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RTL/n-tv-Trendbarometer: 52% der AfD-Anhänger lehnen das politische System ab - 71% denken: "Deutsche werden es noch bereuen, dass Merkel an die Macht kam" - Wahltrend: Linke +2%, AfD -2%, SPD 16%

Geschrieben am 10-09-2018

Köln (ots) - AfD-Anhänger wollen eine andere Republik

Unter dem Eindruck der Ereignisse in Chemnitz halten mehr als die
Hälfte aller Bundesbürger (52%) das Ausmaß des Rechtsextremismus' in
Deutschland und die Gefahr rechtsextremer Gewalttaten für das
wichtigste Thema - weitaus wichtiger als die Themen Zuwanderung,
Rente und Donald Trump (jeweils 9%). Wer sind die Anhänger der AfD,
die diese rechte Protestwelle mitträgt, und wie denken diese
"Wutbürger"? Die Auswertungen der im Rahmen des
RTL/n-tv-Trendbaro-meters erhobenen Daten von AfD-Anhängern sowie
Wahlberechtigten ohne AfD-Präferenz belegt, dass sich die
AfD-Sympathisanten erheblich von der großen Mehrheit der
Wahlberechtigten nicht nur in den alten, sondern auch den neuen
Bundesländern und selbst von denen in der AfD-Hochburg Sachsen
unterscheiden.

So ist die AfD wie alle bisherigen rechtsradikalen Bewegungen in
Deutschland eine Männer-Partei: Nur 27 Prozent ihrer gegenwärtigen
Anhänger sind Frauen, 73 Prozent Männer. Weit über die Hälfte (56%)
hat keinerlei kirchliche Bindungen. Die Hälfte (49%) verortet sich
selbst im rechten politischen Spektrum. Über die Hälfte (52%) ist
zudem mit dem im Grundgesetz verankerten demokratischen System an
sich nicht zufrieden (von den übrigen Wahlberechtigten nur 20%).

Nicht bestätigt wird durch die vorliegenden Daten die häufige
Vermutung, bei AfD-Anhängern handele es sich um gesellschaftlich und
ökonomisch "Abgehängte". Das Haushaltsnettoeinkommen der AfD-Anhänger
ist ebenso hoch wie das der übrigen Wahlberechtigten und liegt
durch-schnittlich bei über EUR 3.000,--. Obwohl es den meisten
AfD-Anhängern ökonomisch nicht schlechter geht als allen
Wahlberechtigten, rechnen 71 Prozent von ihnen mit einer
Verschlechterung der wirtschaftlichen Verhältnisse in Deutschland.
Von den Wahlberechtigten ohne AfD-Präferenz haben deutlich weniger
(37% in ganz Deutschland; 34% in Sachsen) pessimistische
Wirtschaftserwartungen.

Starke fremdenfeindliche Elemente finden sich bei den
Einstellungen der AfD-Anhänger gegenüber den Flüchtlingen. Während
von den Wahlberechtigten ohne AfD-Präferenz nur 22 Prozent in ganz
Deutschland und auch nur 23 Prozent in Sachsen angeben, die
Zuwanderung verursache bei ihnen Angst, geben das 77 Prozent der
AfD-Anhänger an. Und dass die Deutschen "um ihr Land kämpfen müssen",
weil "Flüchtlinge Unruhe und Gewalt in unser Land" bringen, meinen 59
Prozent der AfD-Anhänger, aber nur 8 bzw. 10 Prozent der
Wahlberechtigten ohne AfD-Präferenz in ganz Deutschland bzw. in
Sachsen. Materielle Nachteile durch Flüchtlinge haben nach eigenen
Angaben nur 7 Prozent aller und 8 Prozent der sächsischen
Wahlberechtigten ohne AfD-Nähe gehabt, während das von AfD-Anhängern
deutlich mehr (39%) angeben. Die Befürworter einer "Willkommens- bzw.
Multi-Kulti-Kultur" sind für die Mehrheit der AfD-Anhänger (51%)
"Vaterlandsverräter".

Knapp drei Viertel (71%) der AfD-Anhänger sind zudem davon
überzeugt, dass die Deutschen "den Tag noch bereuen werden, an dem
Merkel an die Macht kam". Ein Drittel (33%) der AfD-Sympathisanten
meint, Deutschland brauche wieder einen "starken Führer" und ein
Viertel (24%) sieht im Nationalsozialismus durchaus auch "gute
Seiten" (von allen übrigen Wahlberechtigten meinen das nur wenige -
4% in ganz Deutschland und 5% in Sachsen).

Drei Viertel der AfD-Anhänger (76%) sind auch davon überzeugt,
dass die "deutschen Medien" von "ganz oben gesteuert" werden "und
meist nur unzutreffende Meinungen" verbreiten. Das glauben ansonsten
nur 17 Prozent aller und 21 Prozent der sächsischen Wahlberechtigten.
76 Prozent der AfD-Anhänger glauben, dass die meisten Ostdeutschen
die Ziele der AfD und von Pegida unterstützen - doch die vorliegenden
Daten zeigen, dass dies überwiegend nicht der Fall ist.

forsa-Chef Prof. Manfred Güllner gegenüber der Mediengruppe RTL:
"Es zeigt sich, dass die AfD keinesfalls, wie sie vorgibt, die
Meinungen der Mehrheit des Volkes repräsentiert, sondern nur die
einer Minderheit, die anfällig ist für fremdenfeindliches und
völkisches Gedankengut. Selbst in ihren Hochburgen im Osten des
Landes denkt die große Mehrheit nicht so wie die Minderheit der
AfD-Anhänger."

SPD auf neuem Tiefstand

Im aktuellen RTL/n-tv-Trendbarometer ändern sich die Werte aller
Parteien gegenüber der Vorwoche (mit Ausnahme der kleinen
Splitterparteien). Verlierer der Woche: AfD (-2%punkte). Gewinner der
Woche: Die Linke (+2%punkte). Union und FDP gewinnen je einen
Prozentpunkt, während SPD und Grüne je einen Prozentpunkt verlieren.
Bei einer Bundestagswahl ergäbe sich derzeit folgende
Stimmverteilung: CDU/CSU 31 Prozent (Bundestagswahl 32,9%), SPD 16
Prozent (20,5%), FDP 9 Prozent (10,7%), Grüne 15 Prozent (8,9%),
Linke 10 Prozent (9,2%), AfD 14 Prozent (12,6%). 5 Prozent würden
sich für eine der sonstigen Parteien entscheiden (5,2%). 27 Prozent
aller Wahlberechtigten sind derzeit unentschlossen oder würden nicht
wählen (Nichtwähler 2017: 23,8%).

forsa-Chef Prof. Manfred Güllner gegenüber der Mediengruppe RTL:
"Die AfD verliert aufgrund des sich formierenden Widerstands gegen
Gewalt von rechts, die Linke profitiert vom Medienecho über Sahra
Wagenknechts neue Sammlungsbewegung 'Aufstehen'".

Die Meldungen sind mit der Quellenangabe RTL/n-tv-Trendbarometer
frei zur Veröffentlichung.

Die Daten zur Struktur der AfD-Anhänger und ihren Einstellungen
basieren auf einer Analyse von im Rahmen des RTL/n-tv-Trendbarometers
im Juli und August 2018 befragten 3.820 AfD-An¬hän-gern und 11.100
Wahlberechtigten ohne AfD-Präferenz sowie einer aktuellen Befragung
im Auftrag der Mediengruppe RTL vom 3. - 7. 9. 2018 (2.009 Befragte,
davon 1.003 in den alten Bundesländern, 303 in Sachsen und 703 in den
übrigen neuen Bundesländern).

Die Daten zur Parteienpräferenz wurden vom 3. - 7. 9. 2018 im
Auftrag der Mediengruppe RTL erhoben. Datenbasis: 2.507 Befragte.
Statistische Fehlertoleranz: +/- 2,5 Prozentpunkte.



Pressekontakt:
Alessia Maier
Mediengruppe RTL Deutschland
Telefon 0221 - 45674103
alessia.maier@mediengruppe-rtl.de

Ansprechpartner bei forsa
Dr. Peter Matuschek
Telefon 030 - 62882442

Original-Content von: Mediengruppe RTL Deutschland, übermittelt durch news aktuell


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