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Westdeutsche Zeitung: Gentechnik-Urteil bremst Innovationen aus/Von Annette Ludwig

Geschrieben am 25-07-2018

Düsseldorf (ots) - Getreide, das Trockenheit besser übersteht,
Gemüse, das nicht so schnell verdirbt, Pflanzen, die resistent gegen
bestimmte Schädlinge oder Pilze sind - im Kampf gegen Hunger und
Klimawandel kann die Gentechnik ein mächtiger Verbündeter sein. Aber
eben auch einer, der berechtigterweise für Misstrauen und Ängste
sorgt. Inzwischen gibt es neue Gentechnik-Verfahren wie Crispr, die
kein fremdes Erbgut mehr in einen Organismus einbringen. Die eher
eine "Abkürzung im Prozess der Pflanzenzüchtung" darstellen. Die
Antworten auf drängende Fragen in Zeiten von Klimawandel und
steigender Weltbevölkerung geben können. Sollen also diese Verfahren
ebenso hohen Auflagen unterworfen werden wie herkömmliche Gentechnik,
die ins Erbgut eingreift? Diese Frage musste der Europäische
Gerichtshof beantworten. Die Antwort lautet: Ja. Damit ist zumindest
nun Klarheit hergestellt, was eine Reihe von Politikern gestern
begrüßte. Eine Klarheit, die übrigens auch die Politik selbst hätte
herstellen können, sich aber lieber auf die Richter verlassen hat.
Diese Klarheit hat einen hohen Preis. Die Entscheidung vergibt
nämlich eine große Zukunftschance. Selbst der Parteivorsitzende der
Grünen, Robert Habeck, sagte jüngst, man wolle nicht "die alten
Antworten" über eine Gentechnik stülpen, die "neu" sei. Genau das ist
nun aber passiert. Mit Crispr und ähnlichen Biowerkzeugen produzierte
Lebensmittel müssen ebenfalls strenge Sicherheitsprüfungen
durchlaufen und gekennzeichnet werden. Natürlich kann man
argumentieren, dass das Urteil zwar eine Kennzeichnung zum Schutz der
Verbraucher und für mehr Transparenz einfordert, die Technik selbst
und den Verkauf der Lebensmittel aber nicht verbietet. Und damit auch
nicht fortschrittsfeindlich ist. Die Forschung an diesen Methoden ist
schließlich weiterhin möglich. Die Mehrheit der Deutschen aber lehnt
gentechnisch veränderte Lebensmittel ab. Daher werden diese schon
jetzt im deutschen Handel nur sehr vereinzelt angeboten. Die
Kennzeichnung der mit neuen Methoden veränderten Lebensmittel wird
nun dazu führen, dass auch diese sich nicht verkaufen lassen. Es geht
nicht darum, die Risiken der Gentechnik zu verschweigen und blind auf
die Wissenschaft zu vertrauen. Man sollte ihr aber eine realistische
Chance geben, Antworten auf drängende Zukunftsfragen zu geben.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2371
redaktion.nachrichten@wz.de
www.wz.de

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