(Registrieren)

Amalgam: Alternativen für Kinder und Schwangere / Neue EU-Verordnung tritt zum 1. Juli in Kraft

Geschrieben am 29-06-2018

Berlin (ots) - Dentalamalgam darf nach der
EU-Quecksilberverordnung ab 1. Juli 2018 grundsätzlich nicht mehr für
zahnärztliche Behandlungen von Milchzähnen, von Kindern unter 15
Jahren und von schwangeren oder stillenden Patientinnen verwendet
werden. Eine Ausnahme von der Regelung besteht nur dann, wenn der
Zahnarzt eine solche Behandlung wegen spezifischer medizinischer
Erfordernisse als zwingend notwendig erachtet. Hintergrund der neuen
Bestimmung ist das Übereinkommen von Minamata, das Gesundheit und
Umwelt vor Emissionen und Freisetzungen von Quecksilber und
Quecksilberverbindungen schützen soll.

"Gesetzlich Versicherte haben Anspruch auf eine qualitativ
hochwertige und zuzahlungsfreie Zahnfüllung. Jedoch darf Amalgam in
den Praxen entsprechend der EU-Verordnung für die genannten
Patientengruppen ab jetzt regelhaft nicht mehr verwendet werden.
Deshalb haben wir uns mit den Krankenkassen darauf verständigt, dass
in diesen Fällen stattdessen künftig ein alternatives
Füllungsmaterial gewählt werden muss. Dafür können auch aufwändigere
Kunststofffüllungen in Frage kommen", sagte Dr. Wolfgang Eßer,
Vorsitzender des Vorstandes der Kassenzahnärztlichen
Bundesvereinigung (KZBV).

Patienten sowie Zahnärztinnen und Zahnärzte können grundsätzlich
zwischen allen verfügbaren Materialien wählen. Als kostenfreie
Leistung der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) stehen jetzt auch
Kunststofffüllungen im Seitenzahnbereich zur Verfügung, die bislang
auf Fälle beschränkt waren, in denen eine Amalgam-Allergie
festgestellt wurde oder Patienten an einer schweren
Niereninsuffizienz litten. Hierzu wurde die bisherige Sonderregelung
für Amalgam-Allergiker durch die KZBV und den GKV-Spitzenverband
erweitert. Den Austausch intakter Füllungen übernehmen gesetzliche
Kassen grundsätzlich nicht.

Zahnärzte müssen jedoch immer genau prüfen, welches Material im
konkreten Fall verwendet werden kann und inwieweit der Verwendung
eventuell begründete Kontraindikationen entgegenstehen. Unabhängig
von der Frage der Versorgung der genannten Patienten wurde im
Einheitlichen Bewertungsmaßstab für zahnärztliche Leistungen (BEMA)
die Nummer 13h für mehr als dreiflächige Füllungen eingeführt, die
bereits auch bei plastischen Füllungsmaterialien der BEMA-Nummer 13d
vorgesehen sind.

Im Jahr 2016 wurden in Deutschland etwa 50,8 Millionen Füllungen
innerhalb der GKV abgerechnet. Ihre Zahl ist seit Jahren rückläufig -
ein Indiz für die weitere Verbesserung der Mundgesundheit und das
Ergebnis der erfolgreichen Umorientierung hin zu einer
präventionsorientierten Versorgung. Dentalamalgam ist in den Praxen
zuletzt immer seltener verwendet worden. Das Material entspricht
oftmals nicht mehr den Wünschen der Patienten. Aus ästhetischen
Gründen werden häufig zahnfarbene Füllungen bevorzugt.

Zahnfüllungen: Weiterführende Informationen

Weitere Informationen zum Thema Füllungen und den entsprechenden
Leistungen der GKV können auf der Website der KZBV abgerufen werden,
darunter eine Infobroschüre für Patienten. Die gedruckte Publikation
kann unter www.kzbv.de/informationsmaterial bestellt und als
kostenlose PDF-Datei abgerufen werden. Neben einer Ausgabe in Deutsch
ist die Information auch in den Sprachen Türkisch und Russisch
verfügbar.

Hintergrund: Das Übereinkommen von Minamata

90 Länder hatten im Jahr 2013 im japanischen Minamata Maßnahmen
vereinbart, die vom Quecksilberabbau über die Verarbeitung in
Produkten bis zur Freisetzung und Behandlung von Altlasten Gefahren
für Mensch und Umwelt reduzieren sollen. Zu den Produkten gehört auch
Dentalamalgam. Die EU-Kommission wird bis Juni 2020 eine
Machbarkeitsstudie zu der Frage vorlegen, ob die Verwendung von
Dentalamalgam auf lange Sicht - vorzugsweise bis 2030 - auslaufen
kann.



Pressekontakt:
Kai Fortelka
Telefon: 030 - 280 179 27
Email: presse@kzbv.de

Original-Content von: Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

644488

weitere Artikel:
  • NABU: Zusammenleben von Wolf und Mensch braucht lösungsorientiertes Management - Miller: Beschluss der Großen Koalition zum Wolfsmanagement überwiegend erfreulich und sachlich Berlin (ots) - Den gestern im Bundestag beschlossenen Antrag der Großen Koalition zum bundesweiten Wolfsmanagement bewertet der NABU als überwiegend erfreulich und sachlich. "Mit diesem Ansatz folgen die Regierungsparteien endlich dem, was der NABU schon seit Jahren fordert: den wissensbasierten, lösungsorientierten und sachlichen Umgang mit dem Wildtier Wolf", so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Insbesondere die Fortführung der Finanzierung des Dokumentations- und Beratungszentrums des Bundes zum Wolf (DBBW), die gestern mehr...

  • CARE zu den EU-Beschlüssen zu Flucht und Migration: "Kriege kann man durch Grenzschließungen nicht ausblenden" Bonn (ots) - Nach Bekanntwerden der EU-Beschlüsse zum Asylrecht und zur Migration kritisiert CARE Deutschland die von der Bundesregierung vorangebrachten Kompromisse als inhuman und rückwärtsgerichtet. Besonders die mögliche Errichtung von geschlossenen Lagern innerhalb der Europäischen Union und in Nachbarländern sei nicht akzeptabel. Darüber hinaus sei die rhetorische Vermischung von Migration und Asyl - beides übrigens keine Straftaten, sondern fundamentale Grundrechte eines jeden Einzelnen - für die öffentliche Debatte und eine mehr...

  • Kurz: Keine Asylprüfung in Anlandungszentren in Nordafrika Köln (ots) - Der österreichische Bundeskanzler Kurz hat sich dagegen ausgesprochen, dass Flüchtlinge in den von der EU geplanten Anlandungszentren in Afrika Asyl beantragen können. "Aus meiner Sicht ist es kein sonderlich ehrlicher Weg, wenn wir als Europäer so tun, als könnte jeder in Zukunft auch in Drittstaaten einen Antrag für Asyl stellen", sagte Kurz im Interview mit dem ARD-Europamagazin (WDR). Österreich übernimmt am Sonntag für sechs Monate die Ratspräsidentschaft der EU. Bei ihrem Gipfel in Brüssel hatte die EU sich mehr...

  • Kritik an mangelnder Beteiligung Fernstraßenreform: Beschäftigte bleiben auf der Strecke Berlin (ots) - Scharfe Kritik kommt vom dbb zum bisherigen Verlauf der Planungen für die künftige Auftragsverwaltung der Bundesautobahnen. Bis 2021 geht die Zuständigkeit von den Ländern auf den Bund über, wo mit wechselwilligen Landesbeschäftigten eine Infrastrukturgesellschaft und ein Bundesfernstraßenamt eingerichtet werden sollen. "Bislang bleiben die zahlreichen Bedenken der betroffenen Beschäftigten ungehört", warnte Volker Geyer, dbb Vize und Fachvorstand Tarifpolitik, am 29. Juni 2018 bei einem Dialogforum der SPD-Bundestagsfraktion mehr...

  • NOZ: NOZ: Linken-Chefin attackiert Kanzlerin: Merkel zeigt ihr unfreundliches Gesicht Osnabrück (ots) - Linken-Chefin attackiert Kanzlerin: Merkel zeigt ihr unfreundliches Gesicht Kipping: Auf dem EU-Gipfel ist die "Menschlichkeit auf der Strecke geblieben" Osnabrück. Linken-Chefin Katja Kipping hat scharf kritisiert, dass auf dem EU-Gipfel die "Menschlichkeit auf der Strecke geblieben" sei. "Kanzlerin Angela Merkel hat ihr unfreundliches Gesicht gezeigt und so die CSU besiegt", sagte Kipping der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag). Europa setze nun auf Sammellager statt auf soziale Sicherheit und Menschenrechte. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht