen.

Auch die Jagd nach Marktanteilen in schwachen europäischen Märkten
kritisiert der Arbeitnehmervertreter. "In Deutschland ist es bislang
sehr gut gelaufen, weil wir hierzulande am Verkauf eines Fiesta oder
Focus mehr verdienen als etwa in Ländern in Südeuropa. Denn dort
müssen die Modelle preiswerter angeboten werden. Wir könnten in
Deutschland noch mehr verkaufen, aber aus der Europazentrale hieß
es bislang immer, die anderen Märkte müssen auch bedient werden,
damit man dort die Marktanteile hält. Jetzt hat endlich ein Umdenken
eingesetzt und Ford nimmt Volumen aus diesen Märkten." Auch bei der
Modellpalette warf der Arbeitnehmervertreter der Führung vor, man
habe Trends verschlafen. Ebenso hinke man bei der E-Mobilität
hinterher.

Mit Blick auf die Einschnitte schloss der Betriebsratschef nicht
aus, dass es auch zu betriebsbedingten Kündigungen kommen könne. "Wir
haben eine Standortsicherungsvereinbarung bis 2022. Bislang hat die
Firma betont, dass sie sich daran hält. Aber solcher Vereinbarungen
sind nicht in Stein gemeißelt. Was geschieht etwa, wenn sich die
Rahmenbedingungen verschlechtern und es einen harten Brexit gibt?".
Dass der Sanierungskurs auch den Standort Köln hart treffen wird, wo
der Fiesta gebaut wird und sowohl die Deutschland- als auch die
Europazentrale sitzt, damit sei zu rechnen. "Wenn es um den Abbau von
Arbeitsplätzen geht, dann ist Köln wohl am stärksten betroffen. Wir
sind mit 18 000 Mitarbeitern die größte Einheit", sagte Hennig.

Die Ford-Führung reagierte auf die Kritik. "Die vor uns liegenden
gewaltigen Veränderungen in der Automobilindustrie erfordern eine
Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit und einer nachhaltigen
Profitabilität", sagte Ford-Deutschland-Chef Gunnar Herrmann dem
"Kölner Stadt-Anzeiger". Die kurzfristige Rückkehr in die
Profitabilität sei immens wichtig, damit das Unternehmen das
künftige Geschäftsmodell auch nachhaltig profitabel gestalten könne.
Man sei nun in Gesprächen mit den Arbeitnehmervertretern und werde
mit allen wichtigen Interessengruppen zusammenarbeiten, um die
Reorganisation zu ermöglichen. "Es ist uns wichtig, dass unsere
Personalmaßnahmen den betriebswirtschaftlichen Notwendigkeiten
angemessen und vor allem sozialverträglich erfolgen", sagte Herrmann.



Pressekontakt:
Kölner Stadt-Anzeiger
Newsdesk
Telefon: 0221 224 2080

Original-Content von: Kölner Stadt-Anzeiger, übermittelt durch news aktuell


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