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BERLINER MORGENPOST: Zu lange geschwiegen - Leitartikel von Philipp Neumann zum Rücktritt von Mesut Özil

Geschrieben am 23-07-2018

Berlin (ots) - Die Erklärung, mit der Mesut Özil seinen Rücktritt
aus der Fußball-Nationalmannschaft bekannt gibt, ist nicht nur in
ihrer Wucht einzigartig. Auch die Absolutheit, mit der sich da eine
öffentliche Person jeglichem Dialog verweigert, ist neu.

Zwei Monate hat Özil geschwiegen, als es um das umstrittene Foto
mit dem türkischen Präsidenten Erdogan ging. Jetzt hat er die mediale
Superbombe gezündet. Dass er dies nur in englischer Sprache macht,
schafft - bewusst oder unbewusst - die größtmögliche Distanz zu
Deutschland.

Özil scheinen die Folgen des Textes egal zu sein. Hat er, der
stets wortkarg auftritt, ihn überhaupt allein geschrieben? Jedenfalls
macht er deutlich, dass er mit niemandem diskutieren will. Persönlich
sind der Frust und die Wut, die er hinausbläst, nachvollziehbar.

Inhaltlich ist es nicht ganz einfach, seine Vorwürfe zu sortieren.
Auslöser und Mittelpunkt der Diskussion ist noch immer das Treffen
mit Erdogan. Die Freiheit in diesem Land besteht ja gerade darin,
dass man sich einem Treffen mit einem Politiker auch verweigern kann.
Man darf die Regierung sogar kritisieren. Dass Özil das nicht
erkennt, ist traurig.

Vielleicht hätte Özil versuchen sollen, sich und seine Gefühle für
die Türkei besser zu erklären. Sein Publikum hätte er finden können.
Vielleicht wollte er aber einfach nur Fußball spielen und viel Geld
verdienen. Vielleicht war er auch nie das Beispiel für Integration,
als das ihn Politiker gern gesehen haben.

Integration lebt vom Dialog, vom Geben und vom Nehmen. Indem Özil
seinem persönlichen Frust Luft gemacht hat, an sich selbst denkt und
sich dem Gespräch verweigert, hat er sich aus Deutschland
verabschiedet.



Pressekontakt:
BERLINER MORGENPOST

Telefon: 030/887277 - 878
bmcvd@morgenpost.de

Original-Content von: BERLINER MORGENPOST, übermittelt durch news aktuell


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