(Registrieren)

Heilbronner Stimme: Kommentar von Uwe Ralf Heer zur Wahl in Bayern: Zeitenwende

Geschrieben am 14-10-2018

Heilbronn (ots) - Man kann die Landtagswahl in Bayern aus zwei
Blickwinkeln sehen. Einerseits kassiert die jahrzehntelang
unangefochtene Staatspartei CSU eine nie dagewesene, jedoch
hausgemachte Schlappe. Andererseits geschieht im Freistaat nur das,
was sich in einigen europäischen Ländern bereits vollzogen hat: der
Absturz der Volksparteien.

Die Schuldzuweisung für das Ende der CSU-Alleinherrschaft hatte
schon längst vor dem Schließen der Wahllokale begonnen, was ein
verheerendes Signal an die Wähler bedeutete. Natürlich war Horst
Seehofer, ein Totalausfall als Bundesinnenminister und weltentrückter
CSU-Chef, am Absturz maßgeblich beteiligt. Einen Anteil am Niedergang
trägt jedoch auch Ministerpräsident Markus Söder. Seit er das Amt
übernommen hat, sackte seine Partei von über 40 Prozent bei den
Umfragen immer mehr ab. Da halfen alle - teilweise unsinnigen -
Milliardengeschenke nichts, mit denen er sich Sympathiepunkte
erkaufen wollte. Ob Familiengeld, Unterstützung für Skigebiete oder
die Raumfahrt. Das verpuffte, weil er im Gegenzug mit seinem
Schlingerkurs in Sachen Zuwanderung, aber auch mit Initiativen wie
dem Kruzifixerlass oder der Einführung der Grenzpolizei zahlreiche
Wähler verprellte. Hinzu kam Söders mangelndes positives
Landesvater-Gen.

Grund zum Jubeln über den CSU-Absturz hat der Berliner
Koalitionspartner keineswegs. Dass die desaströs abschneidende SPD so
gut wie gar keine Rolle mehr spielt, hat viel mit dem Erfolg der
Grünen, die als moderne, aber auch werterhaltende Aufbruchspartei
wahrgenommen werden, zu tun.

Nicht nur in der CSU werden jetzt die Messer gewetzt. Sollte die
CDU in zwei Wochen in Hessen ebenfalls abgestraft werden, dürfte
Kanzlerin Merkel nicht mehr zu halten sein. So oder so - die Wahl in
Bayern hat eine Zeitenwende in der deutschen Politik eingeläutet.



Pressekontakt:
Heilbronner Stimme
Chefredaktion
Telefon: +49 (07131) 615-794
politik@stimme.de

Original-Content von: Heilbronner Stimme, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

658454

weitere Artikel:
  • Das Erste, Montag, 15. Oktober 2018, 5.30 - 9.00 Uhr Gäste im ARD-Morgenmagazin Köln (ots) - 7.10 Uhr, Lars Klingbeil, Generalsekretär SPD, Thema: Bayern-Wahl   7.45 Uhr, Katrin Göring-Eckardt, Fraktionsvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen, Thema: Bayern-Wahl   8.10 Uhr, Armin Laschet, stellv. CDU-Vorsitzender, Thema: Bayern-Wahl Pressekontakt: Weitere Informationen unter www.ard-morgenmagazin.de Redaktion: Martin Hövel Kontakt: WDR Presse und Information, wdrpressedesk@wdr.de, Tel. 0221 220 7100  Agentur Ulrike Boldt, Tel. 0172 - 2439200 Original-Content von: ARD Das Erste, übermittelt durch mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar / Brexit-Opfer Irland = VON ANTJE HÖNING Düsseldorf (ots) - Dass die EU ein Friedensprojekt ist, zeigt sich vor allem in Irland. Lange tobte auf der Insel ein blutiger Bürgerkrieg. Mit dem Karfreitagsabkommen 1998 änderte sich das, heute ist die Grenze zwischen Nordirland und der Republik Irland unsichtbar: Waren, Kapital und Menschen können frei passieren. Und wer sich austauscht, bekämpft sich nicht. Doch das könnte bald Geschichte sein. Mit Großbritannien tritt auch Nordirland aus der EU, Schlagbäume müssten wieder fallen. David Cameron, der leichtfertig das Referendum mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar / Landtagswahl wurde in Berlin entschieden = VON EVA QUADBECK Düsseldorf (ots) - Das Erdbeben war den traditionellen Volksparteien vorhergesagt. Dennoch ist der Anblick von Union und SPD nach der Bayern-Wahl furchtbar. Die CSU hat noch nicht einmal mehr die Kraft, die Worte "absolute Mehrheit" zu buchstabieren. Die Sozialdemokraten sind pulverisiert. Sie sind mit dem Ergebnis in Bayern in einer neuen Dimension der Bedeutungslosigkeit angelangt. Dieses historische bayerische Ergebnis verbietet ein Weiter-so in Berlin. Eine Kabinettsumbildung, an deren Ende der bisherige CSU-Chef Horst Seehofer mehr...

  • FZ: Das Experiment als Chance Kommentar der "Fuldaer Zeitung" zum Ausgabe der Bayern-Wahl (14. Oktober 2018) Fulda (ots) - So also reagiert der Wähler, wenn er das Gefühl hat, von den Volksparteien - also ausgerechnet den Parteien, die sich rühmen, die Interessen breiter Schichten der Bevölkerung zu vertreten - nur noch als dummes Stimmvieh betrachtet zu werden. Was in den vergangenen Monaten auf den Bühnen in Berlin, Bayern und dazwischen aufgeführt wurde, schlägt sich in einem Ergebnis nieder, bei dem man kaum glauben mag, dass ein Verlierer, die CSU, noch von einem "klaren Regierungsauftrag" spricht. Dass die "Volksparteien" nicht einmal mehr...

  • Mittelbayerische Zeitung: Bayern bebt - und steht von Claudia Bockholt Regensburg (ots) - Im christsozialen Bayern hat die Erde gebebt - doch es liegt nicht in Schutt und Asche. Schlimme, aber nicht die schlimmsten Befürchtungen der - nun muss man sagen: ehemaligen - Staatspartei CSU sind wahr geworden. Dass die absolute Mehrheit unerreichbar sein würde, war klar. Die Demoskopen sahen Söder und seine Parteifreunde aber zuletzt sogar im völlig freien Fall. 32 Prozent und weniger schienen möglich. Nun wurde die Partei zwar brutal abgestraft, aber nicht massakriert. Das verdankt sie ironischerweise den mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht