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KORREKTUR: exklusiv: Verfassungsschutz war stärker mit Breitscheidplatz-Attentäter befasst als bekannt

Geschrieben am 13-09-2018

Berlin (ots) - Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) war im
Fall des Breitscheidplatz-Attentäters Anis Amri offenbar aktiver als
von der Behörde behauptet. Behördeninterne Dokumente, die das
ARD-Magazin Kontraste, der rbb und die Berliner Morgenpost einsehen
konnten, zeigen, dass der Nachrichtendienst operative Maßnahmen
veranlasste. BfV-Präsident Hans-Georg Maaßen hatte dagegen stets von
einem reinen Polizeifall gesprochen und betont, "keine eigene
Informationsbeschaffung" betrieben zu haben.

Behördeninterne Dokumente ziehen diese Darstellung in Zweifel.
Demzufolge wertete das BfV bereits im Februar 2016 Fotos eines Handys
aus, das die Berliner Polizei bei einer Kontrolle von Amri
beschlagnahmt hatte. Diese Fotos wurden auf Veranlassung des BfV laut
einem internen Vermerk "geeignet erscheinenden Quellen", also
-V-Leuten, vorgelegt. Über die Vorlage dieser Fotos hatten bereits
verschiedene Medien berichtet.

Unter dem Stichwort "Ergebnis der Lichtbildvorlage zum Umfeld des
Amri" und mit dem Hinweis "Quellenschutz", wurde am 7. März 2016
folgende Maßnahme angeregt: "Intensivierung der Beobachtungen zu
Amri". Das geht aus einem bisher unbekannten Vermerk des BfV zum
weiteren Vorgehen der Behörde hervor.

Auf eine ausführliche Anfrage teilte das Bundesamt für
Verfassungsschutz nur mit, dass das BfV zu "operativen Belangen" nur
den "zuständigen Gremien gegenüber" Auskunft erteile. Ein Sprecher
des Bundesinnenministeriums teilte mit: "Es gab keine Quelle im
Umfeld des Amri." Darüber habe das BfV die zuständigen Gremien
wahrheitsgemäß informiert.

Die Grünen forderten angesichts der neuen Recherchen Konsequenzen.
"Präsident Maaßen hat gelogen", sagte die innenpolitische Sprecherin
der Grünen, Irene Mihalic. "Was der Grund dafür ist, werden wir
herauszufinden haben." Die innenpolitische Sprecherin der Linken,
Martina Renner, forderte erneut Maaßens Rücktritt.



Pressekontakt:
Rundfunk Berlin-Brandenburg

Kontraste
Das Magazin aus Berlin
Telefon: +49 30 97993 22800
Telefax: +49 30 97993 22809
kontraste@rbb-online.de
http://www.rbb-online.de/kontraste/

Original-Content von: Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb), übermittelt durch news aktuell


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