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"Report Mainz": Wohnungsnot - Städte bringen Tausende in heruntergekommenen Hotels unter / Sendung am 22.1., 21:45 Uhr im Ersten

Geschrieben am 19-01-2019

Mainz/Frankfurt (ots) - In den fünf größten deutschen Städten
(Berlin, Hamburg, München, Köln und Frankfurt am Main) sind mehr als
60.000 Menschen auf staatliche Unterbringung angewiesen. Darunter
sehr viele Hartz IV-Empfänger, Familien mit Kindern, Rentner und auch
anerkannte Asylempfänger. Da die Kommunen nicht über ausreichend
sozialen Wohnraum verfügen, werden mehr als 11 000 Betroffene in
privaten Unterkünften wie Pensionen und Hotels untergebracht. Das hat
eine gemeinsame Recherche des ARD-Politikmagazins "Report Mainz" und
des Landesmagazins "Defacto" des Hessischen Rundfunks ergeben.

Die meisten staatlichen Unterbringungen in Hotels und Wohnheimen
gibt es in Berlin. Hier sind insgesamt 37.000 Menschen betroffen,
5.385 davon sind zum Teil in dubiosen Hotels und Pensionen
einquartiert. Die "polizei- und ordnungsrechtliche Unterbringung" ist
eigentlich als kurzfristige Überbrückung gedacht, aber viele
Betroffene finden jahrelang keine andere Wohnung. Der Zustand der
privaten Unterkünfte ist häufig sehr schlecht. So berichten Bewohner
im Interview von Mäusen in den Gemeinschaftsküchen und durchgelegenen
Matratzen. Fotos und Videoaufnahmen zeigen verschimmelte Wände. Für
diese heruntergekommenen Zimmer zahlen die Städte extrem hohe Mieten.

So zahlt die Stadt Frankfurt für eine vierköpfige Familie
durchschnittlich pro Monat 3.500 Euro für ein Hotelzimmer. Das
Sozialdezernat bestätigt: Allein im Jahr 2017 hat die Stadt Frankfurt
21,2 Millionen Euro für die Unterbringung von Personen, die von
Wohnungslosigkeit bedroht sind, ausgegeben. Diese Summe umfasst
sowohl die Unterbringung in privaten Hotels als auch in Wohnheimen
der freien Träger der Wohlfahrtspflege. Die Kosten für die
Unterbringung von nicht anerkannten Asylbewerbern sind darin noch
nicht enthalten. Zählt man diese noch dazu, kommt man auf 56
Millionen Euro. Bei steigender Tendenz: Von Januar bis Oktober 2018
waren es bereits 65 Millionen Euro.

Der Wohnungsbauexperte und Politikwissenschaftler Prof. Volker
Eichener von der Hochschule Düsseldorf kritisiert gegenüber "Report
Mainz" und "Defacto" vor allem die Unterbringung von Wohnungslosen in
Hotels scharf. Dies sei die schlechteste Lösung für den
Wohnraummangel: "Für das, was die Städte dort pro Person in zwölf
Monaten ausgeben, kann man ein kleines Appartement bauen. Für das,
was das in 24 Monaten kostet, eine kleine Wohnung." Er fordert, dass
Bund, Länder und Kommunen bürokratische Hindernisse für den
Wohnungsbau beseitigen und eine wirksame Bauförderung auflegen.

Die Städte verteidigen auf Anfrage ihr Vorgehen. So teilte die
Stadt Frankfurt mit: "die Unterbringung in Hotels, Pensionen und
privaten Wohnheimen ist für uns das letzte Mittel, um Obdachlosigkeit
zu vermeiden". Auch andere Städte sagen, dass sie keine andere
Möglichkeit hätten.

München hingegen setzt auf den verstärkten Bau von eigenen,
flexiblen Unterkünften für Wohnungslose. Am Sonntag, 20.1.2019,
berichtet das hr-Fernsehen um 17:45 Uhr in seiner Sendung "Defacto"
über das Thema und am Dienstag, 22.1.2019, um 21:45 Uhr das
ARD-Politikmagazin "Report Mainz".

Zitate gegen Quellenangabe frei

www.reportmainz.de

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an "Report Mainz", Tel. 06131 929
33371.

Original-Content von: SWR - Das Erste, übermittelt durch news aktuell


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