(Registrieren)

Allg. Zeitung Mainz: Bankrott / Reinhard Breidenbach zur Überlastung der Justiz

Geschrieben am 02-01-2019

Mainz (ots) - Die Justiz hat keine Lobby. Sie ist - historisch
geprägt vom preußischen Beamten, dem sein Amt heilige Pflicht war und
ihm Ansehen, Macht und damit Wohlergehen verschaffte - das fleißige
Lieschen, das sich mit Brosamen abspeisen lässt. Das war
jahrzehntelang traditionell ihr Schicksal und ihr Elend, und ob sich
daran wirklich etwas ändert, das muss sich erst noch zeigen.
Politiker beschwören in Sonntagsreden einen "Pakt für den
Rechtsstaat" und versprechen vollmundig mehr Planstellen für Richter,
Staatsanwälte und Polizisten. Doch dann streiten Bund und Länder wie
die Kesselflicker ums Geld. Wohl wahr:Es gibt mancherorts löbliche
Ansätze. Aber falls die flächendeckende Trendwende zum Besseren an
den Finanzen scheitert, dann wird es furchtbar teuer: Wenn auch in
Zukunft weiterhin Untersuchungshäftlinge trotz schwerster Tatvorwürfe
wegen Überlastung der Gerichte auf freien Fuß gesetzt werden und
womöglich erneut zuschlagen, dann ist das eine Bankrotterklärung des
Rechtsstaats. Und wenn sich Intensivtäter als Flüchtlinge Asyl
erschleichen wollen und wegen Überlastung der Verwaltungsgerichte
damit durchkommen, dann ist zum einen der Bürger - zu Recht - höchst
erzürnt, dann bekommen aber zum anderen Rechtsextreme wie von selbst
noch mehr Zulauf. Die Gesellschaft, also wir alle, müssen jedoch auch
einen anderen Aspekt beachten: Kleinstkarierte Prozesshanselei nimmt
zu. Da geht es oft bei einem Streitwert von 50 Euro in Wahrheit gar
nicht "ums Prinzip", sondern um Eitelkeiten. Auch so was macht der
Justiz schwer zu schaffen.



Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Zentraler Newsdesk
Telefon: 06131/485946
desk-zentral@vrm.de

Original-Content von: Allgemeine Zeitung Mainz, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

669049

weitere Artikel:
  • Kölner Stadt-Anzeiger: Fremdenfeindliche Attacken: Amokfahrer wollte mit Anschlägen der Terrorgefahr durch Flüchtlinge begegnen, er lebte bereits im Jahr 2005 in geschlossener Klinik Köln (ots) - Der Amokfahrer von Bottrop litt offenbar unter Liebeskummer. Wie der Kölner Stadt-Anzeiger aus Ermittlerkreisen erfuhr, bekundete er im Verhör, dass er zwar noch mit seiner Partnerin zusammen sei. "Aber da ist keine Liebe mehr." Wie diese Zeitung weiter erfuhr, litt der Attentäter, der in der Silversternacht aus Fremdenhass Ausländer töten wollte, seit Jahrzehnten unter einer schizophrenen Erkrankung. Demnach lebte der heute 50-Jährige im Jahr 2005 zeitweilig in einer geschlossenen psychiatrischen Klinik. Im Verhör mehr...

  • BERLINER MORGENPOST: Taten statt schriller Töne / Kommentar von Tim Braune Berlin (ots) - Innenminister Seehofer hat die Prügeltour von vier jungen Asylbewerbern im bayerischen Amberg scharf verurteilt. Nach den rechten Aufmärschen von Chemnitz brauchte Seehofer dafür mehr als eine Woche. Nach Amberg waren es drei Tage. Er ordnete richtigerweise auch die Amokfahrt von Bottrop ein. Dort machte ein Deutscher aus Fremdenhass mit seinem Auto gezielt Jagd auf Ausländer. Die beiden Fälle zeigen die Bandbreite bei der Bewältigung der Folgen der Flüchtlingskrise von 2015. Umso wichtiger ist es, dass Politiker besonnen mehr...

  • BERLINER MORGENPOST: Teure Symbolpolitik / Leitartikel von Isabell Jürgens Berlin (ots) - Der Senat pokert hoch, denn noch ist offen, ob der Kniff des "vorgestreckten Erwerbs", den man für die Wohnungen an der Karl-Marx-Allee ersonnen hat, der juristischen Gegenwehr der Deutschen Wohnen standhalten wird. Doch das weit schwerwiegendere Problem erwächst daraus, dass die enorme auch finanzielle Risikobereitschaft des Senats, der zugesichert hat, er werde neben Erwerbs- und Erwerbsnebenkosten auch noch alle etwaigen juristischen Kosten übernehmen, falsche Hoffnungen weckt. Das Versprechen "seht her, wir kaufen mehr...

  • Stuttgarter Nachrichten: zur Verschärfung des Asylrechts Stuttgart (ots) - Schon aus Gründen der Verhältnismäßigkeit schaffen Tritte gegen Passanten - so niederträchtig und unerträglich sie sind - noch keinen Grund, jemanden etwa in die nächstbeste Folterkammer abzuschieben. Das weiß Innenminister Horst Seehofer, der nach der Attacke in Amberg schärfere Abschieberegelungen fordert. Außerdem kennt er die Defizite im Abschiebe-Vollzug. Allzu starke Worte sind daher wenig glaubwürdig. Gefragt ist vielmehr die konsequente Anwendung des Abschiebegewahrsams auf gewalttätige Asylbewerber. Vernünftig mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Autobahnbaustellen sorgen in NRW für Engpässe Verkehr weiter denken Dirk-Ulrich Brüggemann Bielefeld (ots) - Hunderte von Baustellen werden auch in diesem Jahr den Verkehrsteilnehmern auf den Autobahnen in Nordrhein-Westfalen viel Geduld abfordern. Zum einen sind es marode Brücken über Flüsse und Talsenken, deren Sanierungen aus Geldmangel bis ins Unermessliche hinausgeschoben wurden, zum anderen zeigt sich, dass das Fernstraßennetz in unserem dicht besiedelten Bundesland an seine Kapazitätsgrenze angekommen ist. Leidtragende sind nun wir alle. Die Urlaubsfahrten werden in der Sommerhitze zum Schneckenrennen. Pendler verbringen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht