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Mehr politische Macht für Mädchen in Entwicklungsländern / Plan-Bericht zeigt: Bundesregierung investiert zu wenig in politische Teilhabe

Geschrieben am 22-11-2018

Hamburg (ots) - Die Bundesregierung engagiert sich politisch und
finanziell zu wenig, um auch die politische Teilhabe von Mädchen und
jungen Frauen in Entwicklungsländern zu stärken. Das ist das Ergebnis
des Mädchenberichts 2018 der Kinderhilfsorganisation Plan
International Deutschland, der heute im Bundestag vorgestellt wurde.
Dafür wurden 30 OECD-Geber (29 Länder und die EU) danach untersucht,
was ihre Regierungen für die Stärkung der politischen Beteiligung von
Mädchen und jungen Frauen tun. Die Analyse zeigt: Nur 0,13 Prozent
der gesamten öffentlichen Entwicklungsgelder aus Deutschland (21,8
Mio. USD) werden für Projekte verwendet, die die Teilhabe und damit
Gleichberechtigung von Mädchen fördern. Mit diesem Ergebnis liegt
Deutschland weit unter dem OECD-Durchschnitt von 0,46 Prozent und
landet im Vergleich auf Platz 19 von 30 Geberländern. Vorbildlich
schneiden Schweden, Finnland und Norwegen ab - ihr prozentualer
Anteil ist mindestens zehnmal so hoch.

Maike Röttger, Geschäftsführerin von Plan International
Deutschland: "Gleichberechtigung ist die Voraussetzung für
nachhaltige Armutsbekämpfung. Dafür müssen wir schon den Mädchen eine
Stimme geben. Nur wenn sie sich aktiv am gesellschaftlichen und
politischen Leben beteiligen können und eigenverantwortlich
entscheiden dürfen, werden sie die Politik entscheidend beeinflussen
und eigene Rechte einfordern. Sie können sich effektiv wehren gegen
Kinderehe, Frühschwangerschaft oder Genitalverstümmelung."

Bisher liegt der Schwerpunkt der Förderung von Gleichberechtigung
auf der wirtschaftlichen Stärkung von Frauen oder der Bekämpfung
sexueller Gewalt. Andere wichtige Bereiche werden zu sehr übersehen -
wie die Möglichkeit junger Frauen, am politischen und
gesellschaftlichen Leben teilzuhaben und damit Einfluss auf die
Entscheidungen zu nehmen, die ihre Lebenssituation nachhaltig
verbessern können. Plan International fordert die Bundesregierung
deshalb auf, ihre finanzielle Unterstützung für die politische
Teilhabe von Mädchen und jungen Frauen deutlich auszuweiten. "Wir
wollen erreichen, dass mindestens 200 Millionen Euro pro Jahr aus dem
Entwicklungshaushalt in Gleichberechtigungs-Projekte fließen", sagt
Maike Röttger. "Langfristig sollte sich die Bundesregierung an
Ländern wie Kanada orientieren. Die Regierung Trudeau hat sich zum
Ziel gesetzt, bis 2022 mindestens 15 Prozent der gesamten
öffentlichen Entwicklungsgelder für Gleichberechtigung auszugeben."

Ebenso wichtig wie eine ausreichende Finanzierung ist es, das Geld
zielgerichtet einzusetzen. Plan fordert deshalb, dass die
Bundesregierung Mädchen und junge Frauen als eigene Zielgruppe
betrachtet. Dafür müssen nach Alter und Geschlecht getrennte Daten
erhoben werden, weil Mädchen mit anderen Problemen zu kämpfen haben
als erwachsene Frauen. Mädchen müssen zudem aktiv an der Planung,
Durchführung und Evaluierung von Projekten zur Förderung der
Gleichberechtigung beteiligt werden - zum Beispiel durch Schulungen,
die Schaffung von Netzwerken oder Ausklärungskampagnen zu Stereotypen
und Rollenklischees. "Nur so kann sichergestellt werden, dass nicht
an ihnen vorbei geplant wird und ihre Anliegen auch zum Tragen
kommen", betont Maike Röttger.

Mit gutem Beispiel voran gehen Schweden und Kanada. Beide Staaten
verfolgen explizit eine feministische Außenpolitik, indem sie
Botschafterpositionen zunehmend mit Frauen besetzen, Vermittlerinnen
in Friedensprozessen beteiligen oder Themen wie politische Teilhabe,
ökonomische Rechte von Frauen oder sexuelle Gewalt in Konflikten in
den Fokus ihrer Arbeit stellen.

Der Report kann heruntergeladen werden unter:
www.plan.de/presse/pressemitteilungen



Pressekontakt:
Plan International Deutschland e.V.,
Kommunikation, Bramfelder Str. 70, 22305 Hamburg
Sabine Marxen, Teamleitung Presse, Tel. 040 61140-278, presse@plan.de
Barbara Wessel, Pressereferentin, Tel. 040 61140-204, presse@plan.de

Original-Content von: Plan International Deutschland e.V., übermittelt durch news aktuell


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