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Deutsche Umwelthilfe begrüßt die Verabschiedung der EU-Richtlinie gegen Einwegplastik und fordert von Umweltministerin Schulze weitere Maßnahmen zur Abfallvermeidung

Geschrieben am 19-12-2018

Berlin (ots) - Verbote von Plastikgeschirr und
Lebensmittelverpackungen aus Polystyrol sind wirksame Maßnahmen gegen
zu viel Kunststoffmüll in der Umwelt - Um das Plastikproblem in der
Gesamtheit zu lösen, sind höhere Kosten für Plastik und
Wiederverwendungsquoten für Verpackungen notwendig - DUH fordert von
Umweltministerin Schulze weitere Maßnahmen zur Abfallvermeidung:
Mehrwegquote für Getränkeverpackungen umsetzen, Einwegpfand ausweiten
und Abgabe auf Plastiktüten, -flaschen und To-go-Becher einführen

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) begrüßt die heutige Einigung der
EU-Institutionen auf eine Richtlinie zur Verringerung der
Auswirkungen von Plastikprodukten auf die Umwelt. Demnach sollen
Einwegartikel wie Strohhalme, Besteck, Wattestäbchen und Einwegbecher
und Lebensmittelbehälter aus expandiertem Polystyrol verboten werden.
Außerdem wurden Sammelziele und Mindesteinsatzquoten für
Recyclingmaterial in Einweg-Plastikflaschen festgelegt. Die
Tabakindustrie wird verpflichtet, sich zukünftig an den Kosten zur
Entsorgung von Zigarettenstummeln zu beteiligen. Die Richtlinie tritt
voraussichtlich im Frühjahr 2021 in Kraft. Die DUH wertet die
Richtlinie als starkes politisches Signal und wirksame Maßnahme im
Kampf gegen zu viel Plastikabfall in der Umwelt.

"Das Verbot einzelner Einwegprodukte aus Plastik ist ein wichtiger
Schritt. Allerdings sollten es die Europäischen Institutionen und
auch die deutsche Umweltministerin dabei nicht belassen. Es muss
weiter an einer Lösung des gesamten Plastikproblems gearbeitet
werden. Hierzu sind ein verbindliches Abfallvermeidungsziel,
Wiederverwendungsquoten für Verpackungen und eine deutliche
Verteuerung von Kunststoffen notwendig", sagt die Stellvertretende
DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.

Mit gutem Beispiel geht Österreich voran: die Verabschiedung eines
Minderungsziels für Plastikverpackungen von 20 Prozent bis 2025 zeigt
eindrücklich, wie man wirksam gegen unnötigen Einweg-Plastikmüll
vorgehen kann. Für Deutschland fordert die DUH die Festlegung eines
Ziels von maximal 120 Kilogramm Verpackungsabfall ab 2025 und 90
Kilogramm ab 2030 pro Kopf und Jahr.

Wenn Einweg-Plastikgeschirr und Lebensmittelverpackungen aus
Polystyrol zukünftig verboten werden, muss es Mehrwegalternativen
geben. Ein Ersatz von Wegwerfartikeln durch solche aus anderem
Material ist nicht sinnvoll. Bundesumweltministerin Schulze sollte
deshalb wiederverwendbare Alternativen durch die Festlegung von
Mehrwegquoten, wie es sie für Getränkeverpackungen bereits heute
gibt, fördern.

Zur Vermeidung von Einwegverpackungen aus Plastik ist es am
einfachsten, Mehrwegsysteme auszubauen, die bereits vorhanden sind.
"Mehrwegflaschen leisten durch ihre häufige Wiederverwendung einen
entscheidenden Beitrag zur Abfallvermeidung und einer plastikfreien
Umwelt. Umweltministerin Schulze muss dafür sorgen, dass die
gesetzliche Mehrwegquote für Getränkeverpackungen von 70 Prozent
umgesetzt wird. Die aktuelle Mehrwegquote beträgt nur rund 43
Prozent", sagt Metz. Die DUH fordert außerdem eine Abgabe von
mindestens 20 Cent auf Plastiktüten, Wegwerfbecher sowie
Einweg-Getränkeflaschen aus Plastik, die bislang nicht auf der
EU-Verbotsliste stehen.

"Besonders wichtig beim Beschluss der EU-Richtlinie gegen
Plastikmüll in der Umwelt ist die Gleichbehandlung von
Wegwerfprodukten aus fossil basiertem Kunststoff und Bioplastik.
Unserer Umwelt nützt es nichts, wenn Wegwerfartikel aus Plastik eins
zu eins durch Wegwerfartikel aus Biokunststoff ersetzt werden.
Biobasiertes Plastik verbraucht durch den meist konventionellen Anbau
von Nutzpflanzen viele Ressourcen und setzt massiv Treibhausgase
frei. Biologisch abbaubares Plastik baut sich - anders als der Name
vermuten lässt - zumeist unter natürlichen Bedingungen nur sehr
langsam ab und darf normalerweise nicht in der Biotonne entsorgt
werden", sagt Thomas Fischer, Leiter der DUH-Kreislaufwirtschaft.

Die DUH unterstützt außerdem ausdrücklich die Entscheidung der
EU-Institutionen, Einwegprodukte aus oxoabbaubarem Kunststoff zu
verbieten. Oxoabbaubarer Kunststoff zerfällt lediglich in immer
kleinere Plastikpartikel ohne sich abzubauen und führt somit zu mehr
Kunststoff in der Umwelt.

"Wir befürworten außerdem den Beschluss, dass ab 2029 90 Prozent
der Getränke-Plastikflaschen für ein Recycling gesammelt werden
müssen. Diese Quote ist nur mit Pfandsystemen zu erreichen und führt
dazu, dass deutlich weniger Plastikflaschen in der Umwelt entsorgt
werden. In Deutschland werden Einweg-Plastikflaschen für Säfte und
Nektare nach wie vor nicht bepfandet. Jedes Jahr landen deshalb
Millionen Flaschen unnötigerweise in der Restmülltonne oder der
Umwelt. Auch Getränkekartons enthalten viel Kunststoff, sind aber
bisher ebenfalls nicht bepfandet. Hier muss Umweltministerin Schulze
schnell nachbessern und ungerechtfertigte Ausnahmen von der
Einwegpfandpflicht streichen", so Fischer.

Besonders wichtig ist auch die Entscheidung, bis 2030 den Anteil
von Recyclingmaterial in neuen Einweg-Plastikflaschen auf 30 Prozent
zu steigern. "Mit der Festlegung eines Mindestanteils an Rezyklaten
kann die Nachfrage nach Recyclingrohstoffen gesteigert werden.
Dadurch entsteht ein Markt für Rezyklate und ein ehrlicher
Wiederverwertungskreislauf. Maßnahmen zur Steigerung der Verwendung
von Rezyklaten in neuen Produkten stecken noch in den Kinderschuhen.
Hier muss Bundesumweltministerin Schulze noch deutlich stärkere
Anreize schaffen", sagt Fischer.

Links:

- DUH-Papier "Plastikstrategie für Deutschland - Forderungen an
die neue Bundesregierung": http://l.duh.de/p180518

- Hintergrundpapier zu Umweltauswirkungen von Biokunststoffen:
https://www.duh.de/bioplastik/

- Informationen zum Problem Plastikflaschen:
http://www.duh.de/mehrweg-klimaschutz0/einweg-plastikflaschen/

- Informationen zum Problem Plastiktüten:
http://www.duh.de/themen/recycling/verpackungen/plastiktueten/

- Informationen zum Problem Coffee-to-go-Einwegbecher:
http://www.duh.de/becherheld-problem/



Pressekontakt:
Barbara Metz, Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin
0170 7686923, metz@duh.de

Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft
030 2400867-43, 0151 18256692, fischer@duh.de

DUH-Pressestelle:

Andrea Kuper, Ann-Kathrin Marggraf
030 2400867-20, presse@duh.de

www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell


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